In 15 Jahren gibt es 20 Prozent mehr Moosacher
Münchens zehnter Stadtbezirk wächst – sogar schneller als der Rest der Stadt. Das liegt an den vielen Neubauprojekten im Viertel.
Moosach - So also hat Moosach vor knapp 200 Jahren ausgesehen: Weite Wiesen, üppige Felder und von weit weg grüßt pompös die Frauenkirche. Auf dem Gemälde von Caspar Klotz kann man die Hasen geradezu hoppeln hören, so idyllisch schaut dieses einstige Moosach aus. Mit dem Bild, das das Münchens zehnter Stadtbezirk heute abgibt, hat das freilich so rein gar nichts mehr zu tun.
Moosach ist mittlerweile dicht besiedelt. Nicht ganz so dicht wie die Maxvorstadt oder Schwabing-West. Aber auch in Moosach stehen die Häuser inzwischen eng beisammen. Und in den nächsten Jahren wird es sogar noch deutlich enger Gut 52 000 Einwohner zählt der Stadtbezirk aktuell. Bis 2030 wird diese Zahl auf 62 300 ansteigen, das sagt der neue Demografie-Bericht der Stadt voraus.
Moosach wird in 15 Jahren damit etwa ein fünftel größer sein als heute. Das ist eine Wachstumsrate, welche die meisten anderen Stadtviertel alt aussehen lässt.
Um etwa 20 Prozent wird Moosach bis 2030 zulegen, da schauen auch die 15,4 Prozent, die für München als Ganzes prognostiziert sind, geradezu mickrig aus. Grund für dieses rasante Wachstum sind die zahlreichen Neubauprojekte in Moosach: Dazu zählen das Gaswerksgelände am Georg-Brauchle-Ring, das Botanikum an der Torgauer Straße und auch das ehemalige Firmenareal des Kipper-Herstellers Meiller am Memminger Platz wird gerade bebaut. Bis 2030 werden im Stadtbezirk so gut 2500 Wohnungen entstehen.
Wenn man sich unter Lokalpolitikern umhört, dann erfährt man: Die empfinden dieses enorme Wachstum gar nicht so sehr als Belastung. Stadtrat Alexander Dietrich, der für die CSU auch im örtlichen Bezirksausschuss sitzt, sagt zum Beispiel: „Wir sind schon lange ein expandierendes Viertel. Moosach verträgt schon noch Verdichtung.“
Dietrich ist in der Borstei aufgewachsen, auch so ein großes Siedlungsprojekt, halt aus einer anderen Zeit. Zwischen 1924 und 1929 hat der Bauunternehmer Bernhard Borst gegenüber vom Westfriedhof eine Siedlung mit fast 800 Wohnungen hochgezogen. Damals stieg die Einwohnerzahl von Moosach innerhalb kurzer Zeit dramatisch an. Ein ähnlicher Einschnitt steht nun wieder an.
Durch die zu erwartenden Zuzüge wird sich auch der Ausländeranteil im Viertel weiter erhöhen. In den sechziger Jahren haben sich hier bereits viele Gastarbeiter niedergelassen, vor allem aus Kroatien, Griechenland und Bosnien. 28 Prozent der Moosacher haben heute ausländische Wurzeln – bis 2030 wird dieser Wert auf 32 Prozent anwachsen.
Kommunalpolitiker Dietrich freut sich darüber, dass das Viertel in den nächsten Jahren noch bunter wird. Das Zusammenleben funktioniere problemlos, sagt er. „Die Nationalitäten bleiben hier nicht streng unter sich, sondern mischen sich“, erzählt er. Und das soll auch so bleiben.
Wichtig findet Dietrich allerdings, dass bei all der Nachverdichtung auch Grünzüge im Viertel erhalten bleiben. So idyllisch wie auf dem Gemälde von Caspar Klotz wird es wohl nicht wieder werden, aber das gemütliche Hartmannshofen, die Freiflächen am Kapuzinerhölzl – das soll auf jeden Fall erhalten bleiben.
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