Keine Abgase: MVG setzt auf neue Elektrobusse für München

Einfach so mal 100 E-Busse kaufen? Das geht derzeit noch nicht. Doch in Sachen E-Mobilität gibt es für München einen konkreten Zeitplan.
von  Florian Zick
MVG-Chef Ingo Wortmann und OB Dieter Reiter sind zuversichtlich, was den Einsatz weiterer E-Busse angeht.
MVG-Chef Ingo Wortmann und OB Dieter Reiter sind zuversichtlich, was den Einsatz weiterer E-Busse angeht. © Daniel von Loeper

Zugegeben, am dichten Berufsverkehr einfach vorbeiflitzen kann der Elektrobus nicht. Wenn der Verkehr stockt, steht er genauso im Stau wie sein dieselbetriebener Kollege. Aber leise ist der E-Bus. Und vor allem: Er verursacht keine Abgase. Auf der Museumslinie 100 will die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) künftig deshalb ausschließlich elektrisch unterwegs sein. Die Linie führt unter anderem nämlich über die Prinzregentenstraße, eine von den Stickoxid-Werten her immer noch ziemlich stark belastete Strecke. Ein paar Diesel-Stinker weniger sind da zumindest ein Anfang.

Zwei Elektrobusse der MVG  - vier weitere sollen 2019 folgen

Zwei Elektrobusse hat die MVG bereits, vier weitere sollen heuer folgen, noch einmal zwei weitere nächstes Jahr. Von 2020 an soll die Linie 100 dann komplett mit E-Bussen betrieben werden. Die MVG würde gerne auch auf anderen Linien mit Strom fahren. Dieses Vorhaben scheitert allerdings im Wesentlichen an zwei Faktoren. Denn zum einen sind Elektrobusse mit einem Neupreis von rund 400.000 Euro etwa doppelt so teuer wie ein Dieselfahrzeug. Und zum anderen hinkt die Produktion immer noch stark hinterher.

Einfach so mal 100 E-Busse kaufen? Das geht derzeit noch nicht. Die meisten Modelle seien erst kurz vor der Serienreife, erklärt MVG-Chef Ingo Wortmann. "Den E-Bus von der Stange gibt es leider noch nicht", sagt er. Für eine Großbestellung müssten die Hersteller aber ohnehin erst noch mit den Preisen runter.

Etwa 500 Busse im öffentlichen Nahverkehr in München 

Denn für einen Bus doppelt so viel bezahlen wie bisher? Das gehe nicht, ohne an die Fahrpreise ranzumüssen, so Wortmann. Genau das wolle man bei der MVG aber nicht. Etwa 500 Busse sind im öffentlichen Nahverkehr in München im Einsatz. Trotz der aktuell schwierigen Marktlage will die MVG die gesamte Flotte bis 2030 elektrifiziert haben. "Aber da muss die Industrie auch erst einmal liefern", so Wortmann.

Für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) darf es mit dem Austausch des MVG-Fuhrparks gerne auch deutlich schneller gehen. 2025 hat er als Zieljahr ausgegeben. "Da müssen unsere hiesigen Hersteller halt endlich mal in die Gänge kommen", schimpfte der OB gestern bei einer Probefahrt mit dem E-Bus.

Reiter stinkt, dass deutsche Firmen bei der Elektromobilität immer noch hinten dran sind. MAN etwa will erst 2021 seinen ersten E-Bus ausliefern. Da hätten viele Unternehmen die Entwicklung verpennt, so der OB. In München werden vorläufig deshalb vor allem chinesische Fabrikate unterwegs sein. Zwar bestellt die MVG ihre E-Busse beim holländischen Anbieter Ebusco. Die Holländer jedoch lassen in China fertigen, bei den Marktführern Yutong, BYD oder Golden Dragon. B

Bis alle Münchner Busse elektrisch fahren, wird es also noch eine Weile dauern. Das Problem mit dem Staustehen könnte sich allerdings schon bald erledigt haben.

Laut OB Reiter soll die Prinzregentenstraße nämlich eine Busspur bekommen - gerne noch diesen Sommer.

 

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