Landgericht München: Dieser Tankstellenräuber wollte erwischt werden
München – Ein Hollywood-Stuntman hätte es kaum dramatischer aussehen lassen können. Nachdem er in Freimann eine Tankstelle überfallen hatte, lieferte sich ein 26-jähriger Ingolstädter am Steuer einer Mercedes E-Klasse über Kilometer eine gefährliche Verfolgungsjagd mit der Polizei. Ohne Rücksicht auf Menschenleben. Der 26-Jährige steht seit Freitag vor Gericht. Ihm wird schwere räuberische Erpressung, vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs und unerlaubtes Entfernen vom Unfallort vorgeworfen.
Am 9. März dieses Jahres hatte der junge Mann in einer Tankstelle an der Freisinger Landstraße eine Tasche auf den Tresen gelegt und dem verblüfften Verkäufer mit einem langen Küchenmesser gedroht. "Geld her! Geld her!", rief er. Der Verkäufer steckte ihm 1.195 Euro in die Tasche.
In seinem Mercedes brauste der Räuber davon. Doch nur wenige Minuten später hatte ihn eine Polizeistreife auf dem Radar. Die Beamten nahmen auf der A9 in Richtung Nürnberg die Verfolgung auf.
Der Plan: Gefängnisaufenthalt als Entzugskur
Vor der Anschlussstelle Pfaffenhofen zog der 26-Jährige plötzlich von der linken Spur nach rechts und nahm in letzter Sekunde die Ausfahrt. Die wilde Jagd mit mehreren Fast-Zusammenstößen endete in Schweitenkirchen (Landkreis Pfaffenhofen). Als der Räuber, der mit 140 Kilometern pro Stunde unterwegs war, einem Wagen auswich, rammte sein Auto den neben ihm fahrenden Wagen. Sein Auto schlingerte und prallte gegen einen parkenden Pkw. Der 26-Jährige setzte seine Flucht zu Fuß fort, versteckte sich in einer Mülltonne. Dort fand ihn die Polizei.
Der geständige Angeklagte sagt, er habe die Woche vor der Tat nur wenig geschlafen, Amphetamine geschluckt, unter Paranoia gelitten. Ja, er habe sogar gehofft, ins Gefängnis zu müssen, um seine Sucht auszukurieren. Deshalb war er beim Überfall unmaskiert geblieben.
Glaubwürdig? Das Urteil fällt am kommenden Mittwoch.
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