Illegaler Handel mit Welpen: Münchner Tierschützerin greift rettend ein

Zwei Malteserwelpen hatten am Sonntag großes Glück. Während ein vermutlich illegaler Welpenhändler mit den Tieren in der Münchner U-Bahn unterwegs war, bemerkte ihn eine Tierschützerin und alarmierte die Polizei.
Ann-Kathrin Kapteinat |
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Melanie Schmidt rettet seit 2016 Hunde vor illegalem Welpenhandel. Am 14. Mai auch diesen kleinen Malteser.
Melanie Schmidt rettet seit 2016 Hunde vor illegalem Welpenhandel. Am 14. Mai auch diesen kleinen Malteser. © Melanie Schmidt

München - "Mein Bauchgefühl sagte mir sofort, hier stimmt was nicht", erzählt die Münchner Tierschützerin Melanie Schmidt am Montag der AZ. Am Sonntag kam sie gerade vom gemütlichen Brunch aus der Innenstadt und befand sich an der U-Bahn-Haltestelle Odeonsplatz, als ihr ein Mann mit zwei Malteser-Welpen auffiel.

Sofort hatte sie den Verdacht, es könnte sich um einen Fall von illegalem Welpenhandel handeln. Deshalb stieg die 29-Jährige mit dem Mann in die U-Bahn und verwickelte ihn in ein Gespräch. "Er sagte mir, dass ein Welpe acht bis zehn Wochen alt wäre und der kleinste gerade mal vier Wochen. Dann fragte ich unauffällig, woher die Welpen kommen. Er sagte, sie kämen aus Rumänien. Da war für mich klar, dass es hier um illegalen Welpenhandel geht", so die Tierschützerin weiter.

Einer der beiden kleinen Malteser-Welpen, die die Tierschützerin entdeckt hat.
Einer der beiden kleinen Malteser-Welpen, die die Tierschützerin entdeckt hat. © privat

Welpenhändler unterwegs in Münchner U-Bahn

Sie gab sich dem Mann zu erkennen und forderte ihn auf, gemeinsam mit ihr die U-Bahn zu verlassen. "Er war da schon deutlich aggressiv, also sprach ich noch einen Mann in der U-Bahn an und bat ihn darum, mir zu helfen, indem er den Polizei-Notruf verständigt", beschreibt Schmidt die Situation. Laut Polizei ging der Anruf gegen 12.45 Uhr ein. 

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Melanie Schmidt stieg mit dem Mann am Ostbahnhof aus. Dort habe eine Frau auf den Verdächtigen gewartet und auch "lautstark Terror" gemacht. Die Tierschützerin wählte erneut den Notruf, um den Beamten ihren aktuellen Standort mitzuteilen. Die beiden wollten laut Schmidt mit den Welpen flüchten. Schmidt nahm die Verfolgung auf, an der Tramhaltestelle kamen dann auch die alarmierten Beamten hinzu. 

Die Tierschützerin entdeckte die beiden Menschen mit den zwei kleinen Welpen.
Die Tierschützerin entdeckte die beiden Menschen mit den zwei kleinen Welpen. © privat

Die Welpen sind in Sicherheit

"Die eingesetzte Streife der Polizeiinspektion 21 (Au) konnte im Rahmen einer Personenkontrolle am Ostbahnhof tatsächlich feststellen, dass eine Person zwei Hundewelpen mitführt, die vermutlich unerlaubt nach Deutschland eingeführt worden sind. Eine Streife der Hundestaffel hat die Kontrolle unterstützt", bestätigte die Münchner Polizei auf AZ-Anfrage.

Melanie Schmidt erklärt: "Mein Verdacht hat sich bestätigt. Beide Welpen kommen aus Rumänien, haben keine Papiere und keine nötige Tollwutimpfung. Einer der Welpen hatte mit seinen vier bis fünf Wochen noch nicht mal Zähne."

Eine Trennung von der Mutter sei frühestens mit acht Wochen erlaubt, für die legale Einreise nach Deutschland müssten die Welpen mindestens 15 Wochen alt und gegen Tollwut geimpft sein. Es wurde eine Anzeige wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgenommen. 

Die beiden Welpen sind jetzt erst einmal in Quarantäne in einem Münchner Tierheim. Wie es für die Kleinen weitergeht, entscheidet sich wohl in den nächsten Wochen. 

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6 Kommentare
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  • Monika1313 am 16.05.2023 19:32 Uhr / Bewertung:

    Super, Frau Schmidt. Das hätte ich mich nicht getraut. Freut mich, dass die Sache zum Erfolg führte. Leider gibt es solche Fälle vielfach in D.

  • Herr Gamsbichler am 16.05.2023 17:20 Uhr / Bewertung:

    Gut gemacht Fr. Schmidt!
    Kann immer noch nicht nachvollziehen warum es Käufer gibt, denen alles hintergründige egal ist.

  • MadridistaMUC am 16.05.2023 17:13 Uhr / Bewertung:

    Leider immer noch nie eine Ordnungswidrigkeit. In den USA hätten die jetzt ein Problem. Da sind Hunde Lebewesen. Hier immer noch ne "Sache"

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