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Hammer bei Sport Scheck: München-Filiale macht dicht – Hunderte Mitarbeiter verlieren Job

Schock für Hunderte Sport-Scheck-Mitarbeiter in München: Die Filiale in der Neuhauser Straße wird dichtgemacht – vielen Beschäftigten droht nun die Kündigung.
Nina Job
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Sport Scheck in der Neuhauser Straße: Der Sportartikelhändler musste ebenfalls Insolvenz anmelden.
Sport Scheck in der Neuhauser Straße: Der Sportartikelhändler musste ebenfalls Insolvenz anmelden. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

München - Am Mittwoch hörte sich alles noch nach einer guten Nachricht an: Cisalfa, der größte Sportartikelhändler in Italien, will das  insolvente Münchner Traditionsunternehmen Sport Scheck übernehmen. In einer gemeinsamen Mitteilung hatten der Insolvenzverwalter, der Käufer in spe und der CEO von Sport Scheck mitgeteilt, dass Cisalfa den "Geschäftsbetrieb als Ganzes" übernehmen werde. Im Juni, so die Planung, sollte alles besiegelt sein. 

Es vergingen nur sieben Stunden, da erfuhren die Mitarbeiter im Münchner Mutterhaus, dass diese Nachricht nur die eine Seite der Medaille ist. Denn die Handelskette und die Marke Sport Scheck sollen zwar weiterleben, aber offensichtlich ohne sie.   

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Schock für Sport-Scheck-Mitarbeiter in München: Kündigungen und Filial-Schließung in der Neuhauser Straße

Am Mittwoch um 18 Uhr wurden die Mitarbeiter aus dem Mutterhaus in der Neuhauser Straße zu einer Mitarbeiterversammlung zusammengerufen. Dort erfuhren sie, dass die Filiale zum 15. Juni geschlossen wird. Und dass offenbar allen Mitarbeitern dort gekündigt werden soll. Zuerst hatte die "SZ" darüber berichtet.  Bis zur Insolvenz waren in der Haupt-Filiale in der Neuhauser Straße etwa 120 Menschen beschäftigt. Nun sind es etwa 100. Im deutschsprachigen Raum hatte Sport Scheck 2023 über 50 Filialen und insgesamt etwa 1500 Beschäftigte. 

Dominik Datz von der Gewerkschaft Verdi bestätigte der AZ, dass in München viele Kündigungen geplant seien. "Bis Ende März will das Unternehmen die Kündigungen unter Dach und Fach haben", sagte er. "Die Beschäftigten sind wütend. Sie fühlen sich verar...." Für den Gewerkschafter ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Wir werden alles versuchen, um auf die Entscheidung Einfluss zu nehmen. Aus unserer Sicht sind nicht alle Optionen geprüft worden."

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Hunderte Angestellte betroffen: Auch in der Sport-Scheck-Zentrale in Unterhaching kommt es zu Kündigungen

Laut Datz wird die Kündigungswelle nicht nur das Stammhaus in der Fußgängerzone treffen, sondern auch die Zentrale in Unterhaching, wo etwa 200 Menschen arbeiten würden. Der Sanierungsplan sieht nun offenbar vor, dort die Belegschaft um rund ein Drittel zu schrumpfen. Der Sport Scheck reagierte am Donnerstagabend nicht auf AZ-Anfragen. Der Insolvenzverwalter Axel Bierbach bestätigte am Freitag die Schließung der Filiale in München und drei weiteren Filialen in Deutschland sowie einem Outlet. Wie viele Beschäftigte in der Zentrale gekündigt werden, stehe aber noch nicht fest.

Laut Verdi sieht der Sanierungsplan außerdem vor, dass in ganz Deutschland etwa 400 bis 500 Beschäftigte von Sport Scheck gekündigt werden. Demnach sollen in Augsburg, Aachen und Bremen Filialen geschlossen werden.  Diese sind laut Insolvenzverwalter nicht profitabel und es sei nicht gelungen "sie aus der Verlustzone" zu führen.

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Eigentlich wollte Sport Scheck in der Innenstadt in München bleiben

In München hieß es bis vor wenigen Tagen noch, Sport Scheck wolle auf jeden Fall in der Innenstadt bleiben und sei auf der Suche nach einem neuen Standort. Aus Unternehmenskreisen erfuhr die AZ, dass bereits Geschäftsflächen in der Sendlinger Straße ernsthaft im Gespräch gewesen sein sollen. Doch das scheint nun wieder überholt – oder der neue Eigentümer aus Italien will das Stammhaus in München ohne die langjährigen Mitarbeiter von Sport Scheck wiedereröffnen. 

Fakt ist: Aus dem Joseph-Pschorr-Haus in der Neuhauser Straße muss Sport Scheck auf jeden Fall raus. Der Vertrag ist bereits gekündigt, nachdem sich der Vermieter und der insolvente Mieter über die Miethöhe nicht einigen konnten. Aus Unternehmenskreisen heißt es, die Bayerische Hausbau habe Sport Scheck bereits 30 Prozent Miete nachgelassen. Dazu, noch weiter runterzugehen, sei sie nicht bereit gewesen.

Insolvenzverwalter Axel Bierbach bestätigt, dass die Schließung der Münchner Filiale erfolgen muss, weil es bisher trotz intensiver Suche nicht gelungen sei, einen neuen Standort in der Innenstadt zu finden. "Sport Scheck ist aber weiterhin bestrebt, ein repräsentatives Mietobjekt in der Münchner Innenstadt zu finden." 

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27 Kommentare
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  • Kangaroo am 15.03.2024 12:50 Uhr / Bewertung:

    War doch zu erwarten, daß der sog. Retter nur die Marke Sport Scheck wollte und nicht die Beschäftigten. Die können nun schauen wie sie zurecht kommen. Die sog. Rettung war nichts als ein übler Schwindel.

  • AK1 am 16.03.2024 07:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kangaroo

    Haben Sie den Artikel gelesen? Ein Drittel der Beschäftigten soll entlassen werden. Zwei Drittel (das sind doppelt so viele) werden weiterbeschäftigt.

  • SL am 15.03.2024 12:20 Uhr / Bewertung:

    Die gekündigten Mitarbeiter werden nicht lange arbeitslos sein. Der ÖD sucht händeringend Fachkräfte aller Art. Das sind dann sichere Arbeitsplätze bis zur Rente mit Zusatzversorgung. Evtl. kann man einen Teil davon auch noch verbeamten.

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