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Klimakleber auf dem Marienplatz: Großer Zirkus um Sekundenklebertrageverbot

Die "Letzte Generation" setzt erneut zum Klimaprotest an und rief ihre Unterstützer dazu auf, sich am Samstag um 10.30 Uhr mit Sekundenkleber am Marienplatz zu versammeln – trotz Sekundenklebertrageverbot. Die Polizei war da und hat erwartungsgemäß reagiert.
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Der Aktivist der "Letzten Generation" Wolfgang Metzeler-Kick protestierte am 20.5.2023 in München gegen das gegen ihn verhängte Sekundenklebertransportverbot, indem er Sekundenkleber mitführte und ein großes Fass mit einem UHU Aufkleber mitführte.
Der Aktivist der "Letzten Generation" Wolfgang Metzeler-Kick protestierte am 20.5.2023 in München gegen das gegen ihn verhängte Sekundenklebertransportverbot, indem er Sekundenkleber mitführte und ein großes Fass mit einem UHU Aufkleber mitführte. © IMAGO/mufkinnphotos (www.imago-images.de)

München - Die "Letzte Generation" rief erneut zum Klimaprotest auf. Am Samstag um 10:30 Uhr trafen sich die Klima-Aktivisten am Marienplatz – mit Sekundenkleber im Gepäck.  Im März hatte die Stadt München laut der "Letzten Generation" sieben Unterstützenden untersagt, im Stadtgebiet Sekundenkleber mit sich zu führen. Bei einem Verstoß gegen das Verbot sollen zunächst 1.000 Euro Strafe anfallen.

Der Aktivist der Letzten Generation Wolfgang Metzeler-Kick protestierte am Samstag, 20.5.2023 in München gegen das gegen ihn verhängte Sekundenklebertransportverbot, indem er Sekundenkleber mitführte und ein großes Fass mit einem UHU Aufkleber mitführte.
Der Aktivist der Letzten Generation Wolfgang Metzeler-Kick protestierte am Samstag, 20.5.2023 in München gegen das gegen ihn verhängte Sekundenklebertransportverbot, indem er Sekundenkleber mitführte und ein großes Fass mit einem UHU Aufkleber mitführte. © imago/mufkinnphotos

Die medienwirksame Aktion am Samstag auf dem Marienplatz, inklusive großem Plastikfass mit gelbem "Uhu"-Logo drauf, dauerte etwa bis Mittag. Zwei Aktivisten der "Letzten Generation" waren wie angekündigt vor Ort, mit für sie verbotenem Sekundenkleber. Die Polizisten sprachen sie an, die Aktivisten gaben ihnen Sekundenkleber-Tuben ab. Dann wurden die beiden durchsucht und die Polizei fand noch weitere Kleber-Tuben. Auch die hat die Polizei "zur Gefahrenabwehr" sichergestellt. Nachdem die Beamten die beiden Aktivisten dann noch einmal über das Trageverbot belehrt hat, wurden sie laut Mitteilung der Polizei entlassen.

Der Aktivist der "Letzten Generation" Wolfgang Metzeler-Kick protestierte am 20.5.2023 in München gegen das gegen ihn verhängte Sekundenklebertransportverbot, indem er Sekundenkleber mitführte und ein großes Fass mit einem UHU Aufkleber mitführte.
Der Aktivist der "Letzten Generation" Wolfgang Metzeler-Kick protestierte am 20.5.2023 in München gegen das gegen ihn verhängte Sekundenklebertransportverbot, indem er Sekundenkleber mitführte und ein großes Fass mit einem UHU Aufkleber mitführte. © imago/mufkinnphotos

Auch 2.000 Euro Strafe konnten Melzer nicht stoppen

Klimaschützer Wolfgang Metzeler-Kick hatte bereits am 14. März dagegen verstoßen. Seine Strafe wurde daraufhin auf 2.000 Euro erhöht. Aufgeben will Metzeler aber noch lange nicht, wie er in einer Pressemitteilung der "Letzten Generation" erklärt: "Es sind bereits über 2 Monate vergangen, zahlreiche Menschen haben bereits Bayernweit protestiert und sind gerade eben in Berlin noch dabei gegen den Verfassungsbruch unserer Regierung auf die Straße zu gehen. Wir können nicht länger hinnehmen, dass Artikel 20a, zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, wissentlich missachtet wird. Auch die Regierung in Bayern muss sich hier positionieren, deswegen brechen wir heute das uns auferlegte Sekundenklebertrageverbot um auf diesen Missstand hinzuweisen."

