Lässt die Stadt ein Hallenbad in München vergammeln? "Skandalös und ignorant"
München - Noch bevor man ins Becken hüpft, werden einem die Füße nass. Denn wenn es regnet, tropft das Wasser von der Decke. Wie marode das Hallenbad Salesianum in Haidhausen ist, darüber hat die AZ bereits Ende Mai berichtet. Damals stellte die CSU einen Antrag, dass die Stadt bei der Sanierung helfen soll. Denn jährlich lernen in dem Bad laut der CSU bis zu 3000 Kinder schwimmen.
Allerdings hat das Rathaus den Antrag der CSU noch immer nicht beantwortet. CSU-Fraktions-Vize Hans Theiss ärgert das. "Skandalös" und "ignorant" nennt er das Vorgehen der Stadt. Denn die Verwaltung muss Anträge eigentlich innerhalb von sechs Monaten beantworten. Das Rathaus ist also einen Monat in Verzug. "Dabei ist wirklich Eile geboten", sagt Theiss.

Er hat sich das Schwimmbad angesehen und fürchtet, dass es womöglich nicht mehr lange offen bleiben kann. Um jetzt bei der Verwaltung noch einmal Druck zu machen, stellt Theiss diesen Donnerstag einen neuen Antrag. Er fordert weiterhin: Die Stadt soll die Sanierungskosten, die voraussichtlich bei 250.000 Euro liegen, übernehmen.
Hallenbad Salesianum in München: Durch das Dach tropft Wasser
Das größte Problem in dem Schwimmbad ist das Flachdach: Risse führen zu einem Wassereintritt. "Eine Kompletterneuerung ist wohl unumgänglich", glaubt die CSU.

Verpflichtet ist die Stadt dazu nicht. Eigentlich ist das Salesianum am St.-Wolfgang-Platz ein Wohnheim für Auszubildende und Geflüchtete. In dem Gebäudekomplex befindet sich auch ein Schwimmbad. Die Einrichtung gehört zu den "Salesianer Don Boscos". Das ist eine katholische Ordensgemeinschaft. Das Salesianum ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts und daher nicht antragsberechtigt für die staatliche Schwimmbadförderung, weiß die CSU.
Marodes Schwimmbad in Haidhausen: "Kinder aus ganz München lernen hier Schwimmen"
Allerdings sei das Schwimmbad keine Eliten-Einrichtung, schildert Hans Theiss. "Kinder aus ganz München lernen hier das Schwimmen."

Das Salesianum möchte die Kosten für die Sanierung nicht auf die Einrichtungen und Vereine umlegen, die es nutzen, heißt es in dem Antrag. "Schwimmen lernen sollte keine Frage des Geldbeutels sein", sagt Theiss. Er sieht deshalb die Stadt auch moralisch in der Pflicht bei der Sanierung zu helfen und damit den Betrieb aufrecht zu erhalten.