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Beliebte Dönerbude vom KVR geschlossen: "Türkitch"-Betreiber wehrt sich gegen Gerüchte

Am 6. Juli hat das KVR die beliebte "Türkitch"-Filiale in Untergiesing geschlossen. Der Grund ist der breiten Öffentlichkeit unbekannt, weswegen nun die Gerüchteküche brodelt. Angebliche Hygienemängel weist der Betreiber allerdings vehement ab. Steckt rassistische Motivation hinter den Gerüchten?
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Seit 6. Juli vom KVR geschlossen. Die beliebte "Türkitch"-Filiale in der Humboldstraße.
Seit 6. Juli vom KVR geschlossen. Die beliebte "Türkitch"-Filiale in der Humboldstraße. © Wagner

Untergiesing - Seit einer Woche ist der Eingang zur beliebten "Türkitch"-Imbissbude in der Humboldtstraße versperrt, geschlossen vom Kreisverwaltungsreferat (KVR), wie ein Zettel im Fenster informiert.

Die Eingangstür ist seit kurzem mit olivfarbenem Packpapier verklebt, die roten Siegel vom KVR kann man darunter nur noch erahnen.

Ein Zettel vom KVR im Fenster informiert über die Schließung der "Türkitch"-Filiale.
Ein Zettel vom KVR im Fenster informiert über die Schließung der "Türkitch"-Filiale. © Wagner

Immerhin konnte mittlerweile das kleingeschnittene Gemüse, das direkt nach der Schließung noch auf dem Tresen zu sehen war, weggeräumt werden.

"Türkitch"-Betreiber wehrt sich gegen Gerüchte

Doch warum das KVR die Dönerbude dicht machen ließ, ist weiterhin unbekannt. Kein Wunder also, dass die Gerüchteküche in den Sozialen Medien brodelt. "Geschlossen wegen Hygiene" oder "Geschlossen durchs Gesundheitsamt – sagt ja schon alles", sind nur zwei von zahlreichen Spekulationen, die einfach so in den Raum geworfen wurden, ohne jegliche Spur eines Beweise für die Aussage.

Die Eingangstür der "Türkitch"-Filiale ist mit olivfarbenen Papier zugeklebt. Das rote Amtssiegel des KVR lässt sich nur noch erahnen.
Die Eingangstür der "Türkitch"-Filiale ist mit olivfarbenen Papier zugeklebt. Das rote Amtssiegel des KVR lässt sich nur noch erahnen. © Wagner

Gründe für Schließungen können unter anderem Steuerschulden, Steuerhinterziehung, Nichtentrichtung von Sozialabgaben oder Hygienemängel sein. Letzteres weist Hayri Onbasi, Betreiber der "Türktich"-Imbisskette, in der "SZ" jedoch vehement zurück. "Die Schließung hat keine hygienischen Gründe", sagt Onbasi, der dabei betont, wie viel Wert er auf gute Zutaten für seine Döner und Burger lege.

Er könne sich gar keine hygienischen Mängel erlauben und sieht sein Unternehmen durch die Schließung in ein schlechtes Licht gestellt. "Bei Döner wird schnell kritisiert, werden schnell hygienische Mängel vermutet", so Onbasi in der "SZ". Er könne sich sogar vorstellen, dass hintern den kursierenden Gerüchten rassistische Motive stecken könnten. "Wir sind ein türkischstämmiger Betrieb, obwohl ich hier geboren und groß geworden bin" – da gebe es schnell Vorurteile, so der "Türkitch"-Betreiber.

KVR schweigt zu den genauen Gründen der Schließung

Gegenüber der AZ erklärt Onbasi die Gründe für die Schließung so, dass es "aufgrund  einer gewerberechtlichen Auseinandersetzung mit dem KVR, die ihren Ursprung bereits im Frühjahr 2022 hatte, nunmehr zu einer Betriebsschließung des Türkitch in der Humboldtstraße gekommen ist". Mehr dürfe er bis zur Klärung der Angelegenheit nicht sagen.

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Und auch vom KVR sind keine konkreten Fakten zu erfahren. Zu den genauen Gründen der Schließung will sich das KVR gegenüber den Medien aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht äußern und hält sich mit seinen Aussagen entsprechend bedeckt.

"Lediglich bei Gefahr im Verzug oder bei Nichtreaktion der Betreiber oder Betreiberinnen wird die Gaststätte von der Behörde geschlossen. Insbesondere bei Hygienemängel kommt auch eine kurzzeitige Schließung in Betracht, die betroffene Person bleibt dann zunächst zuverlässig", erklärt ein KVR-Sprecher der AZ

Ein Blick in die geschlossene "Türkitch"-Filiale. Mittlerweile konnte das kleingeschnittene Gemüse weggeräumt werden.
Ein Blick in die geschlossene "Türkitch"-Filiale. Mittlerweile konnte das kleingeschnittene Gemüse weggeräumt werden. © Wagner

"Türkitch"-Filiale soll bald wieder öffnen

Gemeinsam mit seinem Anwalt befindet sich der "Türkitch"-Betreiber nun in Verhandlungen mit dem KVR. Onbasi zeigt sich dabei optimistisch, dass eine Lösung möglichst schnell gefunden wird und die Filiale in Untergiesing bald schon wieder geöffnet werden kann. Onbasi erklärt zudem, dass die "Türkitch"-Filialen in der Schützenstraße, der Türkenstraße, der Feilitzschstraße und am Pasinger Bahnhofplatz sowie der neue Smash Burger Laden am Rotkreuzplatz von der Auseinandersetzung mit dem KVR nicht betroffen sind.

Im Internet ernten die vier Münchner "Türkitch"-Filialen regelmäßig Bestbewertungen. Doch durch die plötzliche Schließung der Lokalität in Untergiesing könnte das Image der Döner-Kette möglicherweise einige Kratzer abbekommen, vor allem, wenn die Gerüchteküche weiter so brodelt.

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31 Kommentare
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  • Auer am 15.07.2023 05:59 Uhr / Bewertung:

    „Mehr dürfe er bis zur Klärung der Angelegenheit nicht sagen“ - so ein Unsinn! Niemand wird ihm verbieten, reinen Tisch zu machen und so das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen.

    Seine jetzige Dementierung von Hygienemängeln in den Medien macht die Sache nur noch schlimmer - entweder mit der Wahrheit raus oder ganz den Mund halten.

    Wäre nicht mehr schad drum, wenn das KVR die Konzession ganz entzieht.

  • Radlrambo am 14.07.2023 21:10 Uhr / Bewertung:

    Ich persönlich vermute ein Problem mit der Steuerbehörde und ggf. ein fehlendes bzw. nicht-ordnungsgemäßes Registrierkassensystem.

  • Sarah-Muc am 14.07.2023 22:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Radlrambo

    Das könnte sein, dann sollte er sich halt schnellstens eine Kasse kaufen, die den Vorschriften entspricht.

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