Hotelflut - Es gibt Möglichkeiten
Ungebremst, ja ungehemmt ist das Wachstum: Ende des Jahres wird München knapp 80.000 Hotelbetten besitzen. 20.000 mehr als noch vor sieben Jahren – und knapp 9.000 mehr als Manhattan. Gesund ist das nicht mehr. Schon jetzt liegt die Auslastung bei nicht einmal 60 Prozent. Tendenz: eher sinkend. Dazu kommt: Der gemeine Münchner hat von der Betten-Blase rein gar nichts – außer Monostruktur in immer mehr Vierteln, dazu noch mehr Verkehr nebst Begleitgestank. Eine Stadtpolitik und Stadtplanung müsste also alles daran setzen, weitere Hotel-Neuplanungen eher zu unterbinden, oder nicht?
Leider eher nicht. Zuletzt hat das Planungsreferat wieder einmal ausufernd dargestellt, dass es keine Möglichkeiten der Steuerung der Hotelentwicklung etwa im südlichen Bahnhofsviertel sieht. Sein Credo: "Grundsätzlich zulässig und somit genehmigungsfähig". Das Wort "grundsätzlich" freilich lässt aufhorchen. Signalisiert es doch nicht nur dem Juristen, dass es durchaus planerische Möglichkeiten gäbe.
Sei es durch eine Änderung der Gebietskategorie (von "Kerngebiet" ins neue "Urbane Gebiet") oder durch Festsetzung eines bestimmten Wohnanteils durch eine Änderung des Bebauungsplans. Wie gesagt, das wäre möglich. Das wäre – ja, einfach mal Stadtplanung.
Stattdessen folgt das Killer-Argument der Planungs-Technokraten, wonach dies ein "erheblicher Eingriff ins Eigentumsrecht" wäre und "mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Schadenersatzansprüchen" führen würde.
Ein Risiko, wie ich meine, das München bewusst eingehen sollte – und sich im Zweifelsfall auch leisten könnte. Städtebauliche Zielsetzungen wiegen garantiert höher als kurzfristige Profitmaximierung und urbane Missbildungen. Bald befasst sich der Stadtrat mit dem Hotel-Desaster. Er müsste seine Verwaltung bloß mal auf Trab bringen.
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