Josef Schmid und die andere CSU

Münchens OB-Kandidat geht auf Distanz zu Seehofers Populismus und die CSU-Kampagne gegen Armutszuwanderung. Der stellvertretende Lokalchef Timo Lokoschat über Seppi Schmids liberalen Kurs.    
von  Timo Lokoschat
OB-Kandidat Josef Schmid (CSU).
OB-Kandidat Josef Schmid (CSU). © Daniel von Loeper

Münchens OB-Kandidat geht auf Distanz zu Seehofers Populismus und die CSU-Kampagne gegen Armutszuwanderung. Der stellvertretende Lokalchef Timo Lokoschat über Josef Schmids liberalen Kurs.

Hamburg, Berlin, Frankfurt, Duisburg, Köln, Stuttgart, München: In den meisten deutschen Großstädten hat die Union nicht viel zu melden. Die urbane und aufgeklärte Mitte erreichen die Konservativen seit langem nicht mehr. Gleichzeitig gelingt es den Grünen, die Vorbehalte klassischer Unions-Wähler zu zerstreuen.

Was CDU und CSU daraus gelernt haben? Bislang nicht viel. Schicken sie doch, zum Beispiel in Hamburg, immer noch ihre Hardliner ins Rennen, die dann kläglich scheitern. Dabei hat der vormalige Bürgermeister Ole von Beust doch gezeigt, wie man eine großstädtische CDU erfolgreich führen kann.

Lesen Sie hier: "Wer betrügt, der fliegt" - Seppi Schmid kritisiert CSU-Kampagne

Daran will OB-Kandidat Seppi Schmid in München anknüpfen. Zu seiner Strategie einer weltoffenen CSU passt auch die jüngste Distanzierung von Horst Seehofers populistischem „Wer betrügt, der fliegt!“-Getöse in der schwierigen Debatte um Armutszuwanderung.

Es ist nicht das erste Mal, dass Schmid andere Positionen vertritt als die Landespartei. Lange vor dem Hitzlsperger-Outing machte er klar, dass Homophobie in der Münchner CSU keinen Platz hat, dass die Unterstützung einer Partnerschaft zwischen zwei Menschen – egal welchen Geschlechts –, die füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen, ein zutiefst konservativer Gedanke ist.

Und die Kernklientel? In einer Großstadt wie München bleiben noch genug Felder, auf denen die CSU die Unterschiede zu SPD und Grünen deutlich machen kann – von der Sicherheits- über die Wirtschafts- bis zur Verkehrspolitik. Auf dem Rücken von Minderheiten braucht und sollte niemand Wahlkampf machen. 

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