Heime für Wohnungslose: "Anwohner haben Angst"

Die Stadt wollte die Situation von Obdachlosen verbessern und 5.000 Schlafplätze schaffen. Doch nur ein Bruchteil ist fertig geworden.
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Christian Köning (SPD) und Verena Büttner (Awo) fordern mehr Heime für Wohnungslose.
Christian Köning (SPD) und Verena Büttner (Awo) fordern mehr Heime für Wohnungslose. © Sigi Müller

München - Die Zahl der Menschen, die in München keine eigene Wohnung haben, wächst und wächst: Um die 9.000 Männer, Frauen und Kinder haben kein eigenes Zuhause.

Die Stadt ist rechtlich dazu verpflichtet, sie unterzubringen. Bis vor drei Jahren tat sie das hauptsächlich in Hotels, Pensionen und in Unterkünften, in denen Bewohner kein eigenes Bad, keine eigene Küche und keinen Schlüssel zu ihrer eigenen Zimmertüre hatten.

Flexiheime: Bis 2024 sollen in München 5.000 Plätze entstehen

2017 beschloss die Stadt, die Situation für diese Menschen zu verbessern. Bis 2024, so lautete damals das Ziel des Stadtrats, sollten in München 5.000 Plätze in sogenannten Flexiheimen entstehen. Dort leben die Bewohner zu zweit oder alleine in einem Zimmer. Außerdem unterstützen sie Sozialpädagogen bei der Wohnungssuche.

Doch von dem Ziel, das sich die Stadt damals setzte, ist sie heute noch immer weit entfernt: Mittlerweile gibt es in München sechs solcher Flexiheime mit 824 Plätzen für Alleinstehende, Paare und Familien.

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Flexiheime: Schwierige Suche nach geeigneten Standorten 

Zwar beschloss der Stadtrat diese Woche ein neues Flexiheim mit 100 Plätzen in Neuperlach. Ebenso viele Plätze sollen in Freiham bis 2022 entstehen. Doch die Suche nach geeigneten Standorten sei schwierig, sagt Christian Köning (SPD). Das Hauptproblem seien Ängste der Anwohner, erklärt er.

Dabei gebe es, wenn die Heime erst einmal stehen, kaum Probleme, sagt Verena Büttner, die ein Flexiheim der Awo an der Boschetsrieder Straße leitet.

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Das Heim wurde vergangenes Jahr eröffnet. Ziel ist, dass die Bewohner nach etwa einem halben Jahr eine eigene Wohnung gefunden haben. Doch Corona erschwerte die Suche, sagt Büttner. "Für viele ist die Isolation kaum auszuhalten."

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16 Kommentare
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  • Christoph Strebel am 31.01.2021 18:18 Uhr / Bewertung:

    Offenbar erwächst aus dem Grundrecht auf Freizügigkeit die herrschaftliche Befehlsgewalt der Armen an die Stadt, ihnen eine Bleibe zu gewähren. Dieser Anspruch ist physikalisch uneinbringlich, weil die Zahl der Interessenten viel größer ist als die der freien oder auf absehbarer Zeit neu zu schaffenden Plätze. Also werden sie irgendwo irgendwie reingequetscht. Man tut so als ob man was tut, und löst die Probleme nicht.
    Ich hätte vermutet, das Freizügigkeit ein Art Freiheit ist, die man sich selbst erarbeiten muss. Wer kein Geld hat, muss wo anders siedeln.
    Man kann viele Probleme ingenieurtechnisch in Ordnung bringen, aber die Lösungen sind entweder zu teuer oder entweder die einen oder die anderen Betroffenen weisen sie erfolgreich zurück.

  • Max Merkel am 29.01.2021 17:53 Uhr / Bewertung:

    Auch ein Grund aus München wegzuziehen. Das ist nur graue Theorie der Politik und dieser schlauen Sozialpädagogen. leider hat die betroffene Personengruppe den Ganzen Tag nichts zu tun. Wenn der Sommer wieder kommt gehen die Probleme los. Dann liegen die Flachmänner wieder massenweise wieder in den Parks rum. Diese Personengruppen sind halt einfach nicht mehr in der Lage ihre Utensilien umweltgerecht zu entsorgen. Das wollen aber diese schlauen Sozialpädagogen nicht sehen, für die gibt es nur eine heile Welt die es real nicht mehr gibt. Das ist die Theorie die ihnen im Studium eingeprügelt wird.

  • Witwe Bolte am 29.01.2021 17:30 Uhr / Bewertung:

    Warum nicht mal ein Flexiheim in den Villenvierteln von Solln oder Harlaching, alternativ Herzogpark?
    Die Gründe für den massiven Wohnungsmangel liegen im Fall der Mauer und des eisernen Vorhangs sowie der unsäglichen EU-Osterweiterung.
    Eine Kriminalitätswelle schwappte von Osten zu uns.
    Auch das Problem Armutsmigration ist kaum lösbar.

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