Isar-Pläne werden konkreter: Kampf fürs Isarflussbad geht weiter

Schwimmende Dreiecke statt aufwendigem Umbau: Notfalls will ein Verein die Idee auch ohne die Zustimmung vom Stadtrat umsetzen.
von  Emily Engels
Gegenüber vom Deutschen Museum wünscht sich der Verein Isarlust die dreieckigen Inseln, über die Menschen in den Fluss gelangen würden.
Gegenüber vom Deutschen Museum wünscht sich der Verein Isarlust die dreieckigen Inseln, über die Menschen in den Fluss gelangen würden. © Daniel von Loeper

München - Bis zu 36 Millionen Euro soll ein Isarflussbad kosten, über das der Stadtrat morgen entscheidet. Dass es deutlich günstiger gehen könnte, hatte Benjamin David, Chef des Vereins Isarlust, bereits vorgestellt. Jetzt werden die Pläne konkreter.

Die Idee kommt von Wasserbauingenieur Johannes Titze: Zwischen Reichenbachbrücke und Ludwigsbrücke sollen zwei schwimmende, zirka 150 Quadratmeter große Dreiecke am Ufer der Isar installiert werden. Über die Plattformen könnte man nicht nur über Treppen einfach in die Isar gelangen, sondern sich auch auf der Fläche aufhalten.

Deshalb findet David die schwimmenden Inseln gut

Die Baukosten: etwa 1,2 Millionen Euro. Benjamin David nennt einen weiteren Vorteil: "Die Inseln könnten zeitweise – etwa bei Sanierungsarbeiten am Isarufer – problemlos umziehen und passen sich an den Isar-Pegel an."

"Feuer und Flamme" ist Veit Hesse, Geschäftsführer des Männer-Turn-Vereins (MTV) von der Idee. Er kann sich noch weitere Nutzen vorstellen: "Kanufahren, Rudern, alles ist denkbar", sagt er. Michael Paul vom MTV ergänzt: "Auch Stand-Up-Paddling oder Wassergymnastik könnten wir in der Isar anbieten."

Gegenüber vom Deutschen Museum wünscht sich der Verein Isarlust die dreieckigen Inseln, über die Menschen in den Fluss gelangen würden.
Gegenüber vom Deutschen Museum wünscht sich der Verein Isarlust die dreieckigen Inseln, über die Menschen in den Fluss gelangen würden. © Daniel von Loeper

Test-Inseln in der Isar über Crowdfunding finanzieren?

Wie ist der weitere Plan? Isarlust bittet den Stadtrat, morgen die Vorschläge des Baureferates zunächst zurückzustellen und ihre deutlich günstigere Variante zu prüfen. Aber die Zustimmung des Stadtrates bräuchte es noch nicht einmal unbedingt, kündigt Benjamin David an. Zumindest für eine erste Testversion der schwimmenden Dreiecke könne er sich auch eine Finanzierung über Crowdfunding vorstellen.

Der Isarlust-Vorsitzende nennt drei Funding-Ziele: Mit 25 000 Euro könnte der Verein den Entwurf von Johannes Titze vertiefen und einen wasserrechtlichen Antrag beim Umweltreferat einreichen. Sammelt der Verein 50.000 Euro, könnte zusätzlich ein Modell im Verhältnis 1:4 zum endgültig geplanten gebaut – und testweise in die Isar eingebracht – werden. Hierfür müsste natürlich zunächst das Umweltreferat zustimmen.

Insel-Lösung in der Isar soll geprüft werden

Mit 100.000 Euro könne der Verein die Test-Insel für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Dennoch sei es nun erstmal das Hauptziel von Isarlust und MTV, den Stadtrat am Mittwoch für ihren Plan zu begeistern.

Befürworter gibt es schon: etwa Michael Mattar, Chef der Rathaus-FDP. Er begrüßt die Idee der schwimmenden Dreiecke. Der Stadtrat findet den Plan aus der Stadtverwaltung viel zu teuer, ein schwimmendes Flussbad sei hier die vernünftigere – und vor allem deutlich kostengünstigere – Lösung.

Wichtig sei jedoch, dass die Idee vorher gründlich geprüft werde. Mattar: "Ich habe erste Stimmen aus der Verwaltung gehört, dass die schwimmenden Dreiecke etwa bei Hochwasser Probleme verursachen könnten."

Inseln in der Isar: Was sagt die Rathaus-SPD?

Apropos Probleme: Schwierig könnte es auch werden, die Rathaus-SPD zu überzeugen. Denn die ist generell gegen das Isarflussbad – egal in welcher Form. Ein Argument: Man sei für eine Renaturierung der Isar. Dabei würde die Idee von Titze und dem Verein Isarlust viel weniger in die Natur eingreifen, betont David. Selbst größere Äste könnten an der dreieckigen Form vorbeifließen und auch die Strömung der Isar würde durch die Inseln nicht beeinflusst werden.

Lesen Sie hier: Kristina Frank - "Mit Jamaika für das Isar-Flussbad"

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