Jahresbilanz 2021: Corona heizt der Münchner Feuerwehr richtig ein
München - Auch wenn die Pandemie dafür gesorgt hat, dass in vielen Bereichen des Lebens alles heruntergefahren werden musste - bei der Feuerwehr war eher das Gegenteil der Fall. Die Helfer wurden 2021 zu 89.815 Einsätzen gerufen. Im Corona-Jahr 2020 waren es "nur" 80.678 Einsätze, im Vergleich zu 88.382 im Jahr 2019. Bei mehr als 3.000 Einsätzen im Stadtgebiet erhielt die Berufsfeuerwehr Unterstützung durch die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr.
Besonders herausgestochen haben bei der am Montag vorgestellten aktuellen Einsatzbilanz die drei Spiele der deutschen Mannschaft in München bei der Uefa-Europameisterschaft Euro 2020, die pandemiebedingt erst im vergangenen Jahr nachgeholt werden konnte. Vor allem das dritte Spiel, Deutschland gegen Ungarn am 23. Juni abends in der Allianz Arena, fiel ausgerechnet auf einen Tag, der mit einem heftigen Unwetter endete. Das Gewitter zog mit Starkregen und Sturm über das laufende Fußballmatch in der Allianz Arena hinweg.
Großeinsatz in München wegen Sturmschäden und Unwetter
Die Feuerwehr musste wegen des heftigen Unwetters in der Nacht so oft ausrücken, dass sie zusätzlich die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr benötigte. Über 800 Einsätze, so die aktuelle Bilanz, wurden bis um acht Uhr des nächsten Tages abgearbeitet. Die meisten Sturmschäden gab es im Norden und Westen der Stadt. Der Wind riss Äste ab, warf Bauzäune um, in Ottobrunn und an anderen Orten bedeckte eine zentimeterdicke Hagelschicht den Boden, manche Straßen und Keller standen unter Wasser. In Feldmoching wurde eine knapp 4.000 Quadratmeter große Tiefgarage überflutet.
Tragisch endete ein Großbrand im Studentenwohnheim in Freimann am 16. Februar. Dabei wurden zwei Menschen schwer verletzt, darunter eine 23-jährige Studentin, die später aufgrund ihrer Verletzungen in einer Klinik verstarb.

Am häufigsten rückten im vergangenen Jahr bei der Berufsfeuerwehr diese beiden Rettungsfahrzeuge aus: Für den Rettungsdienst das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF Thalkirchen) mit 4.679 Einsätzen - das sind im Durchschnitt knapp 13 Einsätze in 24 Stunden. Für die Feuerwehr das Erste HLF (Hilfeleistungslöschfahrzeug) der Feuerwache 3 (Westend) mit 2.247 Einsätzen - das macht im Durchschnitt für die Helfer sechs Einsätze pro Tag.
Münchner Feuerwehr muss den Kini retten
Hilfe benötigten im vergangenen Jahr aber nicht nur die lebenden Münchner, sondern auch ein leibhaftiger Kini. Eine Kupferbüste von König Ludwig II. hatten Unbekannte im Frühjahr von der Corneliusbrücke in die Isar geworfen. Sonnenanbeter entdeckten den Kini am 10. April etwa zehn Meter vom Ufer entfernt. Aufgrund der starken Strömung und der Tiefe der Isar an dieser Stelle, musste ein Taucher in den Fluss steigen. Nur mit großer Mühe gelang es dem Feuerwehrmann, eine Schlinge um die etwa 40 Kilo schwere Büste zu legen. Mit vereinter Muskelkraft gelang es, Ludwig II. aus der Isar zu ziehen und später wieder an seinem angestammten Platz auf der Brücke aufzustellen.
Auch etliche Tiere brauchten im vergangenen Jahr wieder Hilfe. Am allerhäufigsten rettete die Feuerwehr Tauben, die sich in Netzen verfangen hatten. Enten unternahmen dagegen meist Familienausflüge und hielten sich dabei nicht immer an die Regeln im Straßenverkehr (199 Einsätze und ein stolzer zweiter Platz). Bienenschwärme landeten diesmal abgeschlagen auf Platz 3. Meist suchte sich die alte Bienenkönigin nach dem Schlüpfen einer Nachfolgerin ein neues Zuhause, oft an eher ungünstig gelegenen Orten.
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