Hochhaus-Streit: Entscheiden die Münchner bald selbst?

Die ÖDP will mit einem Dringlichkeitsantrag am Mittwoch im Stadtrat bewirken, dass die Stadt zum Hochhaus-Streit einen Bürgerentscheid vorbereitet.
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Vielleicht kann bald die Münchner Stadtbevölkerung darüber abstimmen, ob die Paketposthallen-Türme gebaut werden.
Vielleicht kann bald die Münchner Stadtbevölkerung darüber abstimmen, ob die Paketposthallen-Türme gebaut werden. © Visualisierung: Herzog de Meuron

München - Zuletzt hat es die SPD-Fraktion im Münchner Stadtrat abgelehnt, in dieser so heiß diskutierten Frage die Münchner direkt zu befragen: Wie hoch sollen die Gebäude in der Stadt gebaut werden dürfen?

Nachdem aber auch die CSU bei dem Thema ihre Meinung geändert hat und es mittlerweile befürwortet, die Bevölkerung zu befragen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass die ÖDP mit ihrem Dringlichkeitsantrag in der Stadtrats-Vollversammlung am kommenden Mittwoch (27. Juli) Erfolg hat.

Ein "Ja" des Stadtrats würde bedeuten, dass die Stadtverwaltung "schnellstmöglich" einen Bürgerentscheid vorbereiten müsste. Genauer gesagt handelt es sich dabei um einen sogenannten Ratsentscheid – eben weil der Stadtrat die Bevölkerung befragt.

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Die Verwaltung soll dann für den Stadtrat mehrere Vorschläge erarbeiten, welche Frage genau den Münchnern zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Darüber würde dann wieder der Stadtrat entscheiden. Es steht unter anderem die Frage im Raum, ob sich dieser Bürgerentscheid dann nur konkret auf das Bauvorhaben an der Paketposthalle bezieht, wo zwei 155 Meter hohe Türme gebaut werden sollen, oder auf das ganze Stadtgebiet. 

ÖDP: "Endlich Nägel mit Köpfen"

Die ÖDP – selber gegen Hochhäuser mit mehr als 60 Metern Höhe – begründet ihren Dringlichkeitsantrag damit, "endlich Nägel mit Köpfen" machen zu wollen. "Für manche Fraktionen und Parteien bedeutet demokratische Teilhabe leider nur, dass möglichst viele Bürger alle paar Jahre ein Kreuzchen machen", so die Partei in ihrem Antrag. Ob die Bürger wirklich befragt werden, könnte sich also bereits am Mittwoch entscheiden, wenn der Stadtrat zu diesem Dringlichkeitsantrag Stellung bezieht. 

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Bürgerbegehren sammelt Unterschriften

Parallel zum möglichen Ratsbegehren läuft aktuell die Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren, das die geplanten Hochhäuser an der Paketposthalle auf eine maximale Höhe von 60 Metern beschränken möchte. Um den CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper haben sich Hochhaus-Gegner versammelt. Die müssten Unterschriften von drei Prozent der Münchner Bevölkerung, also knapp 35.000 Unterschriften sammeln, um einen Bürgerentscheid zu erwirken

Zuletzt stimmten die Münchner 2004 über die Höhe ihrer Häuser ab: Damals entschieden sie mit knapper Mehrheit (50,8 Prozent, Stimmbeteiligung von 21,9 Prozent), dass zwei Jahre lang keine Hochhäuser gebaut werden dürfen, die höher sind als 100 Meter.

Die AZ lud am 18. Juli zur großen Hochhaus-Debatte mit allen wichtigen Beteiligten. Hier können Sie die Debatte nachschauen.

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23 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Unbesorgter Bürger am 26.07.2022 11:29 Uhr / Bewertung:

    Ich find dies Posse wirklich Klasse! Bitte mehr Berichte über das für und wieder von Hochhäusern. Diese Kommentarschlachten bei dem Thema sind einfach göttlich.

  • aynRand am 26.07.2022 09:16 Uhr / Bewertung:

    Aber nicht doch! Wo kämen wir denn da hin, wenn jetzt auch noch die Allgemeinheit mitreden will? Politik ist, wenn der Politiker ihre Wähler (die deren Bezüge erwirtschaften) als Problem begreifen ... und auch so benennen. Die Beispiele sind zahlreich. Besonders in super-duper-Deutschland.

  • Whitesnake77 am 26.07.2022 03:06 Uhr / Bewertung:

    Ich bin grundsätzlich gegen weitere Bürotürme in München, ganz egal ob die nun 60 Meter oder 160 Meter, oder noch höher sind! Möglichst hohe Bürotürme werden für Generaldirektoren und Vorstandsvorsitzende aus allen Ländern dieser Welt gebaut, plus deren Angestellten, welche dann auch irgendwo in München wohnen müssen! Wer glaubt das Bürotürme die Wohnungsnot in München lindert, tut mir leid!

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