Jetzt also doch: Der Rettungsplan für die Blue Lane in München

Statt auf dem Standstreifen soll die Umweltspur auf der linken Spur sein. Doch es gibt Bedenken.
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Die neue Blue Lane soll es künftig auf dem linken Fahrstreifen geben und nicht wie beim ersten Versuch 2021 auf dem Standstreifen.
Die neue Blue Lane soll es künftig auf dem linken Fahrstreifen geben und nicht wie beim ersten Versuch 2021 auf dem Standstreifen. © imago/Sven Simon

München - Eine Umweltspur auf der Autobahn, auf der nur emissionsfreie Fahrzeuge, Fahrgemeinschaften, Taxen und der ÖPNV fahren dürfen, wurde 2021 zum ersten Mal in Deutschland während der IAA getestet. "Blue Lane" hieß der Versuch. Bis jetzt sah es so aus, als würde es keine Wiederholung geben. Denn das Mobilitätsreferat lehnte dies ab.

Zwischen Messe und Einsteinstraße auf der Blue Lane unterwegs

Doch der Stadtrat ließ nicht locker. SPD und Grüne beantragten am Mittwoch im Mobilitätsausschuss gemeinsam, dass die Stadt die Blue Lane doch unterstützen soll – wenn die Autobahn GmbH die Blue Lane einrichtet. Sie soll auf der A94 zwischen Messe München und Einsteinstraße liegen, allerdings auf dem linken Fahrstreifen statt wie 2021 auf dem Standstreifen.

SPD-Verkehrsexperte Nikolaus Gradl freut, dass sich nun doch eine Mehrheit im Stadtrat gefunden hat, die die Blue Lane unterstützt. So wie in Amerika sollen Fahrgemeinschaften schneller am Stau vorbei in die Stadt fahren können, sagt er.

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Blue Lane in München: Skepsis wegen möglicher Staubildung?

Grünen-Stadträtin Gudrun Lux äußert sich skeptischer: "Es hängt an der Autobahndirektion", meint Lux. Bisher habe die eine Blue Lane auf der linken Spur abgelehnt. Tatsächlich zitiert das Mobilitätsreferat in seiner Beschlussvorlage die Bedenken der Autobahngesellschaft so: Eine Reduzierung der Kapazität sei mit einer erheblichen Staubildung verbunden.

Doch von vornherein will die Autobahn GmbH die Blue Lane auf der linken Spur nicht ablehnen, betont deren Sprecher Josef Seebacher. Allerdings gehe er davon aus, dass die Stadt mit einem Verkehrsgutachten nachweisen kann, dass es keine negativen Folgen für den Verkehr gibt. Auch die Rettungsdienste müssten zustimmen. Und zu guter Letzt müsse die Stadt die Finanzierung klären.

Erster Pilotversuch der Blue Lane kostete 800.000 Euro

2021 habe es etwa 800.000 Euro gekostet, die Schilder auf dem Standstreifen für den Verkehrsversuch aufzustellen. Damals haben sich laut dem Autobahnsprecher Messe, Freistaat und die Autobahngesellschaft die Kosten geteilt. Allerdings gehörte die Gesellschaft damals noch dem Freistaat. Jetzt handelt es sich um eine Bundesgesellschaft. Und der Bund habe es bereits abgelehnt, Kosten für die Blue Lane zu übernehmen.

Die Stadt müsste den Verkehrsversuch also wohl selbst bezahlen. Die Schilder auf der linken Fahrspur aufzustellen sei außerdem komplexer als auf dem Standstreifen.

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Verkehrswissenschaftler sollen Vorschläge für Umweltspur liefern

Grünen-Stadträtin Gudrun Lux hält einen Verkehrsversuch 2025 für realistischer. Dass es den für mindestens drei Monate geben soll, beschloss auch die SPD mit. Die Umweltspur könnte dann zum Beispiel auf der A96 bei Freiham, auf Teilen des Mittleren Rings, des Frankfurter Rings oder auf einer Isarquerung liegen.

Genaue Spuren müssten aus Lux Sicht allerdings Verkehrswissenschaftler benennen. Sie würde sich wünschen, dass der Verkehrsversuch dann sogar ein ganzes Jahr lang dauert. Schließlich werde die Spur im Winter womöglich anders genutzt als im Sommer.

Knackpunkt ist auch, wie die Stadt überhaupt kontrollieren soll, ob auf der Umweltspur tatsächlich bloß Autos mit mehreren Insassen fahren. "Wir müssen Dinge einfach ausprobieren, aus Fehlern lernen, Konzepte anpassen", findet Lux.

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8 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 16.03.2023 19:25 Uhr / Bewertung:

    "Blue Lane" auf der linken Spur grinsen
    Und alle anderen sollen rechts fahren. Ich halte mich schon für einen realistischen Autofahrer, aber über soviel Unsinn kann ich nur den Kopf schütteln.
    Die Ausfahrten auf unseren Autobahnen sind bekanntlich rechts. Also müssen die von der linken Spur ja irgendwie da rüber kommen. Falls sie jemand rein läßt.
    Aber ich komme bei dem Thema immer wieder zu den Schluß, die "Blue Lanes" müssen "auf Teufel komm raus" durchgezogen werden. Das SPD und Grüne dafür sind, versteht sich von selbst. Schließlich haben sie die Geheimverträge unterschrieben. Wer weiß, was da alles drin steht.

    Aber am unglaubwürdigsten sind für mich die Grünen. Für die "Open Spaces", aber die Altstadt am liebsten autofrei haben wollen.Radlwege ohne Ende, aber gleichzeitig Verträge mit der IAA abschließen. Die Stadt soll klimaneutral werden, aber gleichzeitig dafür stimmen, dass der Großmarkt, incl.LKW-Verkehr in der Stadt bleibt.
    Schöne Grüße von einem Ex-Grünenwähler.

  • Münchner Kindl am 16.03.2023 13:42 Uhr / Bewertung:

    Super. Freie Fahrt für mich. Sofern die anderen einzel-besetzten Fahrzeuge sich dran halten.

  • huraxdax am 16.03.2023 12:20 Uhr / Bewertung:

    Schwachsinn hoch drei, funktioniert doch bei den deutschen Egos nicht.
    Ausserdem ist die linke Spur generell für BMW, Mercedes und Audi reserviert...

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