Kinderbande in München unterwegs: Warnung vor falschen Sternsingern
München - Die Tradition der Sternsinger lebt in München. Selbst in den nur noch sehr wenig traditionellen Innenstadt-Vierteln kann es einem Anfang Januar passieren, dass ein Restaurant-Besuch jäh unterbrochen wird: von einer Gruppe bunt bemalter, singender Kinder. Dann gibt es Süßigkeiten oder auch ein bisserl Geld – und die Kleinen ziehen in die Nachbarschaft weiter.
Früh im Dezember hingegen kann man durchaus stutzig werden, wenn einem Sternsinger begegnen. Und das sollte man auch. Denn jetzt werden mehrere Fälle aus München und Münchner Vororten bekannt, in denen falsche Sternsinger angeblich für SOS Kinderdorf Geld sammeln.
SOS Kinderdorf hat noch nie Sternsinger zum Sammeln geschickt
Einzig: Die Organisation sammelt gar nicht mit der Hilfe von Sternsängern – und warnt jetzt die Münchner: Kein Geld für angebliche Kinderdorf-Sternsinger! "Es ist das erste Mal, dass uns falsche Sternsinger für SOS-Kinderdorf gemeldet wurden", sagte eine Sprecherin am Mittwoch der AZ. "Wir haben noch nie Sternsinger zum Spendensammeln auf die Straße geschickt und werden es auch nicht tun!"
Dem Kinderdorf wurden Fälle aus Unterhaching und Grünwald gemeldet, außerdem seien verdächtige Gruppen in der Innenstadt beobachtet worden. "Wir sind entsetzt, dass die Warmherzigkeit und Großzügigkeit der Münchner Bürger vor Weihnachten so schamlos ausgenutzt wird", heißt es von SOS Kinderdorf.
Kinderbande zeigt sogar gefälschtes Schreiben vor
Die Organisation spricht von einer "Bande, die Kinder und Jugendliche als Sternsinger verkleidet in Restaurants schickt, um dort Spenden zu sammeln. Fragt man die Kinder nach einem Ausweis oder einer Sammelerlaubnis, zeigen Sie ein gefälschtes Schreiben von SOS-Kinderdorf vor".
Es sind nicht die ersten Fälle dieser Art, in den vergangenen Jahren sind immer wieder falsche Sternsinger in Bayern aufgetaucht, viele Kirchengemeinden schicken Kinder inzwischen bewusst nur noch mit speziellen Bescheinigungen hinaus in die Nachbarschaften.
Weitere Fälle aus Bayern
In Gundelfingen an der Donau flogen falsche Sternsinger kürzlich aus einem Wirtshaus. Sie hatten behauptet, von der Kirche zu kommen, und ihre Forderung "in sehr harschem Ton" gestellt, hieß es. "Danach begannen die drei ein Adventsgedicht vorzutragen, das aber nach Polizeiangaben "einige Ungereimtheiten enthielt".
Bei den vermeintlichen Sternsingern handelte es sich um zwei Kinder im Alter von etwa 10 Jahren und einen Jugendlichen von 15 oder 16 Jahren. Sie trugen laut Polizei "eine Art Turban auf dem Kopf und silberne Umhänge". In München hingegen gibt es noch keine heiße Spur.