In Karlsfeld: 300 Flüchtlinge im Hungerstreik

In Karlsfeld sind 300 Flüchtlinge in den Hungerstreik getreten. Die Männer möchten so gegen die schlechten Bedingungen in der Massenunterkunft protestieren. Die Verantwortlichen versuchen zu vermitteln.
von  az
In so einer Traglufthalle (hier die in Neubiberg) sind die Flüchtlinge untergebracht.
In so einer Traglufthalle (hier die in Neubiberg) sind die Flüchtlinge untergebracht. © dpa

Karlsfeld - Rund 300 Männer, vorwiegend aus Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Senegal sind in der Flüchtlingsunterkuft in Karslfeld, einer Traglufthalle, in den Hungerstreik getreten. Das berichtet die SZ in ihrer aktuellen Ausgabe. Grund ist aber nicht etwa das schlechte Essen, sondern die allgemeine Situation in der Massenunterkunft.

Auslöser der Proteste sei gewesen, dass vor einiger Zeit Bewohner von der Traglufthalle in neu fertiggestellte Holzhäuser in der Parzivalstraße hätten wechseln dürfen. In diesen Häusern gibt es abgetrennte Küchen und Bäder. In der Traglufthalle hingegen teilen sich die Menschen den engen Raum und haben oft nur Vorhänge anstatt Türen als Trennung.

 

Keine Fenster, keine Luft

 

Auch stört sie, dass es in der Halle keine Fenster gibt. Aufgrund der Konstruktion ist es nicht möglich, in die Traglufthalle Öffnungen einzulassen, es herrscht ein ständiger Überdruck. Viele Flüchtlinge fordern nun, wenigstens ins Container untergerbracht zu werden.

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Doch ein Vermittlungsgespräch zwischen dem zuständigen Abteilungsleiter im Landratsamt, Erik Stegner, mit dem Sicherheitsbeauftragten der Kreisbehörde für die Asylunterkünfte,dem Pressesprecher Wolfgang Reichelt sowie dem Leiter des Gesundheitsamts, Hans Bergemann, brachte keine Besserung.

Das Landratsamt sei ebenso unzufrieden mit der Situation in der Traglufthalle wie deren Bewohner, heißt es. Man wolle alle Bewohner aus der Halle herausbekommen, wisse aber noch nicht, wann. Denn das Problem ist: Grundstücke für neue Unterkünfte sind kaum zu bekommen.

Und jeder Vorfall in der Halle, zu dem die Polizei ausrücken muss, senkt die Bereitschaft der Grundbesitzer, geeignete Grundstücke zu vermieten. Auch Container seien schwer erhältlich, und der Bau neuer Holzhäuser brauche einige Zeit.

 

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