CSU-Kandidaten für Europawahl: Keine Frauen
München - Dieses Bild von den Koalitionsverhandlungen im Landtag hat es in den vergangenen Tagen zu einiger Bekanntheit gebracht: Links die Vertreter der CSU, rechts die von den Freien Wählern. Und auf beiden Seiten: nur leicht ergraute Herren.
Vor allem die CSU hat sich inzwischen einen Namen als reiner Männerclub gemacht. 2017 boykottierten viele CSU-Frauen in München deshalb den Bundestagswahlkampf der eigenen Partei. Wenn immer nur Männer den ganzen Ruhm ernten, dann sollen die doch auch die ganze Arbeit machen.
Tatsächlich ist die Geschlechterbilanz ziemlich einseitig. Bei der Bundestagswahl vor einem Jahr: Vier Münchner Mandate – allesamt für Männer. Und auch bei der Landtagswahl: Vier CSU-Abgeordnete aus München, Männerquote 100 Prozent.
Am Montagabend gibt es nun das vorerst letzte Amt zu verteilen – oder vielmehr: die Kandidatur dafür festzuzurren. Es geht um die Frage, wer für die Münchner CSU bei der Europawahl nächsten Mai antritt.
Nach dem desaströsen Absturz bei der Landtagswahl und der daraufhin beschworenen Erneuerung der Partei wäre das nun die erste Gelegenheit, auch personell ein Zeichen zu setzen. Doch wie es ausschaut, wird die CSU der Kontinuität wieder den Vorzug geben.
Noch drei Kandidaten im Rennen
Nach einem ersten internen Aussieben sind inzwischen noch drei Kandidaten im Rennen: die junge Entwicklungshelferin Alexa von Künsberg, Armin Gastl, der Chef der Altstadt-CSU, und Bernd Posselt, seines Zeichens Vertriebenenfunktionär und langjähriges Mitglied des Europäischen Parlaments.
Die Entscheidung, für wen von diesen Dreien sich der Parteivorstand ausspricht, ist eigentlich gar nicht so wichtig. Denn egal, wer es wird: Es wird für denjenigen maximal für Platz fünf auf der Bayernliste reichen. Und ob dieser Platz für ein Ticket nach Brüssel genügt? Das ist bei den jüngsten Ergebnissen der CSU eine mehr als wacklige Geschichte.
Trotzdem wartet man an der Parteibasis gespannt auf die Entscheidung. Die versprochene Erneuerung dürfe keine leere Worthülse bleiben, heißt es. Man müsse frisches Personal aufstellen – und ein bisschen weiblicher dürfe die CSU auch gerne werden.
Parteichef Ludwig Spaenle soll allerdings ein Fan vom äußerst erfahrenen Bernd Posselt sein. Der 62-Jährige geht deshalb auch als klarer Favorit in die Abstimmung am Montag. Nur mit einem frischen Gesicht wird es so freilich nichts. Und auch bei der Frauenförderungen macht der Männerclub CSU mit dieser Personalie keinen Fortschritt.