Hund beißt Passanten und Polizei: Gegen einen Rottweiler haben Sie keine Chance!
Fünf Menschen kamen nach der Hunde-Attacke zum Teil schwer verletzt ins Krankenhaus. Das unbegreifliche Verhalten der Hundehalterin macht wütend.
Bilder: Hier wird der Horror-Rottweiler abtransportiert
AZ: Frau Örlecke, sind Rottweiler aggressiv?
NATHALIE ÖRLECKE: Es ist noch nicht bekannt, wo der Hund herkam, aber wenn Rottweiler gut sozialisiert und erzogen sind, sind das Familienhunde.
Ist die Halterin Schuld, dass er fünf Menschen verletzt hat?
Definitiv ist das ein Halterfehler. Der Hund war ohne Leine draußen.
Die Polizei sagt, dass beim Hund der Jagdtrieb geweckt wurde, als er beim Trinken einen Passanten angriff.
Jagdtrieb wäre es gewesen, wenn der Mensch gerannt wäre und der Hund hinterher. Es gibt zwei Erklärungen, bei beiden muss der Hund von Haus aus aggressiv gewesen sein, sonst greift er nicht grundlos in einer fremden Umgebung fünf Menschen an.
Was sind Ihre Erklärungen?
Entweder der Hund hat schlechte Erfahrungen gemacht und der Passant hat ihn durch eine unbewusste Mimik oder Gestik daran erinnert. Oder es war Ressourcenverteidigung. Eine Ressource kann der Wassernapf, das Auto oder das Frauchen sein, das er gefährdet gesehen hat und verteidigen wollte.
Die Situation war unübersichtlich, sein Frauchen schrie, mehrere Menschen versuchten ihn einzufangen.
Schreien ist falsch. Der Hund versteht das entweder als Anfeuern oder dass das Frauchen die Kontrolle verloren hat. Auf jeden Fall wird er nicht aufhören – im Gegenteil.
Wie reagieren, wenn ein Hund angreift?
Auch wenn es schwerfällt: Ruhig bleiben. Wehren Sie sich nicht, gegen einen Rottweiler haben Sie keine Chance. Schreien Sie nicht, starren Sie nicht, sondern drehen Sie ihm die Schulter zu und schützen Sie das Gesicht. Wenn möglich, gehen Sie langsam nach hinten.
Wenn der Hund so gefährlich sein kann, weshalb ist er nicht verboten?
Weil er ein sehr freundlicher Hund ist, wenn er richtig behandelt wird. Der Rottweiler ist in München ja schon ein Listenhund, das heißt, um ihn von der Leine lassen zu dürfen, braucht’s eine Prüfung.
Wie ein Hundeführerschein?
Eher ein Wesenstest. Aber ich bin für den Hundeführerschein. Manche Leute kommen zu mir und wissen kaum etwas über Hundeerziehung. Sie sollten das Wichtigste über Haltung und Erziehung wenigstens einmal gehört haben.