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Die Polizei weiß bereits über die geplante Aktion Bescheid, wie ein Sprecher gegenüber der AZ bestätigt: "Wir werden die Ankündigungen selbstverständlich in unsere Einsatzkräfteplanung für morgen einbeziehen. Unsere Maßnahmen vor Ort werden wir in Abhängigkeit von den konkreten Gegebenheiten treffen." Verstöße gegen Bescheide der Landeshauptstadt München würden dem Kreisverwaltungsreferat gemeldet werden.

Die "Letzte Generation" wirft der bayerischen Regierung vor, sich lieber mit unzulässig mitgeführten Sekundenkleber zu beschäftigen, statt sich "mit den realen Gefahren seiner Bürger:innen auseinanderzusetzen." 

Beim Klimacamp wird friedlich protestiert. 

Während die "Letzte Generation" am Marienplatz zum Protest aufruft, wird auf der Theresienwiese friedlich für das Klima protestiert. Im Klimacamp führen die Organisatoren Workshops durch, um die Besucher über verschiedene Klimathemen zu informieren. Bisher ohne Zwischenfälle, wie die Polizei der AZ bestätigt: "Die Lage ist absolut ruhig, es gab bislang keinerlei Störungen. Am Donnerstag waren bis zu 150 Personen im Camp. Wir sind mit Einsatzkräften vor Ort und betreuen die Versammlung."

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  • Wilhelmine am 21.05.2023 18:58 Uhr / Bewertung:

    Immerhin profitiert UHU mit gratis Werbung für chemisch bedenkliche Stoffe, die hier gerne in die Umwelt verteilt werden, ob da wohl eine Lizenz bezahlt wird 🤔

  • marshal am 21.05.2023 17:54 Uhr / Bewertung:

    @Martin-Alois
    "Negieren Sie weiter die Wissenschaft, die Folgen der Klimakatastrophe könnte Sie beunruhigen.
    Ps. Wessen Geistes Sie sind zeigt, dass Sie die NSU oder andere rechte Terrororganisationen jüngster Vergangenheit erst gar nicht erwähnen, sondern bis auf die siebziger Jahre zurückgreifen."
    Ich kann bei Gamsbichler nichts von der Neugierung der Wissenschaft lesen. Er verweist auf die Parallelen zur RAF. Diese sind durchaus da, da diese aus der Radikalisierung der Studentenbewegung kamen. Die Unterstellung, er sei deshalb rechtsradikal ist schon eine Verleumdung. Weder die NSU noch das Olympiaattentat sind aus "frustranen" Volksbewegungen entstanden. Das war bei der RAF ganz anders, deren Mitglieder sich aus der APO (außerparlamdntarischen Opposition) gebildet haben. Damit ist dieser Vergleich und die Sorge gerechtfertigt.

  • Der wahre tscharlie am 22.05.2023 15:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von marshal

    "......die Parallelen zur RAF. Diese sind durchaus da, da diese aus der Radikalisierung der Studentenbewegung kamen."

    Vielleicht kann ich ja ein bissl Geschichtsbewußtsein wecken.
    Die RAF gründete sich 1970 nach der Befreiung Andreas Baders aus der Haft. Und.....sie entstand im KONTEXT der Studentenbewegungen und antikolonialen Befreiungsbewegungen weltweit. Die RAF hat Mord- und Bombenanschläge verübt, wovon die "letzte Generation" meilenweit entfernt ist. Insofern ist es absurd, RAF und "Letzte Generation" in einem Atemzug zu nennen.

    Die deutsche Studentenbewegung nahm auch deshalb Fahrt auf, weil während des Schah-Besuchs die "Prügel-Perser" im Schutz der Polizei gg. Demonstranten vorgingen in dessen Folge der Student Benno Ohnsorge von einem Polizisten erschossen wurde.

    Das nur mal eine sehr kurze Zusammenfassung.

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