Im Stadtrat: Eklat bei traditioneller Weihnachtsrede!
Aufregung um die traditionelle Weihnachtsrede von CSU-Stadtrat Reinhold Babor (CSU)! Weil der älteste Stadtrat Münchnes am rechten Rand provozierte, verließen sogar einige empört den Saal.
München – Der älteste Stadtrat hält die Abschlussrede. So ist es Tradition in der letzten Stadtratssitzung des Jahres. Und das ist seit vielen Jahren der 1939 geborene CSU-Stadtrat Reinhold Babor. Nachdem das Gremium den Haushalt 2016 beschlossen hatte, ergriff der 76-Jährige Vorsitzende der Münchner Senioren-Union das Wort - und provozierte in seiner alles andere als besinnlichen Weihnachtsrede einen handfesten Eklat.
München habe, was Flüchtlinge angehe, schon lange seine Grenzen erreicht, polterte Babor los. Er kritisierte die dadurch entstehende Belastung für den Steuerzahler, beschwor den durch die vielen Muslime unvermeidlichen Zusammenbruch des christlichen Abendlandes und provozierte mit weiteren Aussagen am äußeren rechten Rand.
Stadträte verlassen während der Rede den Saal
Während er dafür Beifall vom rechtsextremen Karl Richter von der "Bürgerinitiative Ausländerstop im Rathaus" (BIA), bekam, standen Fraktionsmitglieder der SPD und der Grünen und später auch der FDP empört auf und verließen während der Rede den Saal. Sogar Mitglieder der eigenen Partei und auch Bürgermeister Joseph Schmid distanzierten sich entschieden von Babors Aussagen. "Ich verurteile den Inhalt aufs Schärfste", sagte er.
Noch am frühen Abend gab die CSU-Fraktion in einer Pressemitteilung zu verstehen, dass der Inhalt von Babors Rede nicht abgesprochen und der Fraktion nicht bekannt gewesen sei. "Das Ziel einer Weihnachtsrede, nämlich verbindende Worte zu seinen Kolleginnen und Kollegen sowie zur Verwaltung zu sprechen, wurde zu 100 % verfehlt.". Babor selbst habe bereits gegenüber der CSU-Fraktion zum Ausdruck gebracht, dass er seinen Auftritt bereits bereue.
Es ist nicht das erste Mal, das Reinhold Babor sich bei einer Rede im Ton vergriffen hatte. "Es ist mittlerweile eine Serie misslungener Reden", so Schmid zur SZ. Deshalb überlege man bereits, mit der Tradition zu brechen und statt dem ältesten, dem dienstältesten Stadtrat (Walter Zöller, CSU) bei der Weihnachtsrede das Wort zu überlassen.
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Die offene Ablehnungshaltung der Stadtratsmitglieder spielt dagegen den anderen Parteien, die am rechten Rand auf Stimmenfang gehen, in die Hände. BIA-Richter echauffierte sich in einer süffisanten Pressemitteilung über "gewohnte Toleranz" der Stadträte. Die Ex-AfDler der neuen ALFA-Fraktion André Wächter und Fritz Schmude ließen verlauten, es sei ein Unding, den Saal zu verlassen, nur weil man anderer Meinung sei. SPD, FDP und Grüne hätten "der Demokratie und den guten Manieren keinen Dienst erwiesen."
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