Kommt in München die Pflegeroboter-Revolution?

Sind moderne Produkte Chance oder Last? Der Stadtrat beantragt eine Studie – die Meinungen gehen auseinander.
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Ein humanoider Roboter gibt einem Menschen die Hand am Stand von ioX Lab bei der IT-Messe CeBIT. (Symbolbild)
Friso Gentsch/dpa Ein humanoider Roboter gibt einem Menschen die Hand am Stand von ioX Lab bei der IT-Messe CeBIT. (Symbolbild)

München - Eine Jacke, mit der man per Knopfdruck die Pflegeschritte dokumentieren kann oder ein Kuscheltier-Roboter, der sich positiv auf die Stimmung auswirken soll, sind nur zwei von vielen Beispielen. Unter dem Stichwort "Pflege 4.0" hat der Sozialausschuss gestern die Stadt beauftragt, in einer Studie zu ermitteln, welche Chancen technische Neuheiten für den Pflegenotstand in München bieten. Befragt werden sollen dazu Kliniken, stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste.

Ziel des Vorstoßes der CSU: Die moderne Technik soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Zudem sollen Pflegekräfte durch die Hightech-Hilfe mehr Zeit für den Patienten haben. Dass der Fachkräftemangel eine der größten Sorgen in der Branche bleibt, zeigt der "Marktbericht Pflege 2018", den das Sozialreferat gestern ebenfalls vorgestellt hat. Ein Beispiel zeigt, wie verheerend der Fachkräftemangel für Patienten sein kann: 291 Plätze in Pflegeeinrichtungen konnten 2018 nicht belegt werden – weil Personal fehlte!

Kritische Stimmen gegen Pflege-Roboter

Doch während der seniorenpolitische Sprecher der CSU, Reinhold Babor, moderne Technik als Chance sieht, bewerten andere den Einsatz von Roboter und Co. kritischer. Stadträtin Anne Hübner (SPD), erzählt aus ihrem Arbeitsalltag bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Da wurde jene Jacke, die per Knopfdruck Pflegeschritte protokolliert, jüngst von einem Hersteller vorgestellt.

Hübner beschreibt den Haken: "Der Schulungsaufwand für die technischen Neuerungen sind oft enorm. Das führt die Debatte um Zeitersparnisse ad absurdum!" Zudem glaubt sie: "Bei der Pflege geht es um menschliche Wärme – ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Roboter das jemals ersetzen kann."

Ähnlich sieht das Eva Caim (Bayernpartei), die jahrzehntelang Krankenschwester war. Sie findet, dass die Stadt überlegen sollte, wie Berufsanwärtern die Ausbildung erleichtert werden kann. Für sie steht fest: "Roboter sind nicht das Heilmittel. Auf Menschen kann die Pflege nicht verzichten."

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