Käufer gefunden - Hoffnung verloren: Sport-Scheck-Mitarbeiter in München erleben Horror-Woche

Achterbahnfahrt der Emotionen: Erst die vermeintliche Rettung, dann die Kündigung. So geht es den Beschäftigten der Sport-Scheck-Filiale in München jetzt.
John Schneider
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Sport Scheck: Der Flagstore in der Neuhauser Straße in München macht zu.
Sport Scheck: Der Flagstore in der Neuhauser Straße in München macht zu. © picture alliance/dpa | Lino Mirgeler

München - Zwei Mitarbeiter zupfen noch mal an den neuen, weiß und rosa leuchtenden Trikots der deutschen Nationalmannschaft herum, zwei andere Mitarbeiterinnen begrüßen die Kunden am Eingang mit einem freundlichen Lächeln. Das nennt man dann wohl gute Miene zum bösen Spiel machen.

Denn der Flagship-Store von Sport Scheck an der Neuhauser Straße muss im Juni schließen. Allen rund hundert Mitarbeitern wird gekündigt, das weiß die Belegschaft seit Mittwochabend. Doch das Geschäft läuft dessen ungeachtet auch am Freitag, dem Tag zwei nach der Bekanntmachung weiter. Die Schlange der Kunden an der Kasse ist lang, es herrscht fast überall emsige Geschäftigkeit, kurz, in dem Haus ist von den dunklen Wolken, die sich über dem Flagship-Store zusammengezogen haben, auf den ersten Blick nicht viel zu spüren.

Trotz Hoffnung auf ein Weitermachen: Sport Scheck in der Neuhauser Straße macht dicht

Doch dieser Eindruck täuscht. Lagerist Karl P. (56, Namen geändert) auf die Frage der AZ nach der Stimmung: "Es ist eine Mischung aus Wut und Unverständnis." Die Belegschaft hatte sich Hoffnung auf ein Weitermachen gemacht. Ihnen sei signalisiert worden, dass es in München trotz aller Turbulenzen weitergeht.

Zumal mit einem italienischen Unternehmen ja offenbar ein Käufer gefunden werden konnte. Doch dann die nächste Wende in der emotionalen Achterbahnfahrt der Mitarbeiter: die überraschende Nachricht, dass die Hauptfiliale geschlossen wird.

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"Schlag ins Gesicht": Sport-Scheck-Mitarbeiter in München zwischen "Wut und Unverständnis"

"Das war ein Schlag ins Gesicht", sagt der 56-Jährige. Der Lagerist und frühere Verkäufer ist seit 41 Jahren dabei. Er kennt sozusagen nichts anderes als Sport Scheck. Ob er denn vielleicht in einer anderen Filiale unterkommen könne? Wohl kaum, so seine Antwort. Zumal auch die nahe gelegenen Standorte in Augsburg und Unterhaching schließen.

Jan F. (46) ist auch schon 25 Jahre dabei. Auch er beschreibt die Stimmung als schlecht. Verständlicherweise. "Die Motivation liegt bei null", sagt der 46-jährige Verkäufer. Und: "Es kommen sich alle vera....t vor." Auch weil die Abfindungen wohl sehr gering ausfallen werden. Das ist für so altgediente Mitarbeiter wie Karl P. und Jan F. besonders bitter. Beim Rausgehen fällt der Blick noch mal auf das kräftige Rosa des Fußball-Trikots. Passt irgendwie nicht zur Lage.

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4 Kommentare
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  • Rojale am 16.03.2024 09:56 Uhr / Bewertung:

    Welch Wahnsinn, war da mal Tennislehrer unter Luggi Leuthner, der dreht sich im Grabe schwindelig!

  • BBk am 16.03.2024 09:14 Uhr / Bewertung:

    Nicht die Ukraine muss die weiße Flagge raushängen, sondern Deutschland. Und an wem könnte das liegen?
    Ich verrate es euch an der Ampel

  • BingoMuc am 16.03.2024 06:42 Uhr / Bewertung:

    Ist mir unverständlich, wie man so ein hervorragendes Geschäft an die Wand fahren kann … und so eine Top Marke

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