Klo-Offensive: Linke fordern Unisex-Toiletten in Schulen

Getrennte Toiletten für Buben und Mädchen - das reicht nicht, sagt die Linkspartei. Die AZ erklärt, welche Klo-Offensive die Linken fordern.
Emily Engels
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Plaketten für Toiletten liegen auf dem Boden. Foto: Sebastian Willnow/Archiv
Plaketten für Toiletten liegen auf dem Boden. Foto: Sebastian Willnow/Archiv © dpa

München - Toiletten-Probleme gibt es viele in dieser Stadt. Das gilt für Menschen, die öfter müssen und unterwegs kaum eine Möglichkeit finden - das gilt aber auch für Inter*- und Trans*-Menschen, für die ein Problem ist, dass oft nur getrennte Herren- und Damen-Toiletten angeboten werden. Beider Gruppen nimmt sich nun die Linkspartei im Stadtrat mit einem Antrag an.

Mit dem Antrag macht Linke-Stadtrat Thomas Lechner Druck auf OberbürgermeisterDieter Reiter (SPD). Der hatte im November 2019 - wenige Monate vor der Kommunalwahl - das WC-Problem in der Stadt zur Chefsache gemacht.

"Es ist ein Thema, das auch mit Würde zu tun hat"

"Ich will, dass wir die Zahl der öffentlichen Toiletten signifikant erhöhen", hatte Reiter damals der AZ gesagt. Auch sollten die Toiletten künftig nicht nur mit Wickelmöglichkeiten ausgestattet werden, sondern auch behindertengerecht sein.

Linken-Stadtrat Thomas Lechner will nun wissen, was aus den Plänen geworden ist. Vom Inklusionsstammtisch wisse er, dass viele Menschen mit Behinderung das Thema nach wie vor sehr beschäftige, berichtet der Stadtrat der AZ. "Es ist ein Thema, das auch mit Würde zu tun hat", sagt er.

Thomas Lechner.
Thomas Lechner. © Die Linke

Auch Inter*- und Trans*-Menschen sollen die Gelegenheit bekommen, in München im öffentlichen Raum aufs Klo zu gehen, ohne dass sie sich entscheiden müssen, ob sie nun aufs Männer- oder Frauen-WC gehen, "und sich outen müssen", so Lechner.

"Toiletten für Alle" bei Neu- und Umbauten

Er fordert deshalb: "Bei Neu- und Umbauten in städtischen Gebäuden, MVG-Haltestellen, Grünanlagen, Straßen und Plätzen müssen 'Toiletten für Alle' eingeplant und eingerichtet werden." Sie sollen auch behindertengerecht und mit Wickeltisch ausgestattet sein. Die Grünen hatten im vergangenen Jahr bereits eine ähnliche Forderung gestellt.

Für die Jahre 2020 bis 2026 hatte die Stadt zuletzt den Bau von 29 neuen "Unisex"-Toiletten im öffentlichen Raum angekündigt. Lechner will wissen, wie die Stadt den Begriff "Unisex" definiert — und ob damit auch die behindertengerechte Ausstattung gemeint ist.

Die Linke fordert das nicht nur für den öffentlichen Raum, sondern auch für städtische Dienstgebäude - und für die Schulen. "Erfahren Kinder und Jugendliche mit nicht-eindeutiger Geschlechtszugehörigkeit in den Schulen den besonderen Schutz, auf den sie angewiesen sind?", fragt Lechner. Viele Toiletten-Fragen - jetzt muss die Verwaltung Antworten geben.

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20 Kommentare
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  • am 08.09.2020 18:15 Uhr / Bewertung:

    Und bitte Aufklärung mit 5, damit die Kleinen nur frühzeitig bis ins Detail Bescheid wissen und verwirrt sind, auf welche Toilette sie nun gehen sollen. Einheitstoilette mit Schüssel und breit genug für Rollifahrer und gut ist's. Aus Angst vor Haenseleien ginge doch kein Kind in eine Divers-Toilette. So ein Schmarrn.

  • Witwe Bolte am 08.09.2020 16:02 Uhr / Bewertung:

    Unisex dann auch in den Kliniken: Keine Geschlechtertrennung mehr in den Krankenzimmern. Weiblein u. Männlein in einem Zimmer - kann die Aufenthaltsdauer und damit Kosten reduzieren (z.B. wenn der/die "Falsche" daneben liegt). In Geburtskliniken schon längst gang und gäbe: Männer übernachten im Zimmer ihrer Freundin/Frau.
    Früher wars echt spießig: In den Kliniken gabs streng getrennt Männer- und Frauenabteilungen. Heute liegen Er und Sie Tür an Tür - aber geschlechtergetrennt.
    Warum also nicht alle - inkl. Diverse - zusammenlegen? Die Klos u. Duschen dort natürlich auch unisex.
    (Es könnte nur aus religiösen/kulturellen Gründen mit einer Gruppe von Patientinnen Probleme geben.)

  • Ludwig III am 08.09.2020 15:38 Uhr / Bewertung:

    Unisex-Toilette reicht völlig. Für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für Lehrerinnen und Lehrer.

    Ein Extraklo braucht man höchstens noch für Rollstuhl oder ähnlich.

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