Ibiza-Sound gegen die Drogenszene in München: Der neue Biergarten am Neptunbrunnen
München - Der Strom ist verlegt, Trinkwasser fließt per Schlauch vom Park-Café-Biergarten zum Neptunbrunnen. Dort stehen jetzt an der Westseite des Brunnens ein Bier-, Aperol- und Limo-Standl, ein Eis-Bike und ein Foodtruck, an dem der Metzger Stefan Holzner Würschtl und Nackensteaks grillt. Drumherum sind 36 Biergartengarnituren und Liegestühle aufgebaut. Und auf der Bühne lässt DJ Toni Ibiza-Sundowner-Sound laufen. Fertig ist er, der neue "Kulturbiergarten am Neptunbrunnen", den Park-Café-Wirt Christian Lehner am späten Freitagnachmittag mitten im Alten Botanischen Garten unweit des Hauptbahnhofs eröffnet hat.

Es ist das zweite Projekt nach dem Alkoholfrei-Biergarten "Die Null", das Lehner der Drogen- und Trinkerszene am Brennpunkt-Park entgegensetzen will. Allein um den Neptunbrunnen sind jeden Tag 50 bis 100 Betrunkene, Junkies und Dealer anzutreffen. Weitere versammeln sich auf den Wiesen im Park. Laut Polizei war die Zahl der Drogen-, Gewalt- und Sexualdelikte im Alten Botanischen Garten immer weiter gestiegen. Bei der Stadt hofft man nun, dass der Kulturbiergarten dazu beiträgt, dass die Drogenszene den Ort verlässt oder sich zumindest nicht mehr so konzentriert dort sammelt.
Biergarten am Neptunbrunnen: DJ- und Live-Musik und Platz für 500 Gäste
Ab sofort können bis zu 500 Biergartengäste den Abend am Brunnen bei entspannter DJ- oder Live-Musik und mit Essen und Trinken ausklingen lassen, immer mittwochs bis samstags von 16 bis 22 Uhr. "Jetzt, wo die Bühne, die Standl und die Bierbänke stehen, sieht man, dass der Platz gar nicht hässlich ist, sondern wunderschön vor der filmreifen Kulisse des Justizpalasts", sagt Lehner.
Schon am Vortag, erzählt der Wirt, hätten sich Münchnerinnen und Münchner mit Getränken und mitgebrachten Tupperboxen an den Tischen niedergelassen. "Das war toll zu sehen, dass alle ihre Sachen wieder mitgenommen, ordentlich aufgeräumt und alles sauer und tipptopp hinterlassen haben." Übrigens: Konsumpflicht gibt es nicht im Kulturbiergarten. Wer Speisen und Getränke selber mitbringen will, darf das. Andererseits: Das Feierabendhelle (Hofbräu), das man sich selber am Standl holen muss, kostet mit 5 Euro weniger als drüben im Park Café. Das gilt auch für Wasser, Limo, Aperol & Co. Und falls aus dem Biergarten ein Gewinn übrig bleibt, gehe der als Spende ans benachbarte Kinderhaus, sagt Lehner.

Insel-Gefühl mit plätscherndem Brunnen
Zum Start am Freitagnachmittag bei bedecktem Himmel trudeln erst langsam neugierige Gäste auf dem Gelände ein. Aber der Neptunbrunnen schimmert, plätschert und rauscht, die Sundowner-Chillmusik wummert aus den Boxen. Dass an Sommerabenden an diesem Platz Insel-Gefühl aufkommen kann, das kann man sich schon gut vorstellen.
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