Kommentar: Frauenmangel in der CSU

Die CSU hat es noch nie ganz leicht gehabt in München, den Oberbürgermeister-Posten haben schon lange die Sozialdemokraten abonniert, und die fünf grünen Direktmandate bei der Landtagswahl dürften den Schwarzen auch gehörig wehgetan haben.
Man muss sagen: selbst schuld. Die CSU hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Dass Frauen in Führungsämtern kaum vorkommen, ist sicher nicht ihre größte Baustelle. Aber es ist eine, die in gewisser Weise symptomatisch ist: Die CSU verliert immer mehr den Anschluss an die Stadt – oder zumindest an große Teile der Stadtgesellschaft. Die möchte auch jüngere Gesichter auf Wahlplakaten sehen – oder zumindest einmal andere, und ja, auch weibliche.
"Es schadet nie, einmal nicht nur in gewohnten Bahnen zu denken und zu handeln"
Es geht nicht darum, dass Frauen per se eine bessere Politik machen. Es geht aber darum, dass unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Perspektiven Neues in die politische Diskussion einbringen können. Es schadet nie, einmal nicht nur in gewohnten Bahnen zu denken und zu handeln. Man kann auch das abgegriffene Bild vom frischen Wind bemühen.
Bei der CSU scheint es gerade dann windstill zu sein, wenn es die Möglichkeit zur Veränderung gäbe. Dieses Weiter-so kann aber leicht dazu führen, dass die Christsozialen bei der Europawahl eine neue Flaute erleben.