Heizkraftwerk Nord: Grün-Rot will früher vom Netz gehen

München - Wenn es nach den Stadträten von Grünen und SPD geht, soll das Heizkraftwerk Nord bereits "zur Heizperiode 2022/23" von Steinkohle auf Erdgas umgestellt werden. Das wäre ein vier Jahre früherer Ausstieg aus der Kohleverstromung als ursprünglich geplant.
Grün-Rot will früher aus Steinkohle raus
Die Stadtwerke München (SWM) sollen die Umstellung nun erneut prüfen, fordert die Rathaus-Koalition. Die SWM hatten bislang geplant, erst 2026/27 aus der Steinkohle auszusteigen – aus technischen Gründen, wie es hieß. Unter anderem fehle es noch an genug Erdgas am Standort und es sei unklar, ob der Kessel auf den Betrieb mit Erdgas ausgelegt ist.
"Der Ausbau des Ferngasnetzes, insbesondere der Monaco-Leitung und die 2022 anstehende Ertüchtigung der für das Heizkraftwerk erforderlichen Gasverteilstation durch den Verteilnetzbetreiber, hat die Versorgungssituation mit Erdgas am Standort Nord nun geändert", heißt es jetzt im Antrag von Grün-Rot.
2017 gab es bereits ein Bürgerbegehren zum Thema
Ein früherer Umstieg auf Erdgas hätte zudem "mehrere Vorteile", schreibt die Koalition: "Ein bisher für den Kohleausstieg im Raum stehendes, kurzfristig neu zu bauendes Erdgas-Heizkraftwerk wäre dann nicht mehr nötig. Dadurch würde Zeit gewonnen, die Wärmelücke künftig mit regenerativen Energien und eventuell Wasserstoff zu decken. Außerdem könnte der Kohleausstieg so deutlich früher als bisher gedacht bereits ab der Heizperiode 2022/2023 erfolgen."
Mit der Umstellung käme man dem Bürgerbegehren "Raus aus der Steinkohle" von 2017 nahe. Die Münchner hatten damals dafür gestimmt, den Kohleblock 2022 ganz zu schließen und so den CO2-Ausstoß um 15,5 Millionen Tonnen (38 Prozent) zurückzufahren. Im November 2019 hatte der Stadtrat nach hitziger Debatte bereits eine Drosselung des HKW Nord ab 2020 beschlossen.