Inklusion im Deutschen Museum: "Etwas, was es so vorher noch nicht gab"

Das Deutsche Museum bietet neuerdings Museumsführungen von Guides mit und ohne Behinderungen an.
David Gartner |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Anna-Lena Kämper und Milan Bacskai führen durch die Robotikabteilung des Deutschen Museums.
Anna-Lena Kämper und Milan Bacskai führen durch die Robotikabteilung des Deutschen Museums. © Bernd Wackerbauer

München - "Das ist Saya, mein Lieblingsroboter". Im weiß gefliesten Robotikraum des Deutschen Museums stehen Anna-Lena Kämper (41) und Milan Bacskai (20). Die beiden machen gerade eine Führung. Milan erzählt von dem menschenähnlichen Lehrroboter namens Saya. Bacskai sitzt im Rollstuhl und benötigt ein Beatmungsgerät. Zusammen mit der erfahrenen Museumsführerin Kämper bilden sie ein Tandempaar.

"Etwas, was es so vorher noch nicht gab", erzählt Thomas Heymel. Für die Pfennigparade hat Heymel das Projekt mitinitiiert. Die Pfennigparade ist eine Stiftung, die Menschen mit Körperbehinderung fördert. Die Führung ist beim nächsten Ausstellungsgegenstand angekommen, dem "Helpmate". Ein etwas in die Jahre gekommener Kastenroboter.

Ein Projekt des Deutschen Museums mit der Stiftung Pfennigparade

Während der Guide Bacskai erklärt, was dieser Putz- und Serviceroboter alles kann, zeigt Kämper auf das Ausstellungsstück. Die beiden reden abwechselnd und unterstützen sich gegenseitig. "Der konnte Stockwerke wechseln, das bräuchte ich auch für den Rollstuhl", erzählt Bacskai und lacht.

Der Ursprung dieses besonderen Projekts liegt schon einige Jahre zurück. Im Zuge der Modernisierung und des Umbaus des Deutschen Museums, erzählt Sandra Kittmann (51), habe man sich zum ersten Mal Gedanken zur Barrierefreiheit gemacht. Daraufhin habe sich der Arbeitskreis Barrierefreiheit und Inklusion gebildet. Es ging dabei um bauliche Maßnahmen, die das Museum umgesetzt hat.

"Nicht wegsperren in Werkstätten, sondern integrieren"

Aber auch um Zugänglichkeit der Inhalte und um Inklusion. Menschen mit Behinderung "nicht wegsperren in Werkstätten, sondern integrieren in Kultur und Bildung", so Kittmann. Daraufhin sei man auf die Stiftung Pfennigparade zugegangen. Dort habe es zunächst "Verwunderung" gegeben, doch nun gebe es eine enge Zusammenarbeit zum Thema Inklusion. Die Tandemführungen seien nur ein weiterer Baustein, so Kittmann, um das Museum möglichst inklusiv zu gestalten.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Bacskai hatte bereits persönlichen Bezug zum Deutschen Museum. Er hat hier ein Schulpraktikum über drei Monate gemacht. Das Thema Robotik interessiere ihn persönlich, erzählt er. "Ein Pflegeroboter, das wird noch dauern", meint Bacskai. "Der nimmt leider meinem Pfleger den Job weg", sagt er und lacht. Aber insgesamt habe er "viel Hoffnung". Die Führungen werden noch nicht zu festen Terminen angeboten, das soll sich aber ändern. Aktuell gibt es zwei Tandemteams.

100.000.000. Besucher wird gefeiert

Das Deutsche Museum hat einen neuen Besucherrekord. Am Dienstag kam die 100.000.000. Besucherin: Fiabiola Wiedermann (44) mit ihrem Mann Severin und ihrer 9-jährigen Tochter. Sie bekamen von Museumsdirektor Wolfgang Heckl, Wissenschaftsminister Markus Blume und Ministerpräsident Markus Söder Geschenke überreicht. Das Highlight: eine Nacht im Museum.

Fiabiola Wiedermann (v.l.),  Markus Blume, 9-jährige Tochter von Fiabiola, Wolfgang Heckl, Markus Söder und Fiabiolas Ehemann Severin
Fiabiola Wiedermann (v.l.), Markus Blume, 9-jährige Tochter von Fiabiola, Wolfgang Heckl, Markus Söder und Fiabiolas Ehemann Severin © Bernd Wackerbauer

Außerdem gab es einen Bierkrug aus dem Jahr 1925. Da wurde das traditionsreiche Technik-Museum eröffnet. Die Familie besitzt eine Jahreskarte und sei schon oft dort gewesen, so Fabiola. Am liebsten gehe sie in die Kryptoabteilung, um dort die kniffligen Rätsel zu lösen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.