Jochen Schweizer bringt historischen Helikopter nach Taufkirchen
Taufkirchen - Nur an einem dünnen Seil befestigt, baumelt die rote Hubschrauberkabine an einem zweiten Helikopter: Dieser ungewöhnliche Anblick bot sich Autofahrern am Dienstagabend auf der A8. Um das ungewöhnliche Duo kreiste ein weiterer Helikopter, in der Ferne konnte man noch einen erkennen.
Der deutsche Unternehmer Jochen Schweizer, der vor allem durch seine "Erlebnis-Gutscheine" und Bungee-Jumping bekannt wurde, macht so auf sein neuestes Angebot aufmerksam: Interessierte sollen in seiner Jochen Schweizer Arena spontan Helikopterflüge buchen können. Ausgeführt werden diese dann von Eurofly Aviation und starten auf einem Flugplatz direkt neben der Arena in Taufkirchen. Bei gutem Wetter soll man vom Hubschrauber aus dann wahlweise München oder die Alpen von oben betrachten können.
Das machte den Bölkow BO 105 so besonders
Zum Auftakt wurde nun ein historischer Bölkow BO 105 Helikopter vom benachbarten Flugplatz der HTM Group vor die Jochen Schweizer Arena transportiert. Der Bölkow BO 105 wurde vor fast 60 Jahren auf dem Geländer Firma Airbus direkt neben der Arena entwickelt. Der besonders leichte Helikopter war weltweit der erste, der Loopings fliegen konnte. Er wird er sogar heute noch zum Kunstfliegen verwendet.
Einen auseinandergenommenen B0 105 Helikopter hatte Schweizer zufällig auf dem Ludwig-Bölkow-Campus neben seiner Arena entdeckt und den Hubschrauber wieder rekonstruieren lassen. Den original Rotor musste er dafür extra aus Holland importieren lassen. Flugfähig ist der BO 105 allerdings auch mit dem neuen Rotor nicht.
Die Architektur der Arena ist an den Helikopter angelehnt
"Ich wollte unbedingt diesen Hubschrauber vor der Arena haben. Er wurde hier gebaut und es freut mich, dass er heute nach Hause zurückkehrt", so Schweizer. Die Architektur seiner Arena in Taufkirchen hat der 62-Jährige auch bewusst an ein dreiblättriges Rotorenblatt angelehnt, sein Sohn Max arbeitet selbst als Hubschrauber-Pilot.
Natürlich hätte man den alten Helikopter auch einfach auf einen Lastwagen stellen, und die wenigen Meter vom Campus zur Arena fahren können, räumt Schweizer ein. "Aber so ist das natürlich viel spektakulärer. Und so wollen wir das ja."
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So sah es in München in den 50er-Jahren aus
Blick in die Geschichte: Der Erstflug in Taufkirchen
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Flugzeugentwicklung in Deutschland untersagt. Viele der Ingenieure und Techniker gingen ins Ausland, um dort bei internationalen Flugzeugbauern zu arbeiten. Einer der wenigen, die in Deutschland blieben, war der Ingenieur Ludwig Bölkow.
Vor dem Krieg hatte er bei der Messerschmitt AG gearbeitet, nach dem Krieg gründete er ein eigenes Ingenieurbüro. Als die Einschränkungen der Alliierten 1954 gelockert wurden, wandte sich Bölkow wieder dem Flugzeugbau zu. Der Ingenieur beschloss, Helikopter zu entwickeln, und machte sich schnell daran, den Rückstand zu internationalen Bewerbern einzuholen.
Schon 1963 stellte er das Konzept für einen neuen, revolutionären Helikopter vor: den BO 105. Gebaut wurde er in Ottobrunn, 1969 absolvierte der Hubschrauber seinen Erstflug in Taufkirchen. In den Folgejahren wurde der Helikopter immer weiterentwickelt und bald von Rettungsdiensten, Polizei, Bundeswehr und zu zivilen Kunstflügen genutzt. Durch seinen besonderen Rotor konnte der Hubschrauber Manöver fliegen, die davor als unmöglich angesehen wurden. 1972 flog er als erster Helikopter in Deutschland ein Looping. Heute ist der BO 105 nur noch zivil im Einsatz, erfreut sich aber bei Kunstfliegern besonderer Beliebtheit. 2017 feierte Airbus Helicopters den 50. Geburtstag des BO.
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