Im Katastrophenfall: So warnt die Stadt München ihre Bürger

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden in München sämtliche Warnsirenen demontiert. Doch was passiert, wenn es in der Stadt zu einem Katastrophenfall kommt? Wie werden die Bürger heutzutage gewarnt?
von  AZ
Über die Warnapp "KATWARN" informiert die Münchner Feuerwehr im Katastrophenfall.  2015 wurde die Zusatzfunktion "Oktoberfest" mit Warnungen rund um die Wiesn erstmalig angeboten.
Über die Warnapp "KATWARN" informiert die Münchner Feuerwehr im Katastrophenfall. 2015 wurde die Zusatzfunktion "Oktoberfest" mit Warnungen rund um die Wiesn erstmalig angeboten. © Feuerwehr München

München - Am 10. September 2020 war bundesweiter Warntag. Vielerorts waren Alarmsirenen zu hören, nur in München herrschte Stille. Der Grund dafür ist ganz simpel: In München gibt es keine Sirenen mehr. Nach Ende des Kalten Krieges wurden diese aus Kostengründen in München Stück für Stück abgebaut.

Doch was passiert, wenn es nun in München zu einem Katastrophenfall kommen sollte? Thomas Böhle, Kreisverwaltungsreferent der Stadt München, erläutert das Warnsystem der Stadt in seiner Antwort auf einen Antrag der CSU-Fraktion.

Im Katastrophenfall basiert das Warnsystem auf vier Säulen:

  • Lautsprecherfahrzeuge
  • Internet-Plattformen
  • Warnapp KATWARN
  • Radiodurchsagen

Mobile Lautsprecher

Die Münchner Branddirektion verfügt aktuell über 14 Mobile Lautsprecher Anlagen (Mobela). Diese sind flächendeckend über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Zehn der Anlagen befinden sich auf neun Feuerwachen der Berufsfeuerwehr, weitere vier finden sich an Standorten der Freiwilligen Feuerwehr. Nach Alarmierung werden die Mobelas auf Trägerfahrzeuge verbaut. Mit einer Vorlaufzeit von 30 bis 45 Minuten kann mit diesen Lautsprecheranlagen die Warnung bzw. Information der Bürger beginnen.

Internet-Plattformen

Zudem greift die Feuerwehr auch auf die Hilfe der Social-Media-Kanäle der Feuerwehr zurück. Über den Twitter-Account der Feuerwehr München kann die Stadt die Bürger über die Warnung und das aktuelle Einsatzgeschehen informieren. Erstmeldungen bzw. Warnungen sollen auch über den Facebook-Account und ggfs. auch über Instagram gepostet werden.

Zusätzlich zu den Social-Media-Kanälen, werden Warnungen und Informationen auch auf der Internetseite der Feuerwehr veröffentlicht. 

Warn-App KATWARN

Neben Lautsprecherdurchsagen und Social-Media-Kanälen löst die Integrierte Leitstelle der Feuerwehr im Katastrophenfall auch eine Warnung über die Warn-App KATWARN aus. Die Reaktionszeit liegt dabei in der Verantwortung des Providers.

Mit Stichtag 21. Januar 2021 waren im PLZ-Bereich von München über 180.000 Nutzer bei KATWARN angemeldet. In dieser Zahl nicht enthalten sind all die Nutzer, welche die "Schutzengelfunktion" freigeschaltet haben über Vorkommnisse an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort gewarnt werden.

Radiodurchsagen

Als vierte Säule fungieren Radiodurchsagen, die von der Pressestelle der Feuerwehr formuliert und an die Münchner Sendestationen weitergegeben werden.

Münchner Warnsystem stellt weite Verbreitung sicher

Wie viele Bürger im Katastrophenfall durch dieses vier-säulige Warnsystem wirklich erreicht werden, könne statistisch nicht erfasst werden, die Vielseitigkeit und Kombination klassischer und moderner Kommunikationswege stelle allerdings eine möglichst weite Verbreitung sicher, so Böhle in seinem Schreiben an die CSU-Fraktion.

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