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Historische Bilder: Münchens bröckelnder Charme

Bis in die 80er Jahre hinein waren weite Teile der Stadt unsaniert - dafür freilich war sie aber noch bezahlbar.
Thomas Müller
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Vorm Görreshof an der Ecke zur Schleißheimer Straße 1971: Kopfsteinpflaster und "Droschkenplatz".
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 Vorm Görreshof an der Ecke zur Schleißheimer Straße 1971: Kopfsteinpflaster und "Droschkenplatz".
Gabelsbergerstraße 19: 1983 sah es vorne noch so aus.
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 Gabelsbergerstraße 19: 1983 sah es vorne noch so aus.
... und von hinten so.
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 ... und von hinten so.
1983 in der Preysingstraße 64: Ob in dem ebenerdigen Kleinhaus von 1800 noch wer wohnt? Heute steht es - saniert - unter Denkmalschutz.
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 1983 in der Preysingstraße 64: Ob in dem ebenerdigen Kleinhaus von 1800 noch wer wohnt? Heute steht es - saniert - unter Denkmalschutz.
Bis Herbst 1984 ein vertrauter Anblick: der Trödelmarkt im Anwesen Barer Straße 34.
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 Bis Herbst 1984 ein vertrauter Anblick: der Trödelmarkt im Anwesen Barer Straße 34.
... und so hat's auf der Rückseite ausgesehen.
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 ... und so hat's auf der Rückseite ausgesehen.
Schelling- Ecke Barer Straße 1971: Eine Tankstelle gegenüber vom Schelling-Salon lockt mit billigem Sprit.
Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 7 Schelling- Ecke Barer Straße 1971: Eine Tankstelle gegenüber vom Schelling-Salon lockt mit billigem Sprit.

München - Durchsaniert, durchgentrifiziert, unbezahlbar - das ist München heute. Noch bis weit in die 80er, sogar bis in die 90er Jahre hinein, war das ganz anders: Unsanierte Altbauten an jeder Ecke - überall bröselte und bröckelte es. Es war schon ein sehr herber Charme, den München versprühte. Aber die Stadt war wenigstens noch bezahlbar.

Wenn man etwa die München-Fotos aus den 70er bis frühen 80er Jahren aus der Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte durchstöbert, lassen sich wahre Schmankerl entdecken: Das Haus Gabelsbergerstraße 19 etwa ist so ein Paradefall.

Denkmalgeschütze Häuser aus dem Münchner Stadtbild verschwunden

Das Haus war, im Gegensatz zu weiten Teilen der Maxvorstadt, heil über den Krieg gekommen. Stand dann aber, unsaniert wie es war, wie auf dieser Seite zu sehen ist, zur Disposition, als man es Mitte der 80er Jahre abreißen wollte. Dazu kam es glücklicherweise nicht. Im Gegenteil: Heute ist das Haus gegenüber der Pinakothek der Moderne mustergültig herausgeputzt. In der Denkmalliste steht: "stattliche, spätklassizistische Fassade, reich gegliedert und stuckiert, um 1870".

Vielen anderen Häusern der Gründerzeit und von der Jahrhundertwende erging es nicht ganz so gut. Vieles, was heute wie selbstverständlich denkmalgeschützt wäre, ist nach und nach verschwunden. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Haus in der Barer Straße 34.

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Auch dieses Gebäude aus dem 19. Jahrhundert hatte den Bombenhagel überlebt, wurde dann aber vernachlässigt und bröselte vor sich hin. Ältere Münchner erinnern sich sicher noch, dass dort bis zuletzt 1983/84 ein Antik-, Floh- und Trödelmarkt untergebracht war. In den Höfen, Kammern und Kellern konnte man nach Herzenslust stöbern. Bis der gesamte Komplex abgeräumt wurde und der "Prinz-Ludwig-Hof" (175 Wohnungen, vier Läden, 200 Tiefgaragenplätze) entstand. Klingende Namen für Immobilienprojekte kamen damals offenbar gerade in Mode.

Und auch anderswo bröckelte es und bröselte es noch lange vor sich hin in der Stadt, die sich von einer Art nacholympischen Depression und Stagnation - die Einwohnerzahl sank sogar unter die 1,2-Millionen-Marke - in den 80er Jahren erst später erholen sollte. Dann aber mit Vollgas.

Alle derzeit 16.246 München- Fotos aus der Photothek gibt's kostenlos im Netz auf Google Arts & Culture auf dieser Webseite - und Infos zum
Zentralinstitut für Kunstgeschichte gibt es ebenfalls im Internet, und zwar auf der Seite www.zikg.eu

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13 Kommentare
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  • katzenfliege am 21.12.2021 11:27 Uhr / Bewertung:

    Keine Bange, der „bröckelnde Charme“ kommt bald wieder, wenn die neue „Ampel“-Regierung ihre Drohungen wahr macht und „den größten Umbruch seit 100 (!) Jahren“, so BK Scholz, einleitet.

  • Lupferkönig am 22.12.2021 12:56 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von katzenfliege

    Ah, wieder einer der typischen typischen Schwarzmaler. Bei Ihnen fehlt nur noch die Warnung, dass der Kommunismus vor der Tür steht.

    Nach Ihrer Logik also einfach ein "Weiter so". Lief ja 16 Jahre sooo super mit der CDU. Die komplette Infrastruktur wurde auf Verschleiß gefahren. Nichts wird investiert. Schienennetz ist total marode. Brücken bröckeln vor sich hin. Kriminelle Politiker verbrennen Millionen in irrsinnige Projekte (Maut) oder verdienen an der Pandemie mit Masken-Deals. Dank dem Dicken aus der Pfalz, der Deutschland ebenfalls 16 Jahre kaputt regiert hat, leiden wir noch heute an einer digitalen Infrastruktur die für so ein reiches Land unwürdig ist.

    Aber so sind sie die CDUler. Erst alles gegen die Wand fahren, dann dürfen andere mit harten Reformen alles wieder reparieren und am Ende fährt die CDU die Lorbeeren dafür ein. Wie immer.

  • chgmuc am 23.12.2021 13:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Lupferkönig

    Gegen das was diese Ampel aus Deutschland machen wird dürfte alles andere nur Kleinkram sein!

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