KI-Jagd auf Sprayer und Vandalen: S-Bahn München testet Roboterhund
München - Graffiti und Vandalismus sind ein großes und vor allem teures Problem bei der SB-Bahn München. Jedes Jahr gibt die Deutsche Bahn Hunderttausende Euro aus, um die Münchner S-Bahnen von den Schmierereien zu entfernen und Vandalismusschäden zu reparieren. Im Schnitt werden pro Woche zwölf Züge zur Reinigung und Instandsetzung in die Werkstatt gebracht.
Um das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern, nimmt die S-Bahn besprühte Fahrzeuge in der Regel noch am selben Tag aus dem Einsatz, was sich auch wieder auf den S-Bahn-Verkehr und letzten Endes auf den Fahrgast auswirken kann. Um die aufgesprühte Farbe zu entfernen, müssen Chemikalien eingesetzt werden, welche wiederum die Umwelt belasten.
Gegen Graffiti und Vandalismus: S-Bahn München setzt hochmodernen Roboterhund ein
Doch damit soll nun Schluss sein. Um ihre Züge frei von Graffiti zu halten und Vandalismus vorzubeugen, setzt die Deutsche Bahn nun auf Technik und Künstliche Intelligenz (KI) und testet nun in München erstmals den Roboterhund Spot der Firma Boston Dynamics.
Der akkubetriebene Vierbeiner soll in den nächsten Wochen eigenständig über die Abstellflächen der S-Bahn München patrouillieren und mithilfe von KI Unregelmäßigkeiten wie unbefugte und somit verdächtige Personen oder andere Unregelmäßigkeiten auf dem Gelände erkennen. Ist dies der Fall, startet Spot eine Liveübertragung in HD, deren Bilder von DB-Sicherheitsmitarbeitenden in der Nähe geprüft werden, um gegebenenfalls weitere Schritte einleiten können.

"Unsere Züge sind unsere Visitenkarte und entscheidend für den ersten Eindruck bei unseren Fahrgästen. Deswegen kommen S-Bahnen mit Graffiti so schnell wie möglich zur Reinigung ins Werk und stehen dadurch nicht für den Einsatz zur Verfügung. Je weniger Graffiti, desto besser also für unsere Fahrgäste. Genau dabei soll uns Roboterhund Spot mit Sensortechnik und KI unterstützen. Damit treiben wir bei der S-Bahn den Einsatz digitaler Tools, die wir auch bereits in der Leitstelle und in der Instandhaltung nutzen, weiter voran", so Münchens S-Bahn-Chef Heiko Büttner in einer Pressemitteilung.
Roboterhund gegen Sprayer: Einmonatige Testphase bei S-Bahn München
Roboterhund Spot, der problemlos auf den verschiedensten Untergründen laufen kann, ist für den Außeneinsatz im Bahnbereich bestens geeignet. Mit Hilfe seiner Sensoren und Kameras kann er Kollisionen mit Menschen oder Gegenständen vermeiden und behält auch in der Dunkelheit jederzeit den Überblick. Und sollte Spot im Einsatz doch mal zu Fall kommen, dann steht er selbstständig wieder auf.
Zunächst will man den Roboterhund für einen Monat austesten und dann entscheiden, ob man weitere Exemplare zum Einsatz bringt. "Mit dem Pilotprojekt wollen wir herausfinden, was Spot alles kann und inwieweit wir ihn künftig dauerhaft einsetzen können. Von Anfang an entwickeln wir so Zukunftstechnologien mit und können sie maßgeschneidert auf den Einsatz im komplexen Eisenbahnsystem anpassen", erläutert Torsten Malt, Leiter Regionalbereich Süd von DB Sicherheit, die Pläne mit Spot.
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