Hitze-Sommer: Münchner Polizei im Dauereinsatz

Die Hitzewelle macht die Münchner langsam kirre. Während die einen feiern und bis tief in die Nacht Party machen, beschweren sich die anderen wegen Ruhstörung. Eine Bilanz des Wochenendes.
von  Ralph Hub
Wegen der andauernden Hitzewelle muss die Münchner Polizei vermehrt ausrücken.
Wegen der andauernden Hitzewelle muss die Münchner Polizei vermehrt ausrücken. © dpa

München - So mancher Polizist in München sehnt sich nach einem schnellen Ende der Hitzewelle. Die Zahl der Einsätze wegen Ruhestörung, randalierenden Partygästen, Betrunkenen oder vermissten Badegästen ist in den letzten Tagen im gesamten Stadtgebiet sprunghaft angestiegen.

„Vor allem die Beschwerden wegen nächtlicher Ruhestörung haben stark zugenommen“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Behr. Meist geht es darum, dass sich Anwohner über den Qualm bei Grillpartys, feiernde Nachtschwärmer oder randalierende Betrunkene beschweren. Alleine am letzten Samstag registrierte die Einsatzzentrale im Präsidium 150 Anrufe von verärgerten Münchnern.

Während die einen die warmen Sommernächte genießen und bis tief in die Nacht draußen sitzen und feiern wollen, finden andere keinen Schlaf. Die Fenster öffnen, können sie nicht, weil dann der Zigarettenrauch von der Straße ins Schlafzimmer zieht. Das sorgt beispielsweise im Gärtnerplatzviertel und in Schwabing oft für Ärger.

Verstärkt werden Polizisten auch an die Münchner Seen gerufen, weil Badegäste verlassene Handtücher oder Taschen melden. Viele machen sich Sorgen, dass die Besitzer möglicherweise ertrunken sein könnten, und alarmieren deshalb die Rettungskräfte. „Bisher war es glücklicherweise immer falscher Alarm“, sagt Wolfgang Behr.

In Untermenzing erlitt ein 73-Jähriger am Steuer seines Ford Fiesta am Freitagnachmittag in der Eversbuschstraße einen Herzinfarkt. Der Rentner rammte mit seinem Auto einen entgegenkommenden VW Golf eines Versicherungskaufmanns (39). Der Rentner kam ins Krankenhauses.

Dafür kracht es auf den Straßen weniger. Am Samstag wurde die Polizei zu keinen einzigen Unfall gerufen.

In Trudering musste die Feuerwehr am Samstagnachmittag anrücken. Eine Abfalltonne vor einem Haus stand in Flammen. Ursache war heiße Grillkohle, die das Plastik in Brand setzte.
Stress auch für die Bundespolizei: Eine Streife fand am Samstag in Pasing einen Sendlinger (43) mit 3,1 Promille.

Ein völlig betrunkener 65-jähriger Sendlinger stürzte am Samstag am Harras. Mit einer stark blutenden Wunde am Hinterkopf randalierte er munter weiter.
Ein 32-Jähriger aus Giesing beschimpfte im Suff am Haupteingang die Fahrgäste.

Ein Ende der Hitzeeinsätze ist nicht in Sicht. Auch in der kommenden Woche bleibt es heiß. Allerdings könnte das eine oder andere Gewitter die schlimmsten Hitzköpfe etwas abkühlen.

 

Die Freibäder melden neue Besucherrekorde und unerwartet hohe Einnahmen

 

Temperaturen über 30 Grad, Sommerferien und viele Menschen, die eine Erfrischung im kühlen Nass suchen. Das sorgt bei Freibad-Betreibern in Bayern für gute Stimmung. In München bilden sich vor den Eingängen der städtischen Freibäder jeden Tag lange Schlangen.

„Das letzte Jahr war, gelinde gesagt, furchtbar“, sagt Michael Solic, Pressesprecher der Stadtwerke. Dieses Jahr ist viel besser.“ In der letzten Saison verzeichnete die Landeshauptstadt gut 700 000 Badegäste. Diese Zahl wurde heuer schon Ende Juli geknackt, was sich positiv auf die Bilanzen der Freibäder auswirken wird.

Wenn das Wetter bis zum Ferienende Mitte September hält, könnte es sogar ein Rekord-Sommer werden, sagt Solic.
„Es ist ein Sommer, wie man ihn sich wünscht“, schwärmen Freibadbetreiber vom Allgäu bis rüber nach Niederbayern. Vor allem die Hitzewelle im Juli und im August hat den Bädern bayernweit gute Besucherzahlen beschert. Entsprechend hoch sind die Einnahmen.

 

Der Sommer geht in eine neue Runde

 

Heiß bleibt es auch in der kommenden Woche in  Bayern, nur vereinzelt sinken die Temperaturen unter 30 Grad. Trotz Hitzegewitter wird es in München kaum Abkühlung geben. Der Wochenstart setzt den Trend der vergangenen Tage fort. Tagsüber klettern die Temperaturen auf bis zu 31 Grad. Erst gegen Abend sind stellenweise Hitzegewitter möglich, die mit teils starken Böen und heftigen Regenschauern über Oberbayern ziehen.

Am Dienstag ist es dann vielerorts bewölkt, dem Deutschen Wetterdienst zufolge sinken die Temperaturen auf bis zu 28 Grad. Damit wird der Dienstag der wohl  "kälteste" Tag der Woche. Anders als am Montag sind auch tagsüber schon lokale Gewitter möglich.

In der Nacht auf Mittwoch lösen sich dann bei Regen und Gewitter die meisten Wolken auf und bringen die Hitze zurück. Am Mittwoch scheint die Sonne bei wolkenfreiem Himmel und Temperaturen bis zu 32 Grad. Am Donnerstag wird es laut Deutschem Wetterdienst nochmal heißer, dabei sind Temperaturen von bis zu 33 Grad bei leichten Wolken möglich.

Erst gegen Ende der Woche könnte es ein wenig Abkühlung geben: Am Freitag und Samstag kommt es tagsüber vereinzelt zu kurzen Regenschauern bei bedecktem Himmel. Trotzdem halten sich laut Deutschen Wetterdienst  die Temperaturen bei rund 30 Grad. Biergärten und Badeseen bleiben also die Top-Adressen dieses Sommers

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.