ICE zum Flughafen München: Bund tritt auf die Bremse

Laut einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums an den Flughafen wird die ICE-Anbindung so schnell nicht umgesetzt werden.
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Ein ICE wird am Münchner Flughafen so schnell nicht zu sehen sein. (Symbolbild)
Ein ICE wird am Münchner Flughafen so schnell nicht zu sehen sein. (Symbolbild) © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

München - Die Bundesregierung tritt bei einer möglichen ICE-Anbindung des Münchner Flughafens auf die Bremse. Das geht aus einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums an den Flughafen hervor, das der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt und über das zuerst der "Münchner Merkur" (Montag) berichtet hatte.

ICE zum Flughafen: Bund tritt auf die Bremse

Für eine Aufnahme der entsprechenden Neubaustrecke in den Bedarfsplan für die Bundesschienenwege bestehe "keine Rechtsgrundlage", heißt es in dem Schreiben. Dabei wäre die Aufnahme der Strecke in den Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplan – den "Deutschlandtakt" – Voraussetzung für eine Umsetzung des Vorhabens durch die Bahn. Aktuell ist dort keine Fernbahnanbindung des Flughafens vorgesehen.

"Das ist ein schwerer Schlag für dieses wichtige Zukunftsprojekt – es geht um Nachhaltigkeit, klimafreundliches Reisen, Verkehrsentlastung und nicht zuletzt die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes", sagte Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU), der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens ist, dem "Münchner Merkur".

Flughafen-Vorstandschef Jost Lammers sagte der dpa, der gemeinsame Vorstoß von Flughafen, Deutscher Bahn und Lufthansa, den Neubau einer Fernverkehrsstrecke zwischen Ingolstadt und München mit Anbindung an den Flughafen umgehend in den aktuellen Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplan aufzunehmen, trage der angestrebten und dringend notwendigen Vernetzung der Verkehrsträger Rechnung. "Wir bedauern sehr, dass dieser Vorstoß abgelehnt worden ist."

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In dem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums heißt es dagegen, "eine nachweisbare, deutlich und dauerhaft abweichende Änderung der Verkehrsstruktur gegenüber der aktuellen Verkehrsprognose" sei nicht nachzuweisen. Deshalb gebe es für eine "kurzfristige Bewertung" mit dem Zweck der Berücksichtigung des Projekts keine Rechtsgrundlage. Bei der künftigen Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans könne die Aufnahme des Projekts aber geprüft werden, heißt es weiter.

Die Anbindung des zweitgrößten deutschen Flughafens an den Fernverkehr war in den 80er Jahren bereits konkret geplant, wurde jedoch nie verwirklicht. Der Flughafen beklagt das Fehlen eines Fernbahnhofs seit der Airport-Eröffnung 1992 als Wettbewerbsnachteil.

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  • Karl-Eva am 15.02.2023 18:08 Uhr / Bewertung:

    "... den Neubau einer Fernverkehrsstrecke zwischen Ingolstadt und München mit Anbindung an den Flughafen..."

    Wäre es nicht wesentlich einfacher, billiger und schneller zu realisieren, die Strecke nach Regensburg für den ICE zu ertüchtigen? Regensburg-Nürnberg-Berlin (bzw. N-Würzburg-Hannover) wird schon vom ICE befahren. Statt dessen erwägen irgendwelche hochbezahlten Planungsprofis, eine zweite ICE-Trasse München-Ingolstadt zu bauen und diese einen Riesenschlenker über den Flughafen München nehmen zu lassen.

  • AllesBesser am 13.02.2023 19:03 Uhr / Bewertung:

    So ganz einfach ist es nicht, wie sich das Manche hier vorstellen. So eine Strecke baut sich erstens nicht einfach mal so eben, zweitens müsste man sich über die Folgen im Klaren sein. Ein Schnellzug wird nicht schneller, wenn er alle 50km irgendwo halten muss, nur weil das irgend jemandem gerade passt. Dann braucht man keinen ICE, dann tut‘s auch ein InterRegio.

  • Ironü am 13.02.2023 18:49 Uhr / Bewertung:

    Die Lösung lautet: LH-Bus vom HBF mit Zwischenstopp am Nordfriedhof. 10er-Karte rechnet sich im Vergleich zur S-Bahn.

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