Immobilien-Kauf: Darum lohnt es sich in München nicht!

München - In München als Geldanlage eine Immobilie zu kaufen, da kann man gar nichts falsch machen – so lautet jedenfalls die landläufige Meinung. Obacht! Die Preise für Wohnungen innerhalb des Stadtgebiets sind inzwischen derart hoch (siehe Karte), dass Experten vom Erwerb abraten. Hintergrund: Bereits seit 2009 entwickeln sich die Wohnungspreise deutlich schneller nach oben als die Mieten.
Die Experten der Zeitschrift „Euro“ schreiben in ihrem „Immobilien-Atlas 2016“: „Mittlerweile ist die Schere zwischen Preis- und Mietentwicklung so weit gespreizt, dass die Mietrendite in allen Münchner Vierteln mit Ausnahme des Hasenbergls unter vier Prozent liegt. Berücksichtigt man die Kaufnebenkosten, die laufenden Verwaltungs- und Instandhaltungskosten, lässt sich der Kauf von Münchner Wohnimmobilien kaum noch mit der Miet- rendite rechtfer tigen.“
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Dabei wird in München viel gebaut – 4,7 Wohnungen pro 1000 Einwohner (nur in Frankfurt am Main sind es mit 6,7 Wohnungen derzeit mehr). Bezogen auf die vom Stadtrat festgelegte Zielgröße von 8500 Einheiten pro Jahr waren es 2014 mit 6204 tatsächlich entstandenen Wohneinheiten aber zu wenig.
Der Zuzug nach München hält an
Ein Riesenproblem, da der Zuzug in die Landeshauptstadt, wo ja bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen leben, unverändert anhält – bis 2030 soll es laut Schätzungen weitere 200 000 Neu-Münchner geben.
Mietpreisbremse macht Wohnungskauf zum Risiko
Ungeachtet dessen machen zwei Faktoren den Wohnungskauf in München zum Risiko. Zum einen ist da die seit August 2015 eingeführte Mietpreisbremse. Sie macht höhere Erträge bei Bestandsimmobilien allenfalls langfristig möglich.
Zum anderen bergen die seit der Finanzkrise 2008 niedrigen Zinsen eine Gefahr. Sollten sie auf das Normalniveau aus den Jahren vor 2008 steigen, würden die Mieten um rund ein Viertel sinken, haben die Fachleute von „Euro“ errechnet. Sie warnen vor einem „Anlagerisiko, das Kaufinteressenten bewusst sein sollte“.
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Zwar hält der Bauboom in der Stadt (noch) an. Allerdings bewegen sich die Preise in Höhen, die Otto Normalinteressent abschrecken dürften.
Beispiele gefällig? Im Quartier Schwabinger Tor entstehen knapp 250 Apartments des „Leopold Carré“, die zu Preisen von 7300 bis 9000 Euro je Quadratmeter offeriert werden.
Am Postareal in Neuhausen in einem von Stararchitekt Hadi Teherani gestalteten Komplex gibt es Wohnungen zu Preisen ab 6500 Euro/qm. Noch mehr sind es in der Ludwigsvorstadt, wo im „Bavaria-Palais“ an der Theresienwiese 90 Luxuswohnungen zu Preisen von 8900 bis über 20 000 Euro angeboten werden.