Jannik Inselkammer: Der große Bier-Doktor

Jannik Inselkammer hinterlässt Frau und Töchterchen. Michael Graeter über den Verstorbenen und seine Familie.
von  Michael Graeter
Lawinen-Tod: Jannik Inselkammer stirbt beim Heli-Skiing in Kanada! "Es ist ein schwerer Verlust für uns alle und unsere Brauerei", schreibt Augustiner.
Lawinen-Tod: Jannik Inselkammer stirbt beim Heli-Skiing in Kanada! "Es ist ein schwerer Verlust für uns alle und unsere Brauerei", schreibt Augustiner. © Feindt/ho

München - Mit seinen 1,97 Metern hat Jannik Inselkammer († 45) alle überragt. Auf den raren Events außerhalb der Festivitäten der Augustiner Brauerei hat man ihn sofort entdeckt. Überraschend zählte Jannik dieses Jahr zu den Frack-Gästen auf dem Wiener Opernball, und er feierte fröhlich bei den Filsern im Löwenbräukeller, wo er mit Fremdbier nicht gesichtet wurde, getreu seiner Devise:

Jeder Tag ohne Augustiner ist eine Gesundheitsgefährdung. Der gutaussehende Münchner, großzügig, und gscheid (mit echtem Doktor), war im Freundeskreis wie auch in der Brauerei beliebt. Lange Zeit bewegte er sich im Schatten seines allgewaltigen Vaters Hans Inselkammer, der sich aus der Paletten-Industrie in die Bräu-Szene eingekauft hatte. Der Unternehmer-Fuchs erwarb später auch in Nürnberg die Tucher-Bräu, wo sich Sohn Jannik erste Sporen verdiente. „Er sollte am Anfang seiner Laufbahn bei einer anderen Brauerei beginnen“, sagte Hans Inselkammer.

Lesen Sie hier: Von Lawine begraben: So starb Jannik Inselkammer

Am Dienstagfrüh traf den Vater die Schreckensnachricht vom Tod seines Sohnes wie ein Blitz. Jannik sollte das ganze Imperium in die Zukunft steuern. Seit vier Jahren war der Junior mit Simone verheiratet, mit der er ein Töchterchen hat. Zunächst wohnten sie in dem versteckten Haus gleich hinter dem Augustinerkeller, in dem früher 30 Jahre Bräu-Besitzer Rudolf Wagner gelebt hatte. Ganz geheuer war Jannik das so schön gelegene Domizil nicht; er ließ einen sechs Meter hohen Holzzaun errichten, mit dem er sein Grundstück vom Biergarten abtrennte.

Die Adresse war bequem für Veranstaltungen wie die Satire-Matinee „Symposium Bavaricum“, wo er zusammen mit Orthopädie-Professor Wolfgang Pförringer einmal im Jahr 800 Gästen viel Spaß mit der auftretenden Creme der Politik aus ganz Deutschland bereitete. Pförringer hat die kommende Veranstaltung bereits abgesagt. Jannik Inselkammer zog vor kurzem mit Frau und Kind in eine Villa in Nymphenburg, wo in der Nachbarschaft seine Schwester Nicole, geschieden von Vinzenzmurr-Erbe Markus Brandl, ein Haus besitzt. Sie lebt dort mit Tochter Maria.

Die Reaktionen auf den Tod von Jannik Inselkammer:

Josef Schmid (CSU-OB-Kandidat): „Ich bedaure zutiefst den Tod dieser voller Zukunft steckenden Unternehmerpersönlichkeit. Er hat sich in München auch um guten und qualitätsvollen Wohnungsbau verdient gemacht. Er war ein höflicher, netter und auf dem Teppich gebliebener Mensch, deswegen trifft mich das mit voller Wucht. Das ist an Dramatik und Tragik kaum zu überbieten.“

Dieter Reiter (SPD-OB-Kandidat): „Die Nachricht hat mich erschüttert. Meine Gedanken sind bei seiner Frau, seiner Tochter, seinen Eltern und der gesamten Familie. Es ist unfassbar, dass er nicht mehr unter uns sein soll. München verliert einen herausragenden Wirtschaftsvertreter, meine Frau und ich verlieren einen Freund.“

Manfred Newrzella (Geschäftsführer vom Verein Münchner Brauereien): „Ich kannte ihn, da war er noch Chef bei Tucher in Nürnberg, 1995, da war ich sein Justitiar. Ich habe ihn als liebenswerten und lustigen Menschen kennen gelernt, der immer ein offenes Ohr hatte. Ein guter Kumpel und Kamerad, mit dem man Pferde stehlen konnte. Über Jannik Inselkammer kann man nur das Beste sagen. Es ist ein tragischer Verlust, und unsere Anteilnahme gilt der Familie, den Eltern, der Schwester. Wir können es kaum fassen.“

Monika Gruber (Kabarettistin): „Ich bin fassungslos und zutiefst erschüttert. Was für eine furchtbare Tragödie! Meine Gedanken sind bei seiner Frau, seinem geliebten Töchterchen und seinen Eltern. Ich kann und will es noch gar nicht glauben. Jannik war so ein lebensfroher, großzügiger, liebenswerter und charmanter Mensch.“

Hans Stadtmüller (Wirt von der Fischer Vroni): „Ich bin geschockt. Wir hatten ein wahnsinnig gutes Verhältnis. Er war ein sehr korrekter Typ. Wenn er was zugesagt hat, ist das immer passiert.“

Toni Roiderer (Wiesn-Wirt): „Ich bin zutiefst erschüttert. Er war so ein toller Mann, für mich war er ein Freund. Wir haben immer eine Gaudi gehabt, zuletzt am Nockherberg. Und er war eine Persönlichkeit im Bayerischen Brauwesen, innovativ. Mir fehlen die Worte. Das ist ein tragisches Schicksal, und ich wünsche der Familie die Kraft und den Zusammenhalt, den man braucht, um mit so einem Schicksalsschlag fertig zu werden.“

Gerd Käfer (Feinkost-König): „Für mich ist Janniks Tod ein Riesenschlag, grauenhaft, ich kann da nicht drüber nachdenken. Er war ein lieber, toller, hochintelligenter Freund, der Motor von Augustiner. Er wird mir fehlen.“

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.