Hoeneß-Erpresser: Deshalb muss er ins Gefängnis

Uli Hoeneß kann sich auf Weihnachten mit der Familie freuen - der Mann, der in erpressen wollte, muss jahrelang ins Gefängnis. Vor Gericht hat "Mister X" noch mal versucht, seine Tat zu erklären.
von  az, dpa
Der mutmaßliche Erpresser hat im Mai dieses Jahres einen mit "Mister X" unterzeichneten Drohbrief an Uli Hoeneß geschrieben und darin 215 000 Euro gefordert.
Der mutmaßliche Erpresser hat im Mai dieses Jahres einen mit "Mister X" unterzeichneten Drohbrief an Uli Hoeneß geschrieben und darin 215 000 Euro gefordert. © dpa

München - Der Erpresser von Uli Hoeneß ist zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. "Es besteht kein Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten", sagte der Vorsitzende Richter Oliver Ottmann am Dienstag. "Der Sachverhalt steht fest aufgrund des Geständnisses." Der Angeklagte habe beschlossen, Hoeneß' "Ängste bezüglich der bevorstehenden Haft auszunutzen".

Das Landgericht München II blieb mit dem Urteil hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft zurück, die vier Jahre und drei Monate gefordert hatte. "Der Angeklagte zeigte im Rahmen seiner Persönlichkeit Schuldeinsicht und Reue", begründete der Richter. Mit seinem Geständnis habe der 51-Jährige dem seit Juni wegen Steuerhinterziehung inhaftierten Hoeneß und dessen Ehefrau Susanne außerdem einen Auftritt vor Gericht erspart. Der Richter betonte aber auch: "Sie sind einschlägig vorbestraft, haben daraus nichts gelernt."

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Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte hatte zum Prozessauftakt am Montag gestanden, Hoeneß vor dessen Haftantritt mit einem Drohbrief erpresst und 215.000 Euro verlangt zu haben. Der Erpresser hatte Hoeneß einen "unruhigen Haftverlauf" angedroht. Der ehemalige Präsident des FC Bayern sitzt inzwischen wegen Steuerhinterziehung in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein.

Verteidiger Martin Heidenreich verwies auf die schwierige finanzielle und gesundheitliche Situation des Angeklagten, der mehr als 300 000 Euro Schulden hat und an Diabetes leidet. Er hielt eine milde Strafe von zwei Jahren und sechs Monaten für ausreichend. Sein Mandant habe mit dem Geständnis Einsicht gezeigt.

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Der Angeklagte, der bereits in einem Brief um Verzeihung gebeten hatte, entschuldigte sich noch einmal bei Hoeneß und seiner Familie. Er wolle betonen, "dass mir die Tat sehr leidtut und dass ich mein Handeln in dieser Situation, in der ich nicht mehr ein noch aus wusste, zutiefst bereue". Er habe sich über das Urteil gegen Hoeneß geärgert und es als zu milde empfunden, "was mir moralisch überhaupt nicht zustand".

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Hoeneß war wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Weihnachten soll der 62-Jährige Ausgang bekommen und mit seiner Familie feiern können. Schon im Januar 2015 - ein halbes Jahr nach Haftantritt - könnte er Freigänger werden.

 

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