Freibäder in Bayern steuern auf Rekord-Badesommer zu
Kempten - Der Hochsommer zieht in diesen Tagen noch einmal alle Register. Temperaturen über 30 Grad, Sommerferien und viele Menschen, die eine Erfrischung im kühlen Nass suchen - das sorgt bei Freibad-Betreibern für gute Stimmung. «Es ist ein Sommer, wie man ihn sich wünscht», schwärmt etwa Johannes Weizenegger, Technischer Leiter des Freibades in Kempten. Vor allem die Hitzewelle im Juli hat den Bädern bayernweit gute Besucherzahlen beschert. Manche steuern sogar auf einen Rekord-Badesommer zu, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur im Freistaat ergab.
Das Freizeitbad «Cambomare» in Kempten hat vom Saisonstart Mitte Mai bis Ende Juli rund 100 000 Badegäste gezählt - laut Weizenegger sind das gut 30 000 Besucher mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. «2014 war das Wetter allerdings auch alles andere als rosig», sagt er. In Augsburg wurden die Besucherzahlen des Vorjahres bereits im Juli überschritten, wie Werner Steierberg vom Sport- und Bäderamt der Stadt Augsburg sagt. «Wenn das Wetter stabil bleiben sollte, können die Zahlen des Rekordsommers 2013 erreicht werden.» Die finanzielle Bilanz falle in einem schönen Badesommer zwar besser aus als in einem verregneten Sommer wie im Vorjahr. Bei hohem Besucheraufkommen steigen mit den Einnahmen aber auch die Kosten, sagt Steierberg.
«Das letzte Jahr war, gelinde gesagt, furchtbar», sagt Michael Solic, Pressereferent der Stadtwerke München. «An einem Tag war es warm, am nächsten kalt, es hat viel geregnet. Das ist dieses Jahr viel besser.» In der gesamten Freibadsaison 2014 verzeichnete die Landeshauptstadt gut 700 000 Badegäste. Diese Zahl wurde heuer schon Ende Juli geknackt, was sich positiv auf die Bilanzen der Freibäder auswirken wird. Wenn das Wetter bis Mitte September hält, könnte es sogar ein Rekord-Sommer werden, sagt Solic.
Das Ingolstädter Freibad ist heuer ebenfalls überdurchschnittlich gut besucht. An einem einzigen Juli-Tag kamen 8200 Besucher, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Hehl berichtet. Zwischen 100 000 und 160 000 Menschen bevölkern das städtische Bad Jahr für Jahr. Dieses Jahr waren es bis einschließlich Juli schon mehr als 120 000. «Ein Besucherrekord ist in greifbarer Nähe», sagt auch Hehl. Und die Sommerferien mit dem traditionell besucherstärksten Monat August haben gerade erst begonnen.
Martin Gottschalk von den Regensburger Stadtwerken ist dagegen skeptisch, ob es ein Rekordjahr geben wird. «Die Besucher gehen erst ab 30 Grad und strahlend blauem Himmel in die Bäder.» Die kommenden Wochen seien entscheidend. Doch auch in Regensburg sind in diesem Jahr schon deutlich mehr Besucher in die beiden städtischen Freibäder gegangen als im Vorjahr. Allein im Juli kamen mehr als 111 000 Menschen, im Vorjahresmonat waren es nur gut 73 000.
Von einem «erfolgreichen Freibad-Juli» und fast doppelt so vielen Besuchern wie im Vergleichsmonat des Vorjahres berichtet Jan Giersberg, Pressesprecher der Stadtwerke Bamberg. 73 500 Besucher hätten im vergangenen Monat die drei Bamberger Freibäder besucht, 2014 waren es 42 000. Einen ersten Rekord gibt es in Bamberg bereits: Am ersten Juli-Wochenende 2015 waren mit 22 341 Besuchern so viele Gäste wie nie zuvor in den Bamberger Freibädern.
In Unterfranken ist es so heiß und trocken wie schon lange nicht mehr. Das merken natürlich auch die Freibad-Betreiber. In Würzburg kamen bisher rund 100 000 Besucher ins größte städtische Freibad. «Im vergangenen Jahr hatten wir insgesamt nur 80 000, wobei 2014 auch sehr, sehr schlecht war», sagt Jürgen Athmer, Geschäftsführer der Würzburger Bäder GmbH. Er stellt allerdings fest, dass sich die Leute an das heiße Wetter gewöhnen und deshalb weniger oft ins Freibad kommen. «Wenn es erst länger kühl und dann plötzlich heiß ist, schaffen wir auch mal 10 000 Besucher an einem Tag. So aber ist der "ab ins Freibad"-Hype weniger ausgeprägt und diese Rekordtage werden immer seltener.»
Auch die Freibäder in Nürnberg steuern auf einen Rekord-Badesommer zu. Bis Anfang August wurden in den drei Bädern der Stadt 240 000 Besucher gezählt. «Damit haben wir schon jetzt 20 Prozent mehr Besucher als in der gesamten vorangegangenen Freibadsaison», sagt Joachim Lächele, stellvertretender Werkleiter der städtischen Bäder. Im gesamten Vorjahr hatten 202 000 Menschen Abkühlung in den städtischen Bassins gesucht.
Nach einem schwachen Mai und einem kaum besseren Juni seien allein im Juli 80 000 Menschen registriert worden, sagt Lächele. Sollte sich das Badewetter in den kommenden Wochen halten, rechnet er mit 320 000 bis 350 000 Besuchern. Das wäre die höchste Zahl seit Gründung des städtischen Eigenbetriebs Naturbad im Jahr 2004 - aber immer noch leicht unter dem «Jahrhundertsommer» 2003.
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