Historische Bilder: Münchner Vorstadt, die es nicht mehr gibt

Einst schlichte Isar-Viertel, geprägt von einfacher Arbeit: Herbert Wendlings Fotos aus der Au und Haidhausen.
von  Felix Müller
Handwerkliche Tätigkeiten auf der Straße sind damals in der Au ein alltägliches Bild.
Handwerkliche Tätigkeiten auf der Straße sind damals in der Au ein alltägliches Bild. © Herbert Wendling

München - Mei, die Au und Haidhausen: Ältere Münchner kennen die Viertel rechts der Isar noch als Kleine-Leute-Gegenden. Heute sind sie vor allem: jung, angesagt – und unbezahlbar.

Einen beeindruckenden Einblick in die alte Lebenswelt der Vorstadt-Viertel geben die Fotos von Herbert Wendling, die jetzt in einem neuen Bildband erschienen sind.

Herbert Wendling: Er hatte immer die Kamera dabei

Besonders die Bilder aus den Straßen, in denen die kleinen Herbergen standen, lassen den Betrachter staunen. Die einfache Arbeit auf der Straße, öffentliche Zieh- oder Pumpbrunnen, zu denen die Frauen kamen, weil es in den Häusern keinen Wasseranschluss gab, zerfallende Häuschen: Die Fotos, von denen die AZ auf dieser Seite eine kleine Auswahl zeigt, sie bilden eine fremde, eine untergegangene Welt ab.

Der Enkel des Fotografen, Gerhard Grabsdorf, hat die Bilder für den Bildband zusammengestellt. Warum sein Großvater so fasziniert war von der Au und Haidhausen? Eher Zufall, glaubt Grabsdorf.

Sein Großvater habe einfach immer eine Kamera dabei gehabt – und die alten Vorstadt-Viertel hätten wohl auf seinem Weg in die Arbeit gelegen. Ein Zufall, über den sich der Betrachter heute noch freuen darf – weil die Bilder sehenswert Zeugnis ablegen von alten Münchner Lebenswelten.

Herbert Wendling: Der Bildband zur AZ-Serie

Die Fotos aus der Au und Haidhausen sind nur ein Teil der vielen Bilder von Münchens Straßen, die in dem neuen Bildband "München 1930 bis 1960: Ein Spaziergang durch Stadt und Zeit" gezeigt werden, der jetzt im rührigen Volk-Verlag erschienen ist (98 Seiten, 14,90 Euro).

Herbert Wendling hat von 1930 bis 1960 auf den Straßen der Stadt fotografiert – und aus der Nazizeit und dem Nachkriegs-München viele ganz besondere Bilder hinterlassen. Besonders nicht nur, weil er oft besondere Blickwinkel wählte. Besonders auch, weil er seinen Fokus oft auf Alltagsszenen und die ganz normalen Menschen dieser Stadt richtete – damals für einen Fotografen sehr unüblich.

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