Kalender mit historischen Bildern: Blick auf München als Industriestadt
München - Beschaulich, ja, das ist die Au heute in Teilen noch. Mit dem Wegzug von Paulaner ist sie aber endgültig keine Gegend mehr, die von Produktion geprägt ist.
Beschauliche Au: früher erstes Industriegebiet Münchens
Wie anders das doch traditionell war. Im neuen "Industriekultur in München"-Kalender ist ein eindrückliches Bild davon zu sehen. Wer weiß heute schon noch, dass zwischen den kleinen Häuschen, zwischen Auer Mühlbach und Kegelhofbach, eins der ersten Industriegebiete der Stadt lag. Und mitten drin: eine der ersten und bedeutendsten Papierfabriken Deutschlands. Für den Betrieb der dazugehörigen Mühle wurde gar ein künstlicher Bachverlauf angelegt, der 1966 wieder verfüllte Kegelhofkanal. Ab den 1860er-Jahren war die Produktion der Fabrik Stück für Stück nach Dachau verlegt worden.
Ein Stück Münchner Geschichte
So wie ohnehin sehr viel Industrie aus München verschwunden ist. Und mit ihr oft bald darauf die Erinnerung daran, dass München eben auch das lange war (und in kleinerem Maßstab noch ist): eine Industriestadt.
Eindrücklich, wie viele große Schornsteine auf alten Fotos oft zu sehen sind. Und aller Ehren wert, was der "Arbeitskreis Industriekultur im Archiv der Münchner Arbeiterbewegung" dazu beiträgt, dass das Bewusstsein für dieses Stück Münchner Geschichte nicht verloren geht.
Für den arbeitenden Teil der Gesellschaft
Der neue Kalender schlägt einen weiten Bogen – von alten Fabriken zu den heutigen Resten der Industriekultur, vom neuen Gasteig bis zu historischen Ausflugsfahrten auf der Isar, von Postlerwohnungen in Neuhausen bis zu besagter Papierfabrik in der Au.
Dort sind, typisch München, Wohnungen entstanden. Aber, untypisch München, wenigstens keine in der Luxusvariante. Bis 2016 ließ die Stadt historische Bauten auf einem Teil des Areals kernsanieren, auf einem Teil entstanden Neubauwohnungen, beides aber mit der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft GWG.
Der Arbeitskreis Industriekultur hat auch ein ganzes Buch zum Thema herausgebracht. "Industriekultur in München: Zwischen Abriss und Bewahren" ist vor einem Jahr im Schiermeier-Verlag erschienen, noch erhältlich und kostet im Buchhandel 32,50 Euro.