Kombinierte Passagier- und Paketfahrten: Mit Rikschas zur Verkehrswende

Kombinierte Passagier- und Paketfahrten mit dem E-Fahrrad sollen Fahrstrecke und so auch Energie sparen - ein zukunftweisendes TU-Projekt mit größerer Vision macht den Test.
Niklas Hellmich |
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Umweltingenieur Florian Fehn in Aktion: Probefahrt mit dem AZ-Reporter.
Umweltingenieur Florian Fehn in Aktion: Probefahrt mit dem AZ-Reporter. © Sigi Müller

München - Dass im Verkehr massiv Emissionen eingespart werden müssen - fürs Klima, für die Luftqualität in der Stadt - ist allgemein bekannt. Eine Idee, wie das konkret gehen kann, haben Fabian Fehn und Roman Engelhardt von der TU München. Mit ihrem "Ride-Parcel-Pooling" soll die Fahrtstrecke und damit Energie gespart werden, indem Passagier- und Pakettransport geschickt kombiniert werden.

Diese Woche testen die zwei jungen Männer ihr Projekt, das im Rahmen des Forschungsvorhabens "Tempus" vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert wird. Jeder kann den Service zwischen 11 und 19 Uhr in der Maxvorstadt und Teilen Schwabings nutzen. Und das sogar kostenlos.

Abholung innerhalb weniger Minuten

In der App (rideparcelpooling.com) gibt man einfach an, von wo nach wo man möchte und in wenigen Minuten wird man von einer der fünf Rikschas abgeholt. Die geschätzte Ankunftszeit des Fahrers wird angezeigt. Für den Probelauf kooperieren Fehn und Engelhardt mit dem Rikscha-Anbieter "Lederhosen-Express".

Die zwei Denker: Florian Fehn (l.), Roman Engelhardt.
Die zwei Denker: Florian Fehn (l.), Roman Engelhardt. © Sigi Müller

Der Pakettransport läuft in dieser Pilotwoche für eine Spenden- und Recyclingaktion. Es können Ukraine-Hilfsgüter, Bücher und Altkleider gespendet, Elektroschrott und Batterien abgegeben werden. Die Spenden werden weitergegeben an den Verein "München Hilft Ukraine" und die "Stiftung Pfennigparade" - die Recyclinggüter werden fachgerecht entsorgt.

Probelauf könnte noch mehr Nutzer haben

"Am ersten Tag lief es schon ganz gut - es könnten vielleicht noch ein paar mehr nutzen", resümiert Engelhardt. An den Rikschas sollte es nicht liegen. Die sind sehr bequem, wie sich bei einer Probefahrt mit dem AZ-Reporter zeigt. Es liegt wahrscheinlich eher an der Bekanntheit. Es sei auch schwierig zu bewerben oder Partner zu finden, bei nur einer Woche Laufzeit, erklärt Fehn.

Auf diesem Anhänger können die Pakete transportiert werden.
Auf diesem Anhänger können die Pakete transportiert werden. © Sigi Müller

Nichtsdestotrotz denken die beiden schon weiter. Fabian Fehn, studierter Umweltingenieur, denkt längerfristig an Vans, in denen es mehr Sitzplätze gibt und somit auch mehr kombiniert und eingespart werden kann. Man könne dann auch das ganze Stadtgebiet befahren, so der Umweltingenieur. Im Modell würde so viel Fahrtweg und Energie gespart - finanziell rechnen würde es sich auch, erklärt Fehn.

Der Hauptkostenfaktor sei allerdings das Gehalt für den Fahrer, so der 30-Jährige. Daher macht er sich über einen voll automatisierten Transport Gedanken.

An Kreativität und Zukunftsideen fehlt es den Gründern nicht 

Ideen haben sie einige: etwa Roboterhunde, die die Pakete in Paketboxen vor den Häusern abstellen. Abschließbare Paketboxen, damit sie keiner klauen kann, wenn die Aufsicht des nicht mehr vorhandenen Fahrers fehlt. Und natürlich ganz viel Sensorik, die Fußgänger, Ampeln, Verkehrsschilder und andere Autos verlässlich erkennen kann.

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Wer also diese Woche in der Maxvorstadt oder Südschwabing schnell und kostenlos an sein Ziel kommen möchte, für die gute Sache spenden oder schon lange seine alten Batterien loswerden wollte, kann damit gleich noch wichtige Forschung unterstützen. Und trägt dabei vielleicht auch noch zur notwendigen Verkehrswende bei. Sitzend, bei Sonnenschein mit ein wenig Fahrtwind, von der Rikscha aus.

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58 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 25.08.2022 16:44 Uhr / Bewertung:

    Super Idee. Finde ich total gut!

  • Witwe Bolte am 25.08.2022 14:13 Uhr / Bewertung:

    Ride-Parcel-Pooling...... jessas, was für ein bekloppter Name. Leben wir noch in Deutschland oder schon im Angelsächsischen? Blöder gehts nimmer.
    Und wo sollen diese XXL-Vehikel eigentlich parken? Aufm Gehweg oder zwischen den Autos? Längs oder quer?

  • ClimateEmergency am 25.08.2022 15:06 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Englisch lernt man im Schulunterricht

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