Insolvenzverwalter aus München übernimmt Geschäfte: So geht es bei Euroboden weiter
München - Nachdem der Immobilienentwickler und Bauträger Euroboden Insolvenz anmelden musste, hat sich am Mittwoch nun erstmals der vorläufige Insolvenzverwalter geäußert.
Man prüfe Fortführungsaussichten. Als Grund für die finanziellen Schwierigkeiten nennt Rechtsanwalt Oliver Schartl (Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen) gestiegene Bau- und Finanzierungskosten, gestiegene Bauzinsen und die eingebrochene Nachfrage.
München: Gehälter der Euroboden-Mitarbeiter trotz Insolvenz vorerst gesichert
"Der Geschäftsbetrieb soll so schnell wie möglich stabilisiert werden", teilte Schartl mit. Der vorläufige Insolvenzverwalter müsse sich zunächst einen Überblick über die Gesamtsituation der Euroboden-Gruppe verschaffen. "Die Löhne- und Gehälter der 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind vorerst über das Insolvenzausfallgeld gesichert", so Schartl.
Zu Euroboden gehören etwa 50 Projektgesellschaften, aktuell gibt es laut Insolvenzverwalter noch etwa 25 aktive Projekte und drei in der Bauphase. Nach AZ-Informationen sind dies: das Gewerbeobjekt Hammerschmidt in Dornach, das Luxus-Wohn-Projekt Schatzlgasse am Starnberger See und 124 Loftwohnungen in Berlin.
Vor der Insolvenz: Euroboden machte mit Luxus-Sanierungen in München auf sich aufmerksam
Zu Eurobodens bekanntesten Projekten gehören die aufwendige Sanierung und Erweiterung des Derzbachhofs, Münchens ältestem Bauernhof, und der Chipperfieldbau mit Luxuswohnungen im Herzogpark, für den trotz Bürgerprotest eine alte Villa abgerissen wurde.
Das erste Projekt, mit dem Euroboden-Gründer Stefan Höglmaier Aufsehen erregte, war der Aus- und Umbau eines alten Hochbunkers an der Ungererstraße, den er auf zwei Etagen selbst bewohnte. Seit Dezember 2022 steht die luxuriöse Penthouse-Wohnung mit 380 Quadratmetern zum Verkauf, derzeit für knapp 11 Millionen Euro. Höglmaier begründete den Verkauf damals auf AZ-Anfrage damit, dass es ihn aufs Land ziehe.
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