Konkrete Zahlen: So unpünktlich war die S-Bahn in München im vergangenen Jahr
München - Nicht nur in München, sondern in ganz Bayern ärgern sich die Menschen über unpünktliche oder sogar ausfallende Züge. Laut der Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) liegen die Zahlen aus 2022 deutlich über denen der vergangenen Jahre.
Neues Tief seit 1996: Regionalzüge in Bayern so unpünktlich wie lange nicht mehr
Die Regionalzüge und S-Bahnen im Freistaat waren 2022 so selten pünktlich wie noch nie – und das seit mindestens 26 Jahren! Die Pünktlichkeitsquote sank um 4,2 Punkte auf 88,1 Prozent, wie die BEG am Freitag mitteilte.
Es sei das erste Mal seit 1996, dass dieser Wert unter 90 Prozent fällt. Damals hatte die BEG die Verantwortung für den bayerischen Schienenpersonennahverkehr übernommen. Auch Ausfälle nahmen zu: Sie stiegen von 4,5 auf 4,9 Prozent.
Für die Auswertung galten Züge als pünktlich, solange sie weniger als sechs Minuten Verspätung hatten. Häufigste Ursache für Verzögerungen war laut BEG die Infrastruktur. Störungen dort machten 27,7 Prozent der Verspätungsminuten aus, weitere 8,8 Prozent kamen durch Bauarbeiten zustande.
Münchner S-Bahn bleibt über dem Mittelwert
Bei der Münchner S-Bahn sank die Pünktlichkeitsquote ebenfalls von 92,7 auf 90,1 Prozent und bleibt damit knapp oberhalb der 90er-Marke. Dafür wurden aber die Zugausfälle in der Landeshauptstadt etwas weniger. Sie verringerten sich von 6,6 auf 6,0 Prozent, liegen aber dennoch deutlich über dem bayerischen Mittelwert.
Dabei kamen die Bahnen in den ersten fünf Monaten des Jahres deutlich öfter pünktlich, als beispielsweise im Juni (84,3 Prozent). Auch zum Jahresende sank die Pünktlichkeit erneut deutlich unter 90 Prozent. Die beiden Linien S3 und S8 hatten die höchste Quote.
Die Zugausfälle in München hatten ihr absolutes Hoch im November 2022, hier fielen 10,2 Prozent der S-Bahnen aus. Im Januar und Dezember dagegen waren es lediglich rund 3,5 Prozent. Besonders anfällig für Ausfälle war dabei die S8.
Durchhaltevermögen ist gefragt: Die Situation auf den Schienen spitzt sich zu
"Die Infrastrukturprobleme werden immer offensichtlicher - auch weil der Verkehr auf der Schiene immer neue Rekorde erreicht", sagte der Sprecher der Geschäftsführung der BEG, Thomas Prechtl. "Es ist nicht neu, dass die Schiene unter einem jahrzehntelangen Sanierungsstau leidet. Neu ist aber, dass sich die Situation derart zuspitzt." Bis die von der Bahn angekündigten Infrastrukturmaßnahmen abgeschlossen seien und sich die Situation verbessere, "brauchen wir alle miteinander noch einiges an Durchhaltevermögen".
Auch Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zeigte sich kritisch: "Bei diesen Werten und den Auslösern dafür müssen beim Bund und der Deutschen Bahn die Alarmglocken schrillen", sagte er. Sie dürften "bei der Sanierung jetzt nicht nur die Hochleistungskorridore im Fokus haben, sondern auch Strecken im ländlichen Raum".
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