Ich bin ein Barbie-Mädchen in einer Barbie-Welt

Gräfelfing – Natürlich sind auch Männer da – nicht nur auf den Verkauftstischen als Ken oder eher unbekannter Allan aus den 70ern, sondern auch davor und dahinter. Aber insgesamt ist hier Barbie-Land, und vieles ist so rosaglitzernd, wie man es sich vorstellt.
Und Barbie selbst? Ist in Gräfelfing im Hochzeitskleid aufgetaucht. Außerdem in eleganter türkisblauer Robe wie Grace Kelly. Sie ist auch mal dunkelhäutig und schraubt ein Bein in die Luft wie die Primaballerina Misty Copeland. Oder sie packt einen Picknickkorb für die Barbie-Restfamilie, die in Plastikfolie eingeschlagen wartet.
"Ich kaufe Barbies nach ihren Gesichtern"
Seit 16 Jahren findet die „Große Barbie-Sammlerbörse“ statt. Etwa 30 Aussteller sind da, viele kommen seit Jahren. So wie zum Beispiel Thomas Kaiser aus München. Er verkauft aber keine Puppen, sondern Kleider, die er seit 20 Jahren selbst anfertigt. Manchmal braucht ein Stück mehrere Wochen – wie sein beeindruckendes Barock-Modell, dessen Fertigstellung brauchte vier. „Ich kaufe die Barbies nach ihren Gesichtern“, erzählt er. „Dann mache ich Kleider für sie, die zu ihrem Stil passen.“
Eine Frau ein paar Meter weiter hat dagegen vor allem Nackte auf ihrem Verkaufstisch liegen. „Die meisten Käufer wollen die Klamotten gar nicht und ziehen die Mädels eh gleich aus“, sagt sie. „Also mache ich das einfach direkt.“
"Das versteht keiner, der nicht auch Lust hat auf die Jagd"
Längst nicht alles, das mit der unproportionierten Job-Hopperin aus dem Hause „Mattel“ zu tun hat, ist übrigens pink. Sammler sprechen von der „Pink Box“, wenn es um Standard-Kollektionen ab 1976 geht. Wenn man aber wie Peggy Gerling eine Vintage-Jägerin ist, hat man mit Rosa wenig am Hut: Die Damen in ihrer Sammlung tragen schon mal das Kostüm „Gold’n’Glamour“ mit Echtpelz für 325 Euro und kosten selbst bis zu 7000 Euro. „Das versteht keiner, der nicht auch Lust hat auf die Jagd“, sagt sie und lacht.
Oder Lust aufs Spielen, wie Rudolf und Claudia Gleixner: Die Münchner fertigen Barbie-Zubehör wie Handys und Kleiderbügel im 3D-Drucker – und Menschen-Abbilder. Das ist zwar nicht stilecht. Aber hier erholt sich das Auge mal von Hunderten perlweißen Grinsen in Pappkartons.
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