Kritik an Klimareferentin Kugler: SPD-Fraktionschefin entschuldigt sich
München - Die Gaspreise in München schießen ab Januar 2023 in die Höhe, werden fast doppelt so teuer wie aktuell – und Münchens Klimareferentin Christine Kugler (parteilos) freut sich darüber. So interpretiert zumindest die "Bild" eine Aussage Kuglers in der entsprechenden Beschlussvorlage.
Die CSU-Fraktion stellte daraufhin eine Anfrage an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er solle erklären, "ob er diese Ansichten seiner Spitzenbeamtin teilt". Nur einen Tag später folgt die Antwort: "Die Formulierung in der Beschlussvorlage ist tatsächlich sehr unglücklich gewählt", schreibt Reiter.
Reiter: Hohe Energiepreise sind "extreme Herausforderung"
Im Gegensatz zu den Fachreferenten müsse er sämtliche Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft im Blick haben, erklärt der OB weiter – deshalb "sehe ich die derzeit hohen Energiepreise in erster Linie als extreme Herausforderung für die Münchnerinnen und Münchner".
Die Grünen reagierten am Mittwoch entsetzt auf den Bericht und die Anfrage der CSU. Es sei ein Passus aus einer Vorlage Kuglers herausgegriffen worden, in dem sie wertfrei den Effekt beschreibe, dass höhere Kosten dazu führen könnten, dass Energie eingespart wird, erklärte Grünen-Fraktionschef Dominik Krause im Gespräch mit der AZ. Außerdem stellte er klar, dass die Vorlage bereits vor der erneut angekündigten Preiserhöhung entstanden sei.
Grüne sprechen von "Fake News" und "Schmutzkampagne"
Endgültig geklärt scheint das Thema auch weiterhin nicht zu sein: "Hinter den Kulissen immer wieder betonen, wie sehr einem an einem Grün-Roten Projekt gelegen ist, aber dann Fake News und Schmutzkampagnen der BILD gegen den Koalitionspartner mitfahren. Ganz große Klasse Rathaus-SPD", twitterten die Münchner Grünen am Donnerstag.
Hintergrund dürfte eine Aussage von SPD-Fraktionschefin Anne Hübner sein. Die kritisierte Kugler in der "Bild": "Der Klimareferentin fehlt offensichtlich das Gespür für die verheerende wirtschaftliche Lage vieler Menschen."
Mittlerweile kam zumindest von der SPD-Fraktionschefin die Kehrtwende: Auf Twitter antwortete sie auf entsprechende Kritik: Ihr Kommentar zu Kugler sei angesichts dessen, was die Referentin in der diskutierten Beschlussvorlage tatsächlich
geschrieben habe, "unangemessen" und "tut mir leid".
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