Kirchenbewegung sieht nach Gutachten "geschlossenes Machtsystem"

Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat den Kirchenverantwortlichen angesichts des Münchner Missbrauchsgutachtens erneut "Vertuschung" vorgeworfen.
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Barbara Leyendecker (l-r), Ulrich Wastl, Marion Westpfahl und Martin Pusch von der Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl bei der Vorstellung des Gutachtens zu Fällen von sexuellem Missbrauch im katholischen Erzbistum München und Freising.
Barbara Leyendecker (l-r), Ulrich Wastl, Marion Westpfahl und Martin Pusch von der Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl bei der Vorstellung des Gutachtens zu Fällen von sexuellem Missbrauch im katholischen Erzbistum München und Freising. © Sven Hoppe/dpa POOL/dpa

München - "Das Gutachten macht die Verwobenheit der verschiedenen Mitwirkenden zum Erhalt eines geschlossenen kirchlichen Machtsystems deutlich", teilte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner, am Sonntag mit.

Missbrauchsgutachten: Schutz des Systems statt Empathie

Es habe eine höchst schädliche Aufgabenteilung zwischen den Münchner Erzbischöfen und den Personalverantwortlichen gegeben. "Statt Empathie für die einzelnen Missbrauchsbetroffenen zu zeigen, ging es immer zuerst um den Schutz des klerikalen Systems."

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Anwälte hatte vor wenigen Tagen eine Untersuchung zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising vorgestellt. Demnach wurden dort Fälle von sexuellem Missbrauch über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI., wurde konkret und persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen.

Auch dem aktuellen Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wird formales Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen. Von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern sprechen die Gutachter, sie gehen aber von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus.

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7 Kommentare
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  • Boandlkramer am 24.01.2022 09:37 Uhr / Bewertung:

    Es hat den Anschein als sei die Kirche das bisher größte aktenkundige organisierte System von Kinderschändern in der Geschichte der deutschen Kriminalistik.

    Und da deren Personalkosten zu erheblichen Teilen aus Steuern finanziert werden, ist es nicht falsch zu sagen der Staat subventioniert sexuellen Kindesmissbrauch.

    Schon krass.

  • Sachsenlöwe am 24.01.2022 12:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Boandlkramer

    Ich hielte es für richtig, noch einen Schritt weiter zu gehen. Kindesmissbrauchsfälle gibt es in dieser Kirche zu Tausenden, die Täter zählen in die Hunderte. Dazu kommt, dass die Führung dieser Kirche strafrechtliche Aufklärung systematisch verhindert und die Täter vorsätzlich vor Strafverfolgung geschützt hat. Das alles sind die charakteristischen Merkmale einer kriminellen Vereinigung. Wann endlich ermitteln Staatsanwaltschaften zu diesem Straftatbestand? Wann endlich wird diese Kirche so behandelt, wie es Banden von Trickbetrügern oder von Wirtschaftskriminellen schon lange werden. Der Schaden an der Psyche von Kindern, den diese Kriminellen im Talar angerichtet haben, ist ungleich höher.

  • BBk am 24.01.2022 13:06 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Sachsenlöwe

    Und man darf nicht vergessen das läuft schon seit Jahrhunderten so
    Schon im Jahre 428 hatte Papst Cölestin es für nötig gefunden, Strafe darauf zu setzen, wenn Geistliche ihre Beichtkinder zur Unzucht verführten. Dergleichen Fälle kamen unendlich oft vor

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