Im Werksviertel: Hier können Sie Hochzeitskleider ausleihen

Zwei beste Freundinnen verpassen der Brautmoden-Branche einen grünen Anstrich. Die Vintage-Kleider verleihen sie ab sofort im Werksviertel - aus einem Container heraus. Wer sein Kleid leiht, zahlt bis zu 800 Euro, Kaufen kostet mehr.
Clara Westhoff |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mira Ullrich (links) und Samira Schütz haben verschiedene Modelle im Angebot. Auch welche aus den 50ern.
Mira Ullrich (links) und Samira Schütz haben verschiedene Modelle im Angebot. Auch welche aus den 50ern. © Daniel von Loeper

München - Seide, Tüll und reichlich Prosecco. Schöner könnte das Container Collective aus seinem Dornröschenschlaf nicht erwachen. Mit Samira Schütz (28) und Mira Ullrich (29) kehrt endlich wieder Leben - und Liebe - zurück ins Werksviertel.

Secondhand- und Vintage-Brautkleider aus dem Container

"Liebeleih" heißt das Herzensprojekt der beiden Münchnerinnen. In ihrem ausgemusterten Übersee-Container verleihen sie ab sofort ausgewählte Secondhand- und Vintage-Brautkleider.

Accessoires? Gibt es freilich auch.
Accessoires? Gibt es freilich auch. © Daniel von Loeper

Bereits seit 20 Jahren sind die beiden beste Freundinnen. Schon in der achten Klasse träumten sie vom gemeinsamen Unternehmen - damals sollte es noch eine Produktionsfirma sein.

"Corona ist nervig genug, dann kann man auch die Zeit nutzen"

Tatsächlich arbeitet Mira heute als Aufnahmeleiterin und Samira als Redakteurin, doch mit der Pandemie kam die Bereitschaft für frischen Wind auf, wie Samira erzählt: "Wir machen unsere Jobs total gerne, aber wir hatten Lust auf etwas wirklich Eigenes. Corona ist nervig genug, dann kann man auch die Zeit nutzen und machen, worauf man wirklich Bock hat."

Idee stammt von der hoffnungslosen Romantikerin Samira

Den Corona-Lockdown im Dezember nutzten die jungen Frauen, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Anstelle der Filmindustrie sind sie jedoch drauf und dran, die Brautmoden-Branche umzukrempeln und hier für mehr Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit zu sorgen.

Lesen Sie auch

Die Idee stammt ursprünglich von der hoffnungslosen Romantikerin Samira: "Ich wollte für meine Hochzeit schon immer ein Secondhand-Kleid kaufen und fand es so schade, dass ich dann gar kein Braut-Erlebnis im Laden habe." Mira motivierte sie schließlich dazu, daraus ein Geschäft zu machen: "Ich bin die Träumerin und Mira mehr die Macherin, wir ergänzen uns sehr gut."

Mira: "Ich bin gar nicht so die Heiraterin"

Noch sind beide selbst unverheiratet. Mira ist sich auch gar nicht sicher, ob sie den Bund fürs Leben überhaupt eingehen will - trotzdem steckt auch ihr Herzblut in "Liebeleih": "Ich bin gar nicht so die Heiraterin. Aber ich kann und will nicht glauben, dass Heiraten 2021 noch so unnachhaltig ist. Jeder sollte sein Leben etwas umkrempeln, damit unsere Kinder noch ein schönes Zuhause haben. Bei solch kleinen Sachen wie Hochzeitskleidern kann man wunderbar anfangen."

Besonders stolz sind die beiden auf ihr ältestes Kleid - ein Traum aus Seide, original 50er Jahre. Aber auch das allererste Kleid ist ein Lieblingsstück: Es heißt Gina und ist wie alle Teile nach der ersten Braut benannt, die darin heiratete. Durchschnittlich kostet ein Leih-Brautkleid 250 Euro inklusive Reinigung, das Teuerste liegt bei 800 Euro und damit immer noch weit unter den üblichen Kaufpreisen.

"Liebeleih": Ungewohntes Konzept, ungewohnte Location

Im bunten Werksviertel haben die beiden nun eine Heimat für ihre Schätze gefunden. "Ungewohntes Konzept, ungewohnte Location" - so bringt es Samira auf den Punkt. Hier, wo Platz für Kreative geschaffen werden soll, haben sie einen der oberen Container ergattert.

Lesen Sie auch

Auf der Terrasse lassen sich die Kleider im Sonnenlicht und mit dem Riesenrad im Hintergrund anprobieren. Oder im Innenraum, wo zwischen Vintage-Kommoden, Schallplatten und einer gut gefüllten Minibar schon ganz bald viele Freudentränen fließen sollen.

Liebeleih Vintage Brautmoden, Container Collective, Atelierstr. 4, 81671 München, Termine nach Vereinbarung: info@liebeleih-brautmoden.de

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Witwe Bolte am 12.06.2021 19:37 Uhr / Bewertung:

    Das Tragen von weissen Brautkleidern ist irgendwie aus der Zeit gefallen. Weiss als Farbe der Unschuld, Reinheit, Unberührbarkeit. Jedoch: nur noch selten wird in unserer Kultur eine Frau jungfräulich vor den Altar treten.
    Früher mussten schwangere Frauen mancherorts sogar in schwarz heiraten.
    Weisses Brautkleid: salopp gesagt oft ein Etikettenschwindel.

  • am 12.06.2021 14:52 Uhr / Bewertung:

    Bei solch kleinen Sachen wie Hochzeitskleidern. Ich vermute, dass würden jetzt die meisten Bräute ganz anders sehen! Ich jedenfalls würde mir ein günstigeres Kleid kaufen, bevor ich mir ein Gebrauchtes leihen würde!

  • köterhalsband am 12.06.2021 08:56 Uhr / Bewertung:

    Wenn ich mal eines benötigen sollte, dann komme auf darauf zurück.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.