Lahm: München plant mit 50 Prozent Stadionauslastung bei der EM

München hat noch eine Woche Zeit, um seinen Status als Gastgeber der Fußball-EM zu wahren. Der DFB zeigt sich trotz des Drucks der UEFA optimistisch.
Alexander Sarter, SID |
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Philipp Lahm ist der Münchner DFB-Organisationsboss bei der kommenden Fußball-EM.
Philipp Lahm ist der Münchner DFB-Organisationsboss bei der kommenden Fußball-EM. © Matthias Balk/dpa

München - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verbreitet demonstrativ Zuversicht. "Wir wollen dabei sein, wir werden dabei sein – und ich bin sehr optimistisch, dass wir am 19. April auch eine entsprechende Bestätigung bekommen", antwortete DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius betont gelassen auf die Frage, ob München als EM-Standort trotz des erhöhten Drucks durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) noch zu retten ist.

Die Curtius-Ansage in der "ARD" darf vor allem als Wink in Richtung der UEFA und der Politik gewertet werden. Denn das Ringen um München ist mittlerweile zu einem Pokerspiel geworden, bei dem kein Beteiligter sein Blatt überreizen will. Schließlich möchte niemand nach der Entscheidung des UEFA-Exekutivkomitees um Präsident Aleksander Ceferin in wenigen Tagen als Verlierer dastehen.

Lahm: "100 Prozent Auslastung wird nicht möglich sein"

"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir müssen dran bleiben und arbeiten dafür", sagte der frühere Nationalmannschafts-Kapitän und Münchner DFB-Organisationsboss Philipp Lahm, der bei "Antenne Bayern" das Vorhaben konkretisierte: "100 Prozent Auslastung wird nicht möglich sein. Deswegen planen wir von null Zuschauern bis zu 50 Prozent Zuschauern."

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Um die Münchner Kuh doch noch vom Eis zu bringen, ist vor allem die Politik bei der entscheidenden Zuschauer-Frage gefordert. Nach SID-Informationen werden die EM-Organisatoren des DFB in den kommenden Tagen alles daran setzen, um von Politikspitzen wie dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) ein Zeichen des guten Willens zu erhalten.

Eine entsprechende Aussage nach dem Motto "wenn es die Corona-Lage erlaubt, wollen wir Fans im Stadion ermöglichen" soll die UEFA dazu veranlassen, München trotz der fehlenden Zuschauer-Garantie im Kreis der Gastgeber bei der ersten paneuropäische Endrunde (11. Juni bis 11. Juli) zu belassen. Der Hintergrund ist, dass die UEFA beim Blick auf den deutschen Spielort bisher eine fehlende Rückendeckung der Regierung bemängelt.

Da es die eigentlich von der UEFA geforderte Zuschauer-Garantie vonseiten der Politik aber definitiv nicht geben wird, würde der Ball nach einem Wink aus der bayerischen Staatskanzlei beim Verband liegen. Das Exekutivkomitee um den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch muss dann überlegen, ob es sich die UEFA leisten will, den größten Einzelsportverband der Welt und Gastgeber der EM 2024 außen vor zu lassen.

Dass Söder zu einem unverbindlichen Statement in die gewünschte Richtung bereit sein könnte, lässt bereits seine jüngste Aussage vermuten. "Je nach der Gesundheitslage muss natürlich der Infektionsschutz an erster Stelle stehen – aber wir hoffen, dass wir das alles gut miteinander verbinden können", sagte der CSU-Politiker, der sich in der vergangenen Woche schon mit Ceferin getroffen hat, dem "BR".

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Der DFB, der in München eigentlich die drei Vorrundenspiele der deutschen Nationalmannschaft und ein Viertelfinale austragen möchte, kann den ganzen Prozess im Grunde ruhig abwarten. Denn selbst wenn das politische Zeichen nicht reicht und die bayerische Landeshauptstadt als Gastgeber ausscheidet, würde vor allem die UEFA für ihre Zuschauer-Forderung zur Unzeit in der Kritik stehen.

München muss bis 19. April Fan-Konzept vorlegen

Am Freitag hatte die UEFA den Wackelkandidaten die Pistole auf die Brust gesetzt. Neben München sollen auch Rom, Dublin und Bilbao ihre Zuschauerkonzepte bis zum 19. April nachbessern. Können sie dann keine Teilzulassung garantieren, wären sie ihre Spiele höchstwahrscheinlich los.

Die anderen acht Ausrichterstädte hatten zuvor den Willen der UEFA erfüllt. St. Petersburg und Baku planen mit einer Stadionauslastung zur Hälfte, Budapest will die Puskas-Arena sogar komplett füllen. Amsterdam, Bukarest, Kopenhagen und Glasgow garantierten eine Kapazität von 25 bis 33 Prozent. London möchte mit dem zu einem Viertel gefüllten Wembley-Stadion starten und hofft, im Turnierverlauf bis zu den Halbfinals und dem Endspiel die Kapazität steigern zu können.

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8 Kommentare
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  • MUC1 am 12.04.2021 11:46 Uhr / Bewertung:

    Für Teile der Verantwortlichen bei DFB, FIFA, UEFA (und auch dem IOC) ist Sport nur Quelle und Deckmäntelchen zugleich für gnadenloses Absahnen. Lizenzen für Alles und Jedes. An TV-Rechten, Werbung, Merchandise, Public Viewing, Ablösen, Ticketverkäufen, einfach an allem bis hin zu den Bratwürstln im Stadion wird abgegriffen bzw. aufgeschlagen. Nicht im fairen Miteinander sondern erpresserisch. Und hintenrum zusätzlich die Hände aufhalten.... Stimmenkauf für Austragungsorte. Abgekartete FB-Spiele. Funktionäre (teils ehemalige Spieler) in militärisch abgesicherten Villen in Südamerika. Oder beschaulich in Kitzbühel. Alles ein Sumpf an Korruption. Und als gemeinnützige Vereine keine volle Besteuerung. Gier, Rücksichtslosigkeit. Tote auf Baustellen interessieren nicht, ebenso wenig die Arbeitsbedingungen z.B. im Stadionbau. Billige Sklaven vs. Macht. Die EM in 2021 mit Publikum abzuhalten ist ein Witz. Aber über Leichen zu gehen ist ja in den Kreisen nichts Neues. InfaM tino....

  • am 11.04.2021 16:48 Uhr / Bewertung:

    München kann gart nicht Zuschauer zulassen - und die Wirtshäuser sperren. Dann würde halt das Verwaltungsgericht sperren müssen.

  • Giesing am 11.04.2021 15:56 Uhr / Bewertung:

    Es wäre ein gutes Zeichen, wenn München die Bewerbung zurückziehen würde. Im Fußball geht es nur noch um den Profit. Gesundheit und Menschenleben sind der UEFA komplett egal. Bayern lässt sich von Firmen aus Ländern bezahlen, in denen Menschenrechte egal sind, auf WM Baustellen sterben tausende Arbeiter aus Pakistan und die EM Stadion sollen voll sein. Aber Hauptsache es werden politisch korrekte Trailer vor jedem Spiel gesendet... Kostet ja wenig und die Organisation müssen ihr eigenes Verhalten nicht ändern...

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