Im Münchner Kreativquartier eröffnet eine Skateschule

Die Brüder Alexander und Pacel Khachab wollen in einer Halle im Kreativquartier das Skaten lehren. Für den Sport fehlt sonst der Platz in der Stadt.
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Pacel Khachab wollte als kleiner Bub unbedingt ein richtig guter Skateboarder werden: Heute, dieses Foto beweist es, ist er es geworden.
Pacel Khachab wollte als kleiner Bub unbedingt ein richtig guter Skateboarder werden: Heute, dieses Foto beweist es, ist er es geworden. © Daniel von Loeper

München - Als Pacel Khachab neun Jahre alt war, hatte er ein Ziel: so zu sein wie sein großer Bruder. Der war damals zwölf, konnte skaten. Und Pacel Khachab besorgte sich deshalb auch sofort ein Board, so erzählt er es: "Ich habe ihm immer direkt alles nachgemacht."

Heute ist Pacel Khachab 27 Jahre alt und zumindest auf dem Papier kann er sich nicht mehr auf die Rolle des kleinen Nachahmers verlassen: Er ist der Chef der neuen Skateschule, die in den nächsten Wochen im Kreativquartier an der Dachauer Straße eröffnen soll. Und sein großer Bruder Alexander Khachab ist dort sein Angestellter.

Die Brüder Alexander (l.) und Pacel bauen im Kreativquartier gerade eine Halle zu einer Skaterschule um.
Die Brüder Alexander (l.) und Pacel bauen im Kreativquartier gerade eine Halle zu einer Skaterschule um. © Daniel von Loeper

Zumindest offiziell. Denn eigentlich, sagt Pacel Khachab, wolle er dieses Projekt mit seinem Bruder gemeinsam stemmen: eine Skateschule aufbauen, in der Jugendliche nicht nur lernen auf Rampen umherzuspringen, sondern in der sie auch Musik machen, fotografieren oder Graffiti sprühen dürfen.

"Wir wollen ein kleines Refugium sein"

"Wir wollen ein kleines Refugium sein", sagt Pacel Khachab. Und für dieses Refugium bekam er diese Woche den Schlüssel. Gerade bauen die Brüder die Halle an der Dachauer Straße um, reißen Wände heraus, installieren Lichter und lassen Rampen bauen.

Früher war die etwa 300 Quadratmeter große Halle eine Kfz-Werkstatt. Bald sollen hier Skatekurse für Jugendliche stattfinden, aber auch Veranstaltungen. Außerdem würde Pacel Khachab gerne mit sozialen Trägern zusammenarbeiten.

Denn er will mit Jugendlichen, die etwa in Asylunterkünften oder Heimen leben, soziale und künstlerische Projekte starten.

Das Geld für die neue Skateschule sammelten die Brüder bei einer Online-Spenden-Aktion. 30.000 Euro waren das Ziel. Fast 23.000 Euro kamen inzwischen zusammen. Unterstützt werden die Brüder zudem von der Stadt München.

Denn für Skater fehlt in München derzeit Platz. Die Stadt hat eine Action-Sporthalle in Pasing geplant. Doch weil sie wegen Corona sparen muss, wird diese kleiner ausfallen, als zunächst geplant.

Actionsportzentrum noch nicht abgehakt

Ganz aufgegeben hat die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) das Projekt aber noch nicht: "Wir möchten natürlich auch weiter intensiv an unserem Actionsportzentrum planen." Dort soll eines Tages auch BMX-Fahren, Parkour-Sporteln und Dirt-Biken möglich sein.

Zudem prüft Dietl gerade weitere überdachte Skate-Möglichkeiten - die "unkompliziert entstehen können und über die Stadt verteilt sind". Etwa Fußgänger-Unterführungen, die kaum mehr begangen werden, hatte Dietl in diesem Zusammenhang schon einmal ins Gespräch gebracht.

Bürgermeisterin Verena Dietl.
Bürgermeisterin Verena Dietl. © Lindemann

Stadt ließ DIY-Anlage abreißen

Eine provisorische Anlage, am alten S-Bahnhof im Olympiapark, die sich Skater selbst zusammenbauten, ließ die Stadt allerdings abreißen. Das Argument: Der Bahnhof sei baufällig und mit Schadstoffen belastet.

Doch zumindest Alexander und Pacel Khachab haben nun für ihre Skateschule ein dauerhaftes Zuhause gefunden: Der Mietvertrag, den sie nun unterzeichneten, läuft unbefristet.

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3 Kommentare
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  • Kadoffesalod am 19.02.2021 22:03 Uhr / Bewertung:

    In Interviews und Artikeln anderer Medien, z. B. der Süddeutschen Zeitung, machten die Brüder bekannt, dass sie bei den nächsten Olympischen Spielen antreten wollen, für ihr Heimatland Libanon. Im Libanon, genauer gesagt in Beirut, wollen sie einen Skate-Park bauen und stecken alle Einnahmen aus Deutschland in dieses Projekt. Das sei sehr wichtig, sagen sie, weil es in Beirut keinen einzigen Skate-Park gibt. In Deutschland gäbe es hingegen genug, weil der 'Sport' staatlicherseits unterstützt und jedes fünfte Kind skaten würde.

    Im Widerspruch dazu sagen die Brüder, dass sie in München genauso schikaniert und verjagt werden würden wie in Beirut. Als Beispiel wurde beschrieben, dass der Sicherheitsdienst von der BMW-Welt sofort zur Stelle ist und Drohungen ausspricht, nur weil man dort ein bisserl mit dem Skatebord herumfährt.

    Die Bürgermeisterin Verena Dietl und ihre Kollegen von SPD, Grünen, Rosanen, Linken, ÖDP etc. sind sehr stolz auf ihr Projekt und die beiden Protagonisten.

  • Sarah-Muc am 19.02.2021 16:56 Uhr / Bewertung:

    Ein klasse Projekt!! Mal was für junge Leute, fein so!!!!

  • Pick am 19.02.2021 09:42 Uhr / Bewertung:

    Super Sache!

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