Kletterhallen, Platz zum Bouldern und Actionsport: Das plant und fördert die Stadt
München - München ist die Stadt für Sportler: Auf der Isar wird gesurft, in den Parks gejoggt und in den Hallen gekickt. Klar, dass das alles Platz braucht – vor allem bei geschätzten 30.000 Neumünchnern pro Jahr, mit denen der städtische Raum noch mal enger wird. Die Stadt bastelt deshalb kräftig an ihrer Sport-Infrastruktur. Acht Millionen Euro jährlich sollen in diesen Bereich fließen. Besonders für Boulder- und Kletterfans wird das Jahr spannend.
Der Zuzug fordere die Stadt zwar auf vielen Ebenen, „aber wir brauchen natürlich auch die entsprechenden Sportmöglichkeiten“, sagt Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Das Problem sei in München natürlich immer, dass die Flächen knapp sind. Große Baumaßnahmen gibt es deshalb eher in den Vierteln am Stadtrand und nicht im Zentrum.
Diese Maßnahmen hat die Stadt in diesem Jahr geplant oder gefördert:
- Zum Kraxeln und Klettern können Sportfans ab 17. April nach Freimann fahren. Der Deutsche Alpenverein baut an der Werner-Heisenberg-Allee Münchens zweitgrößte Kletterhalle – die Stadt unterstützt mit einem zinslosen Darlehen über 4,2 Millionen Euro. Auf 3800 Quadratmetern kann geklettert werden, die ersten Routen werden gerade gesetzt. Die zweite Halle wird sicher entzerrend wirken. In der Kletterhalle Thalkirchen herrscht zu den beliebten Abendstunden manchmal schon ein echtes Gedrängel. „Es ist ein sehr nachgefragter Sport“, sagt Strobl. Neben der Kletterhalle werden zudem die Tennisplätze des SC Freimann auf Vordermann gebracht.
- In Neuperlach wird die Bezirkssportanlage an der Bert-Brecht-Allee mit zwei Kunstrasenplätzen und einem Rasenspielfeld modernisiert. 3,2 Millionen steckt die Stadt in diese Baumaßnahmen. Ebenfalls erfreulich fürs Viertel: Gleich nebenan entsteht eine Dreifachhalle mit Kletter- und Bouldermöglichkeiten. Gebaut wird vom SV Neuperlach, die Stadt schießt 2,8 Millionen Euro zu. Die Dachträger wurden vor kurzem eingebaut, im Herbst soll alles fertig sein.
- Seit Sommer arbeiten in Milbertshofen die Bagger: Bis zum kommenden Jahr soll an der Knorrstraße die Eliteschule des Sports fertiggestellt sein. 100 Lehrer werden hier unterrichten, 1000 Schüler die Schulbank drücken. Rund ein Viertel davon soll ab der achten Klasse eine spezielle Sportförderung erhalten. Bis März wird entschieden, welche Leistungssportarten angeboten werden. Damit es klappt mit den Sportprofis, gibt es eine zehn Meter höhere Dreifachsporthalle sowie einen Judo- und Konditionsraum. Kosten: insgesamt 64 Millionen Euro.
- Fußballfans werden ab Herbst ein verbessertes Grünwalder Stadion genießen können. Für 2,5 Millionen Euro wird Schritt für Schritt das Sicherheitskonzept überarbeitet, es gibt neue Vereinzelungsanlagen und eine Sicherheitszentrale.
- Noch ohne Baubeginn, aber wenigstens in trockenen Tüchern ist die Actionsporthalle an der Paul-Gerhardt-Allee. Auf dem ehemaligen Areal der Bahn entsteht ein völlig neues Wohnquartier, die denkmalgeschützte Eggenfabrik soll so umgestaltet werden, dass dort geskatet, BMX gefahren oder Parkour gemacht werden kann. Eine Agentur erarbeitet derzeit ein genaues Konzept, im Dezember wird sich der Stadtrat damit beschäftigen.
- Ebenfalls noch am Anfang: Die Olympia-Regatta-Anlage in Oberschleißheim verfällt seit Jahren. Tribüne, Umkleiden, alles ist, nett gesagt, nicht mehr taufrisch. Die Stadt würde das gerne ändern. Zur Auswahl stehen zwei Varianten: eine wenig umfangreiche Sanierung, bei der die Anlage nur von Freizeitsportlern genutzt wird. Oder ein umfassender Umbau, bei dem die Regatta-Strecke wieder für den Leistungssport fit gemacht wird. Dafür wartet die Stadt aber auf Unterstützung von Bund und Freistaat: „Die müssen sich beteiligen“, sagt Bürgermeisterin Strobl. Bereitschaft dafür hat bislang keiner signalisiert.
- Mit dem Eishockey-Sponsor Red Bull befindet sich die Stadt gerade in Verhandlungen über eine neue Multifunktionsarena im Olympiapark für Eishockey- und Basketball-Profisport. Das alte Radstadion soll abgerissen werden.
- Ein langfristiges Projekt im Sportbereich macht aus rot grün: Die alten Ascheplätze auf den Freisportanlagen sind in die Jahre gekommen. Sie sehen nicht nur schäbig aus, sondern bergen auch Verletzungsgefahren. Deshalb sollen die 18 „Tennenplätze“ bis 2020 umgewandelt werden – in Kunstrasenplätze. 800 000 Euro kostet das pro Platz. Die hohe Summe kommt daher, dass die Anlagen nicht nur begrünt, sondern mit Flutlichtern ausgestattet werden sollen.
Die Münchner können also ihre Sportschuhe aus dem Keller holen. Neue Möglichkeiten, zu sporteln, gibt es genug – spätestens im Frühling.
Außerden gibt es diese Veranstaltungen 2015
- Im März steht das erste Event ins Haus: Das Wassersportfestival lockt Schwimmfreunde am 22.3. ins Olympiabad. Der Eintritt ist frei. Geboten werden Kanupolo, Meerjungfrauenschwimmen, ein Wake-Board-Wettbewerb und Synchronschwimmen. Kinder können einen Schwimmkurs besuchen.
- Am 17. Juni wird auf dem Marienhof wieder hoch gesprungen: Bei „Jump and Fly“ treten Spitzensportler aus Stabhoch- und Weitsprung gegeneinander an. Am Vormittag springt die Jugend, am Nachmittag sind die erwachsenen Profisportler dran.
- Trendsport kann man im Sommer im Olympiapark bewundern. Mountainbike, BMX und Skateboard ist der Schwerpunkt beim Munich Mash vom 26.-28. Juni. Kinder können sich beim Parkour versuchen.
- 40.000 Besucher erwartet die Stadt am 5. Juli zu ihrem Sportfestival am Königsplatz. Das Referat für Bildung und Sport bietet zusammen mit 70 Anbietern am Königsplatz verschiedene Sportarten zum Ausprobieren an. Mit dabei: Tanzen, Tischtennis, Zumba, Bogenschießen. Außerdem treten Slackliner, also Balancier-Künstler auf Weltniveau, gegeneinander an. Beim Speedkletter-Wettbewerb gilt es, möglichst schnell eine Wand hinauf zu kommen.
- Den Abschluss macht der Boulder World Cup (14.-15. August). Die Weltbesten in dieser Kletterdisziplin werden dann im Olympiastadion zusammenkommen und ihre Kraft und Technik miteinander messen.