Inklusion im Deutschen Museum: "Etwas, was es so vorher noch nicht gab"
München - "Das ist Saya, mein Lieblingsroboter". Im weiß gefliesten Robotikraum des Deutschen Museums stehen Anna-Lena Kämper (41) und Milan Bacskai (20). Die beiden machen gerade eine Führung. Milan erzählt von dem menschenähnlichen Lehrroboter namens Saya. Bacskai sitzt im Rollstuhl und benötigt ein Beatmungsgerät. Zusammen mit der erfahrenen Museumsführerin Kämper bilden sie ein Tandempaar.
"Etwas, was es so vorher noch nicht gab", erzählt Thomas Heymel. Für die Pfennigparade hat Heymel das Projekt mitinitiiert. Die Pfennigparade ist eine Stiftung, die Menschen mit Körperbehinderung fördert. Die Führung ist beim nächsten Ausstellungsgegenstand angekommen, dem "Helpmate". Ein etwas in die Jahre gekommener Kastenroboter.
Ein Projekt des Deutschen Museums mit der Stiftung Pfennigparade
Während der Guide Bacskai erklärt, was dieser Putz- und Serviceroboter alles kann, zeigt Kämper auf das Ausstellungsstück. Die beiden reden abwechselnd und unterstützen sich gegenseitig. "Der konnte Stockwerke wechseln, das bräuchte ich auch für den Rollstuhl", erzählt Bacskai und lacht.
Der Ursprung dieses besonderen Projekts liegt schon einige Jahre zurück. Im Zuge der Modernisierung und des Umbaus des Deutschen Museums, erzählt Sandra Kittmann (51), habe man sich zum ersten Mal Gedanken zur Barrierefreiheit gemacht. Daraufhin habe sich der Arbeitskreis Barrierefreiheit und Inklusion gebildet. Es ging dabei um bauliche Maßnahmen, die das Museum umgesetzt hat.
"Nicht wegsperren in Werkstätten, sondern integrieren"
Aber auch um Zugänglichkeit der Inhalte und um Inklusion. Menschen mit Behinderung "nicht wegsperren in Werkstätten, sondern integrieren in Kultur und Bildung", so Kittmann. Daraufhin sei man auf die Stiftung Pfennigparade zugegangen. Dort habe es zunächst "Verwunderung" gegeben, doch nun gebe es eine enge Zusammenarbeit zum Thema Inklusion. Die Tandemführungen seien nur ein weiterer Baustein, so Kittmann, um das Museum möglichst inklusiv zu gestalten.
Bacskai hatte bereits persönlichen Bezug zum Deutschen Museum. Er hat hier ein Schulpraktikum über drei Monate gemacht. Das Thema Robotik interessiere ihn persönlich, erzählt er. "Ein Pflegeroboter, das wird noch dauern", meint Bacskai. "Der nimmt leider meinem Pfleger den Job weg", sagt er und lacht. Aber insgesamt habe er "viel Hoffnung". Die Führungen werden noch nicht zu festen Terminen angeboten, das soll sich aber ändern. Aktuell gibt es zwei Tandemteams.
100.000.000. Besucher wird gefeiert
Das Deutsche Museum hat einen neuen Besucherrekord. Am Dienstag kam die 100.000.000. Besucherin: Fiabiola Wiedermann (44) mit ihrem Mann Severin und ihrer 9-jährigen Tochter. Sie bekamen von Museumsdirektor Wolfgang Heckl, Wissenschaftsminister Markus Blume und Ministerpräsident Markus Söder Geschenke überreicht. Das Highlight: eine Nacht im Museum.

Außerdem gab es einen Bierkrug aus dem Jahr 1925. Da wurde das traditionsreiche Technik-Museum eröffnet. Die Familie besitzt eine Jahreskarte und sei schon oft dort gewesen, so Fabiola. Am liebsten gehe sie in die Kryptoabteilung, um dort die kniffligen Rätsel zu lösen.
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