Kardinal Marx wirft hin: Das sagt Pfarrer Schießler

Es ist ein historischer Tag für die Katholische Kirche in Deutschland: Einer der prominentesten deutschen Bischöfe, ein Kardinal, ein Vertrauter von Papst Franziskus, bietet seinen Rücktritt an. Und dazu sagt Reinhard Marx auch noch, die Kirche sei an ein an einem "toten Punkt" angekommen.
Kimberly Hagen |
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Rainer Maria Schießler.
Daniel von Loeper 2 Rainer Maria Schießler.
Er will sich künftig mehr der Seelsorge widmen: Kardinal Reinhard Marx.
picture alliance/dpa 2 Er will sich künftig mehr der Seelsorge widmen: Kardinal Reinhard Marx.

München - Pfarrer Rainer Maria Schießler (60) steht gerade in Badehose auf dem Dach, um es von Moos zu befreien, als ihn die AZ am Handy erreicht und ihm die Nachricht vom Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx mitteilt. "Ja, leck mich am A...", ist Schießlers erste Reaktion.

Schießler nach Marx' Rücktritt: "Ja, leck mich am A..."

"Also am Abend, wir sind ja immer noch katholisch. Aber im Ernst: Damit hätte ich nie gerechnet, da haut’s mich fast vom Dach." Als der Münchner Pfarrer, berühmt und berüchtigt für seine unkonventionelle Art, Details aus dem Brief von Kardinal Marx an Papst Franziskus hört, sagt er: "Es war immer meine Meinung: Ein radikaler Neuanfang für die Katholische Kirche muss sein – verbunden mit Rücktritten aller Verantwortlichen. Mitgehangen, mitgefangen – das gilt gerade beim Thema Missbrauch. Wir müssen wieder das Vertrauen der Menschen gewinnen und das geht nur mit einem völlig neuen Personal."

Er will sich künftig mehr der Seelsorge widmen: Kardinal Reinhard Marx.
Er will sich künftig mehr der Seelsorge widmen: Kardinal Reinhard Marx. © picture alliance/dpa

Pfarrer Schießler findet Marx’ Entscheidung "absolut ungewöhnlich"

Marx’ Entscheidung findet er dennoch "absolut ungewöhnlich": "Das gab’s ja so noch nie. Ob das nun auch ein Schuldeingeständnis von ihm ist, kann und will ich nicht beurteilen. Es ist klar, dass er massive Beweggründe dafür hat, aufhören zu wollen. Natürlich wird nun eine heftige Spekulationswelle losbrechen."

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Er selbst habe Reinhard Marx drei Mal persönlich getroffen und gelte "nicht gerade als intimster Freund". Trotzdem zolle er ihm "Respekt": "Die Katholische Kirche steht mit dem Rücken zur Wand – auf der in großen Lettern das Wort 'Bedeutungslosigkeit' steht. Der Missbrauchsskandal wird – wie Corona – nie wieder verschwinden. Wir müssen alles tun, um wirklich alles aufzuarbeiten." 

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27 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 06.06.2021 10:33 Uhr / Bewertung:

    Diejenigen in der katholischen Kirche; die den Kindesmissbrauch, den Umgang mit den Straftätern und die Diskrimierung von Frauen nicht länger dulden wollen, sollten aus der Kirche austreten. Woelki will ja bleiben. Also tretet in Massen aus, nur so ändert sich etwas in der katholischen Kirche.

  • FanM am 05.06.2021 23:01 Uhr / Bewertung:

    Für den katholischen Glauben stehen die Seelsorger, die Pfarrer, Bischöfe und der Papst. Der Glaube kennt keine "Moderne", Mode, Schnickschnack. Ein Pfarrer wie ein Bischof muß die Freiheit haben, eigenverantwortlich zu entscheiden - und darüber steht dann nur noch der Papst. Es fehlt offensichtlich an diesen Strukturen und vor allem auch an Strukturen für die Zukunft. Damit solche Strukturen nicht geschaffen werden können, wählte man deswegen fast immer alte Männer als Papst??? Beste Grüße

  • Radlrambo am 05.06.2021 15:06 Uhr / Bewertung:

    Hat sich R. Maria Woelki schon zu dem Fall geäußert?

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